Donnerstag, 19. Januar 2023
gedankenmaler, 12:10h
Anfangs hieß dieser Blog: “Reflektion meiner rechten Gesinnung”. Später wechselte ich zu: “Rechtes Denken. Linkes Denken”. Dann nur noch: “Rechtes Denken”. Einige minimale Variationen mittendrin und die manchmal wechselnden Untertitel unterschlage ich. Nun heißt der Blog seit einiger Zeit “Die Berührung der Unberührbaren” und ich bin so zufrieden mit diesem Titel, dass er sich wohl nicht mehr ändern wird. Der Titel ist “größer als ich”. Es steckt eine Liebe darin, der man erstmal gerecht werden muss. Ich behaupte nicht, dass ich das tue.
“Die Berührung der Unberührbaren” könnte für mich z.B. heißen: Einen Obdachlosen zu umarmen. Das schaffe ich in der Tat nicht und ich bin traurig darüber! Ich bin einfach zu empfindlich, was Hygiene, Geruch und mögliche Ansteckungen angeht. Ansonsten hätte ich keinerlei Hemmungen. Aber diese besteht und so schaffe ich es nicht, den Obdachlosen auf menschlichste Art und Weise zu lieben. Ich mache mir daraus keinen Vorwurf. Immerhin kann ich den Obdachlosen im Geiste umarmen und ich versuche möglichst oft, eine Münze für ihn zu haben. Ich müsste mir selbst Gewalt antun, wenn ich ihn trotz meiner Hemmungen umarme, und das wäre auch nicht im Sinne der Liebe. Auch eine Selbstvergewaltigung ist eine Vergewaltigung.
Der Titelfindung ging eine Auseinandersetzung mit dem bloßen Wort “unberührbar” voraus. Mit einer Mischung aus Staunen und Entsetzen habe ich mir die brutale Logik dieses Begriffs vor Augen geführt. Wie kann das sein? Wie kann ein Mensch überhaupt auf diese Idee kommen, einen anderen als “unberührbar” hinzustellen? Gibt es einen Geistesakt, der noch brutaler ist; noch fieser, noch gemeiner, und der gleichzeitig so unscheinbar und nüchtern daher kommt? – Es waren nicht die Nazis, die dieses Wort erfunden haben! Waren es die Inder? – Es ist egal, wer dieses Wort erfunden hat, aber die bloße Existenz zeugt von einer abgrundtiefen Kälte im Menschen. Einer Kälte, zu der wir alle fähig sind. Einer Kälte, die für die meisten von uns sogar normal geworden ist. Wir machen fleißig davon Gebrauch, wenn wir an Obdachlosen vorüber gehen.
…
Das Mittel brutaler Ausgrenzung gibt es auch in der Politik und bezüglich Geisteshaltungen. Scientologen z.B. haben es nicht leicht in der heutigen Mehrheitsgesellschaft. Dies ist sogar ein Beispiel, bei dem ich der Ausgrenzung ein kleines bißchen zustimme. Es ist hilfreich für die geistige Gesundheit aller, wenn man sich nicht (zuviel) auf diese Menschen einlässt. Gleichzeitig bestehe ich aber darauf, dass in dieser Ausgrenzung gewisse Anstandsgrenzen eingehalten werden. Es wäre z.B. nicht okay, wenn Banken ihren Kunden das Girokonto kündigen, nur weil der Kunde sich für Scientology engagiert. Dieses Beispiel ist nicht zufällig gewählt.
Ein anderes Beispiel, bei dem ich eher nicht zustimme, ist der Umgang mit “Rechten” und “rechtem Denken” in unserer Gesellschaft. Ich meine, dass die Ausgrenzung zu brutal und zu pauschal ist. Sie geht sogar teilweise mit einer Entmenschlichung und mindestens mit einer Entrechtung einher (siehe das Wort “Nazi”, sein inflationärer Gebrauch und die Auswirkungen davon). Sich hier mal etwas wacher und mutiger zu machen und sich selbst die Augen zu öffnen für die übermäßige und teils brutale Ausgrenzung von Rechten, für die Häßlichkeit der eigenen Beteiligung an diesem Treiben – das halte ich für die Pflicht eines jeden “aufrechten Demokraten”. Sogar Joachim Gauck erkannte die Notwendigkeit, den Begriff “rechts” zu entgiften.
“Rechte Themen” werden hier also weiterhin ihren Platz haben, denn die Art und Weise, wie Rechte behantelt werden – eben wie “Unberührbare” –, erregt nach wie vor meinen Widerwillen.
Ein Pakistaner hatte mir einst erklärt, wie dieser Brauch funktioniert: Der Brauch ist voller Aberglaube, er wird wie ein Fluch gesehen. Wer einen “Unberührbaren” berührt, wird selbst zu so einem. Ich gehe davon aus, dass einige meiner Leser hier aus ähnlichen Gründen sich nicht trauen, hier nur ein Kommentar zu setzen.
“Die Berührung der Unberührbaren” könnte für mich z.B. heißen: Einen Obdachlosen zu umarmen. Das schaffe ich in der Tat nicht und ich bin traurig darüber! Ich bin einfach zu empfindlich, was Hygiene, Geruch und mögliche Ansteckungen angeht. Ansonsten hätte ich keinerlei Hemmungen. Aber diese besteht und so schaffe ich es nicht, den Obdachlosen auf menschlichste Art und Weise zu lieben. Ich mache mir daraus keinen Vorwurf. Immerhin kann ich den Obdachlosen im Geiste umarmen und ich versuche möglichst oft, eine Münze für ihn zu haben. Ich müsste mir selbst Gewalt antun, wenn ich ihn trotz meiner Hemmungen umarme, und das wäre auch nicht im Sinne der Liebe. Auch eine Selbstvergewaltigung ist eine Vergewaltigung.
Der Titelfindung ging eine Auseinandersetzung mit dem bloßen Wort “unberührbar” voraus. Mit einer Mischung aus Staunen und Entsetzen habe ich mir die brutale Logik dieses Begriffs vor Augen geführt. Wie kann das sein? Wie kann ein Mensch überhaupt auf diese Idee kommen, einen anderen als “unberührbar” hinzustellen? Gibt es einen Geistesakt, der noch brutaler ist; noch fieser, noch gemeiner, und der gleichzeitig so unscheinbar und nüchtern daher kommt? – Es waren nicht die Nazis, die dieses Wort erfunden haben! Waren es die Inder? – Es ist egal, wer dieses Wort erfunden hat, aber die bloße Existenz zeugt von einer abgrundtiefen Kälte im Menschen. Einer Kälte, zu der wir alle fähig sind. Einer Kälte, die für die meisten von uns sogar normal geworden ist. Wir machen fleißig davon Gebrauch, wenn wir an Obdachlosen vorüber gehen.
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Das Mittel brutaler Ausgrenzung gibt es auch in der Politik und bezüglich Geisteshaltungen. Scientologen z.B. haben es nicht leicht in der heutigen Mehrheitsgesellschaft. Dies ist sogar ein Beispiel, bei dem ich der Ausgrenzung ein kleines bißchen zustimme. Es ist hilfreich für die geistige Gesundheit aller, wenn man sich nicht (zuviel) auf diese Menschen einlässt. Gleichzeitig bestehe ich aber darauf, dass in dieser Ausgrenzung gewisse Anstandsgrenzen eingehalten werden. Es wäre z.B. nicht okay, wenn Banken ihren Kunden das Girokonto kündigen, nur weil der Kunde sich für Scientology engagiert. Dieses Beispiel ist nicht zufällig gewählt.
Ein anderes Beispiel, bei dem ich eher nicht zustimme, ist der Umgang mit “Rechten” und “rechtem Denken” in unserer Gesellschaft. Ich meine, dass die Ausgrenzung zu brutal und zu pauschal ist. Sie geht sogar teilweise mit einer Entmenschlichung und mindestens mit einer Entrechtung einher (siehe das Wort “Nazi”, sein inflationärer Gebrauch und die Auswirkungen davon). Sich hier mal etwas wacher und mutiger zu machen und sich selbst die Augen zu öffnen für die übermäßige und teils brutale Ausgrenzung von Rechten, für die Häßlichkeit der eigenen Beteiligung an diesem Treiben – das halte ich für die Pflicht eines jeden “aufrechten Demokraten”. Sogar Joachim Gauck erkannte die Notwendigkeit, den Begriff “rechts” zu entgiften.
“Rechte Themen” werden hier also weiterhin ihren Platz haben, denn die Art und Weise, wie Rechte behantelt werden – eben wie “Unberührbare” –, erregt nach wie vor meinen Widerwillen.
Ein Pakistaner hatte mir einst erklärt, wie dieser Brauch funktioniert: Der Brauch ist voller Aberglaube, er wird wie ein Fluch gesehen. Wer einen “Unberührbaren” berührt, wird selbst zu so einem. Ich gehe davon aus, dass einige meiner Leser hier aus ähnlichen Gründen sich nicht trauen, hier nur ein Kommentar zu setzen.
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