Samstag, 15. Januar 2022

Die Liebe bezwingt den Wissenschaftler. Sie zwingt ihn wenigstens zu einer Pause. Sie zwingt mit einem anderen Blick.

Kernstück aller Wissenschaft ist das Sezieren, die Dekonstruktion, der Dekonstruktivismus, die funktionale Dekomposition oder wie man das auch immer nennen mag. Das Auflösen der Welt in Einzelteile.

In der Liebe aber betrachtet man die Phänomene anders. Man denkt in der Dualität aus Geist und Materie eher "Top-Down" und nicht "Bottom-Up". Nicht die Materie ist der alleinige Träger aller Wirklichkeit, sondern der Geist, die Idee hinter der Form. Man sieht einen Geist verwirklicht. Ein Kunstwerk, eine Idee. Man sieht eine magische Persönlichkeit. Man sieht eine vollendete Wirklichkeit. Man sieht überhaupt mal wieder "Wirklichkeit" und ist nicht ständig damit beschäftigt, diese auseinander zu nehmen.

In diesem Sinne ist die Liebe ein Weltenverführer, ein Realitätsverführer. Die Realität wird liebevoller, einfacher und freudvoller abgesegnet.




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