Freitag, 17. Dezember 2021

Habe ich in diesen Tagen eine wichtige Entdeckung gemacht? Über die potentiellen Sehnsuchtsschmerzen in der Verliebtheit und wie man sie vermeidet? – zumindest sehr weitgehend vermeidet?

("Du sollst Dir kein Bildnis machen.")

Ich verstehe es selber noch nicht richtig, aber ich habe unglaubliche Rauschzustände hinter mir. Allein aufgrund der Fantasien, die man so hat, wenn man verliebt ist.

Aber mir scheint, dass ich in dieser Fantasiererei diesmal etwas Entscheidendes anders gemacht habe als sonst: Ich habe viel stärker "von Seele zu Seele" geliebt als sonst. D.h. auch: Es gab kaum konkrete Bilder in meinem inneren Vorstellungsraum. Es gab keine oder kaum reproduzierte Fotographien in mir von konkreten Erlebnissen mit der Frau. Es gab nur sehr diffuse Bilder. Es gab nur eine ungefähre, verschwommene Anwesenheit meiner Auserwählten in meinem Vorstellungsraum. Und wenn es doch ein paar konkrete Bilder gab, dann waren es Bilder, in denen mich die Sanftheit dieser Frau fasziniert hat. Also ein Bild und eine Erfahrung, bei der die innerliche Komponente stark mitschwang. Nicht nur ein äußeres Bild, sondern ein äußeres und inneres Bild. Eine äußere und innere Idee.

Ich kann es jetzt nicht besser beschreiben. Jedenfalls wäre der Schluss falsch, zu glauben, dass "diffus" und "ungefähr" auch "weniger intensiv" bedeuten würde.

Dem Körper haften zwei Seiten an: Es gibt die äußere Form und die Fotographien in unserem Kopf von dieser äußeren Form – auf die sich zu fixieren ich eben für gefährlich halte; für eine Quelle des Schmerzes – und es gibt die inneren Energien im Körper. Diese Energien scheinen von elektromagnetischer Natur zu sein. In aller Regel tragen Frauen einen weiblichen Elektromagneten in sich und Männer einen männlichen Elektromagneten (in Fällen von Transsexualität und Homosexualität ist es vielleicht anders). – Die Erfahrung dieser Energien spielt eine Schlüsselrolle in der Liebe und Verliebtheit, insbesondere beim körperlichen Kontakt und beim Sex. Aber die Erfahrungen dieser Energien sind eben eher "diffus". Man hat hier keine konkreten Bilder im Kopf. Die Magnetfelder sind auch nicht scharf abgegrenzt. Auf dieser Ebene ist unser Sein etwas "verschmiert", so wie die Materie in der Quantenwelt. Wir durchdringen uns gegenseitig.

Ein geläufiger aber vielleicht nicht von jedem anerkannter Standpunkt ist, dass Liebe eine Frage der "Chemie" ist. Ich halte dies für richtig. Denn jeder innere Elektromagnet ist einzigartig konfiguriert. Wenn es auch eine Standardregel gibt, dass sich weibliche und männliche Magneten gegenseitig anziehen, so ist es im Einzelfall immernoch eine Frage der genaueren Art und Weise. Manche Konstellationen sind viel anziehender als andere. Und manche Magneten harmonieren gar nicht miteinander.

Vor ca. 3 Wochen bin ich tief in diesen Zaubertrank hineingefallen, den man "Liebe" oder "Verliebtheit" nennt. Es war ein unglaublicher Trip. Die erste Woche habe ich 15 Stunden täglich an sie gedacht. Milliarden von Schmetterlingen hatten sich in meinem Bauch eingenistet. Und nicht nur in meinem Bauch. Mein inneres Energiesystem wurde angeregt wie lange nicht mehr. Ich spürte meine Kundalini-Energie in der Wirbelsäule. Ich spürte mein Kronen-Chakra. Ich spürte "Funken" aus meinem Brustkorb und meinem Kopf herausschlagen. Zuletzt, vor ca. einer Woche, spürte ich sogar einen Energiepunkt, den ich noch nie gespürt habe: ca. 5cm unterhalb des Bauchnabels und dann wieder ca. 5cm ins Körperinnere. Vermutlich ist das auch ein Chakra. Ich kenne mich mit den unteren drei nicht gut aus und habe sie noch nie sehr klar gefühlt. Es war entweder das 2. oder 3. Chakra. Ich tippe auf das Dritte.

Bezüglich einer genauen Beschreibung der Emotionen aber muss ich passen. Oder ich bin schüchtern und will nicht darüber schreiben. Liebe fühlt sich eben an, wie sie sich anfühlt. Irgendwie macht sie unendlich glücklich und gleichzeitig ein wenig traurig. – Ich versuche mich lieber an einer philosophischen Definition: Liebe ist die Schönheit zwischen zwei Menschen. Und jeder Mensch hat eine innere Sternennatur, welche immer von magischer Schönheit ist.

Leider bringt die Liebe auch Komplikationen mit sich. Ich mag auf diesem Trip eine höhere Reinheit in der Liebe erreicht haben als jemals zuvor. Und doch gab es immernoch genug von den bekannten häßlichen Anteilen, die die sogenannte Liebe vom reinen Wohlwollen trennt. Z.B. hätte ich immernoch einen quälenden Neid empfunden, wenn ich davon erfahren hätte, dass sie sich auf einen anderen Mann eingelassen hätte. Ich mag Fortschritte gemacht haben; der Neid wäre diesmal vielleicht schwächer ausgefallen, doch er wäre immernoch da gewesen.

Unperfekt an unserer Liebe ist auch, dass wir häufig erst die äußere Schönheit brauchen, um von dieser verzaubert zu werden und auf ihr wie auf einer Brücke zu gehen. Das hat mich lange Zeit am meisten an der Liebe gestört. Ein kleines bißchen versöhnt hat mich später dann die Entdeckung, dass wir eine sehr große Flexibilität in der Wahrnehmung von Schönheit haben. Wenn wir uns untergründig verlieben wollen, entdeckt unser Gehirn manchmal eine Schönheit in Gesichtern, die wir vielleicht sogar häßlich fanden.

Nun hat sich die Aufregung in mir wieder etwas gelegt. Ein Großteil der Schmetterlinge ist verflogen und ich bin wieder sehr nüchtern. – Auch das ist eine neue Erfahrung für mich. Die Schmetterlinge wieder ziehen zu lassen; auch ihnen nicht hinterher zu trauern. Ob sie wiederkommen werden, kann ich nicht genau sagen. Vermutlich werden sie es, wenn ich die Frau wiedersehe und wenn ich es zulasse, dass sie wiederkommen.




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