Dienstag, 29. August 2017

Da ist er wieder: Einer dieser Momente, in denen ich mich frage, ob die Welt verrückt ist, oder ob ich es bin. Und ich bin ziemlich sicher, dass es doch eher die Welt ist. Oder nicht die ganze Welt. Nur ein Teil davon – unter ihnen auch viele "Journalisten"...

Da bringt die Welt (Autor: Matthias Heine) doch in der Tat einen eigenen Artikel zu der Frage heraus, ob "entsorgen" ein Nazi-Wort sei...

welt.de: Ist Gaulands 'entsorgen' wirklich ein Naziwort?

Was kann man hierzu noch sagen?

Nur so viel: Das Wort "Wortschatz" gehört zu den schönsten Schöpfungen der deutschen Sprache. – Weil es ein Wort voller Wahrheit ist. Worte sind Schätze. Wer das nicht versteht, ist ein Dummkopf. Wer ein Wort verbieten oder verdrängen will, der ist in der Pflicht für gleichwertigen Ersatz zu sorgen. Und wenn dies nicht gelingt, muss von jeglichen Verdrängungsabsichten Abstand genommen werden. Worte sind so elementar für den Menschen, dass es auch egal sein muss, von wem oder was sie her stammen. Sie sind Ausdruckswerkzeuge. Nicht mehr und nicht weniger! Und wie begrenzt ist der menschliche Ausdruck doch so oder so schon! Wie sehr ringt man häufig mit der Sprache, um genau "ins Schwarze" zu treffen.

Man verbietet oder schmäht Worte ebenso wenig wie man dem Maler seine Farben verbietet.

Das ist für mich eben auch eine moralische Norm. Und hier bin ich Moralist von schlimmster Sorte: D.h. ich will Dir ganz bewusst und berechnend ein schlechtes Gewissen machen, wenn Du nicht nach meiner Norm handelst. Du bist für mich ein "böser Mensch", wenn Du anders handelst. Einen, den ich auf den Mond schießen will – wenn ich gnädig bin: normalerweise droht Dir Schlimmeres.

Und so kriege ich die Krätze, wenn ich nur jemanden die Frage stellen höre, ob dieses oder jenes Wort ein "Naziwort" ist. Ich habe obigen Artikel noch nichtmal gelesen. Ich habe aber mir Schrecken wahrgenommen, dass der Artikel dort sogar in der Rubrik "Kultur" gelistet ist.




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