Mittwoch, 29. Dezember 2021

Ob wir in Wahrheit seelenlose Wesen sind?

Ob wir in Wahrheit wandelnde Hüllen ohne Kern sind?

Das sind die ungeheurlichsten Standpunkte, die es überhaupt nur gibt!

Eigentlich habe ich immer nie verstanden, wie sich manche Leute allen Ernstes auf solche Positionen zurückziehen können. (Nietzsche irritiert mich hier auch regelmäßig. Allerdings bin ich mir auch nicht so sicher, welchen Standpunkt man ihm in der Gesamtschau all seiner zum Teil widersprüchlichen Aussagen denn nun zuschreiben kann. Ob er an die Seele glaubt oder nicht, ist für mich bisher noch offen. Auch, ob er an irgend etwas Jenseitiges glaubt. Ich halte es für möglich, dass er nur vorgab, nicht an diese Dinge zu glauben.)

Wenn ich mir allerdings vor Augen führe, wie wir lieben, und wie wir miteinander umgehen, dann scheint es mir fast richtig, die menschliche Spezies zumindest graduell in diese Ecke zu stellen: Wir sind sehr seelenlos. Wir haben uns an eine unheimliche Seelenlosigkeit gewöhnt. All unsere Wahrnehmung ist auf die äußeren Hüllen der Wirklichkeit gerichtet. All unsere "Liebe" ist auf die äußeren Hüllen der Person gerichtet. Wir lieben nicht Seelen. Wir lieben Erscheinungen. Wir lieben z.B. Blumen für ihre Schönheit. Oder wir lieben Hundewelpen, weil sie so unfassbar süß sind. Lieben wir die Seelen der Hundewelpen? Lieben wir die Seele, die vielleicht in einer Blume wohnt? – Diesen "Fehler" machen wir schon von klein auf. Jedes Kind, das sich einen Hund wünscht, wünscht ihn sich, weil er so süß ist. Und nichts weiter.

Natürlich gibt es auch tiefere Verbindungen von Mensch zu Mensch, von Wesen zu Wesen. Man kann aufrichtig mit jemandem mitfühlen. Aber hier ist es eben angemessener, von "mitfühlen" zu reden; und nicht von "lieben". Der ganze Schlamassel beginnt also vielleicht nur mit ein paar fundamentalen Begriffsverwirrungen. Wir brauchen eine Umwortung und Umwertung, die das korrigiert!

"Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!" ? – Nein!

Besser wäre dies: "Fühle mit Deinem Nächsten mit wie mit Dir selbst!"

Erzähle mir keiner mehr was von "Liebe" als dem Heiligsten auf Erden! Das ist (neben dem Glaubensglauben) der gröbste, beschissenste Bullshit, der die Welt je heimgesucht hat! Man schreibe die Bibel um und jede andere "Heilige Schrift", die die Liebe preist! Es sind nur Drecksschleudern, die das menschliche Bewusstsein mit einer lächerlichen und offenkundig falschen Idee verkleistern. Sogar Gott soll man "lieben", behaupten diese Schwachmaten! Dass hier etwas nicht zusammenpasst, muss man doch merken! Fühle man lieber mit diesem Kerl (diesem Weib) mit. So, wie man mit anderen Menschen mitfühlt. Er hat vielleicht auch so seine Probleme und Sorgen?

Ich stelle mir die Seele vor als etwas, das hinter aller Erscheinung existiert. Das selbst keine Erscheinung ist. Und wenn doch, dann nur, weil sie sich freiwillig in eine Welt der Erscheinungen ausdrückt. Das selbe gilt für Gott, vielleicht sogar noch mehr für Gott; vielleicht gilt es sogar nur für Gott, dass er eine "Seele" hat, die hinter aller Erscheinung existiert?

Wenn Gott uns die Schönheit in den Erscheinungen gegeben hat und unseren Schönheitssinn, mit dem wir unendlich von dieser berauscht werden können, dann wohl deswegen, weil er es für angemessen hielt, uns eine Geistdroge mit auf unseren Weg zu geben. Gott ist ein Drogenfabrikant und er gab uns diese Droge, um uns herauszufordern, zu stressen, zu unterhalten und zu liebkosen.




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