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Montag, 25. März 2024
gedankenmaler, 17:50h
Ich habe das Bedürfnis, mich in dieser Sache zu wiederholen:
Früher reichte "Toleranz" aus. Es war das Flaggschiff unserer Moral. Der Kern-Leitbegriff der Progressiven. Man verstand sich noch nicht als Gutmensch.
Heute redet kaum einer noch von Toleranz, aber alle reden sie über Vielfalt.
Inhaltlich hat das zwar viel miteinander zu tun -- nur scheint es so zu sein, dass dies kaum einer weiß! Auch die Vertreter der "Vielfalt" haben das Grundmotiv der "Toleranz" gar nicht mehr vor Augen. Sie wollen die Vielfalt des nimmersatten Konsumenten. Man hat einen solchen Blick, als Konsument. Je mehr Vielfalt desto besser. Oder man hat den opportunistischen Blick eines Politikers, der das Einwanderungsproblem gar nicht lösen will, und also das Gegenteil als alternativlosen Weg anpreist, wobei das Heilsideal "multikulti/Buntheit/Vielfalt" erfunden wird.
Zur Erinnerung: "Vielfalt ist vor allem deswegen gut -- und eigentlich wegen nichts anderem --, weil sie als Codewort oder Sinnbild für "Toleranz" sehr gut geeignet ist. Denn man könnte ja annehmen, dass ganz viele Menschen nur zu angepasst und zu gesellschaftskonform sind, um als wunderbares, schillerndes Individuum erscheinen zu können. Die böse Gesellschaft hindert sie mit ihrem (faschistoiden) Anpassungsdruck gewissermaßen am Individuell-Sein. Also entsteht mit mehr Toleranz automatisch auch eine größere Vielfalt der Lebensformen, Charaktere und Lebensweisen. Einfach, weil sich die Menschen mehr trauen, aus sich rauszugehen. Vielfalt und Toleranz korrelieren also zu 100% . So die Annahme...
Zur Erinnerung: Das eigentliche Ideal ist also immernoch "Toleranz". Und alle Berechtigung, die "Vielfalt" als Ideal vielleicht hat, stammt von diesem ersteren ab.
Es kann daraus kein notwendiges moralisches Gebot gemacht werden, auf jeder möglichen Ebene nach "Vielfalt" zu gieren, und sie rücksichtslos anzustreben.
Multikulti zB ist in keinster Weise eine Sache oder ein Ideal, das man anstreben muss, weil es die Moral so befiehlt. Ein Land mit 5 Kulturen ist nicht besser als ein Land mit "nur" zwei oder drei -- oder gar einer.
Allerdings sehe ich das Gebot, dass man Multikulti dulden muss, wenn es aufgrund von humanitären Krisen Wanderungsbewegungen gibt. Doch es gibt definitiv auch Migrationsbewegungen, die man abwehren darf. Und zwar auch mit dem kulturellen Argument. "Wir wollen lieber unter uns bleiben. Danke sehr. Ihr müsste wieder umkehren." -- Dieses "unter uns" / "unter uns bleiben" ist nicht per se schlecht. Dafür muss es mehr Toleranz geben. Bisher gibt es sie kaum.
Überhaupt hat man es mit der Toleranz nicht mehr so eng, seither man auf die Vielfalt gekommen ist. Wahrscheinlich ist sie einfach nur "hinten runter gefallen"... in unserem Hirn. Und so fällt diesem Hirn dann auch gar nicht mehr auf, dass man auf dem Feld der Meinungen sehr intolerant geworden ist. Wer die Vielfalt nicht liebt, der ist ein böser Mensch, weil Vielfalt etwas Gutes ist, und weil Vielfalt obendrein ein heiliges Ideal ist. Und heilige Ideale stellt man nicht in Frage. Daher ist Vielfalt immer und überall anzustreben. Klappe halten und gehorchen. (Redet so nicht jede Moral?)
---- Nachtrag 19:20 ----
Warum sollte "Vielfalt" in irgend einem anderen Sinne noch einen Wert-an-sich besitzen, außer eben, dass wir sie für eine Ausprägung gelebeter Toleranz halten? Sie besitzt darüber hinaus keinen Wert. Sie ist kein Wert an sich! Eine bunte Tapete ist nicht (notwendig-moralisch) besser als eine einfarbige und das gleiche gilt für Gesellschaften.
Unterstellen Sie mir bitte keine böse Absicht.
---- Nachtrag 21:22 ----
Außerhalb des Toleranz-Kontextes fällt mir in Bezug auf Vielfalt nur noch der Kontext des Konsums und des Genusses ein. Eine gewisse Vielfalt auf meiner Speisekarte in einem Restaurant weiß ich zB sehr wohl zu schätzen. Allerdings gibt es hier auch ein Zuviel an Vielfalt. Wenn die Speisekarte mehr als 20 Seiten hat, kann sie bereits Stress erzeugen. Zumindest für einen Kontrollfreak wie mich. Auch fände ich das ultimative Super-Restaurant nicht erstrebenswert, in dem man alle Kochstile dieser Welt bestellen kann. Ich finde es angenehm, bereits mit dem Restaurant-Besuch einen (nationalen) Kochstil zu wählen. Und wie angenehm ist mir die Tatsache, dass das noch ein Bereich in unserem Leben ist, in dem man ungezwungen mit Nationen, Kulturen und Tradtitionen umgeht, sogar mit Klischees, und man das alles dem ungezwungenen und unschuldigen Genuss unterordnet. Möge diese letzte Bastion klischee-haften Schubladen-Denkens und Schubladen-Wahrnehmens niemals fallen. Bleiben wir stark. Schicken wir die woken Spinner nach Hause, die uns irgendwann erzählen wollen, dass auch die Sushi-Rolle deutsch sein kann, wenn sie auf einem deutschen Teller liegt. Kategorien, Schubladen, Worte haben die Funktion, Erwartungen zu erzeugen, die zutreffen. Dadurch entsteht auch erst Kommunikation und die Menschen verstehen den Satz: "Ich gehe gern japanisch essen."
Früher reichte "Toleranz" aus. Es war das Flaggschiff unserer Moral. Der Kern-Leitbegriff der Progressiven. Man verstand sich noch nicht als Gutmensch.
Heute redet kaum einer noch von Toleranz, aber alle reden sie über Vielfalt.
Inhaltlich hat das zwar viel miteinander zu tun -- nur scheint es so zu sein, dass dies kaum einer weiß! Auch die Vertreter der "Vielfalt" haben das Grundmotiv der "Toleranz" gar nicht mehr vor Augen. Sie wollen die Vielfalt des nimmersatten Konsumenten. Man hat einen solchen Blick, als Konsument. Je mehr Vielfalt desto besser. Oder man hat den opportunistischen Blick eines Politikers, der das Einwanderungsproblem gar nicht lösen will, und also das Gegenteil als alternativlosen Weg anpreist, wobei das Heilsideal "multikulti/Buntheit/Vielfalt" erfunden wird.
Zur Erinnerung: "Vielfalt ist vor allem deswegen gut -- und eigentlich wegen nichts anderem --, weil sie als Codewort oder Sinnbild für "Toleranz" sehr gut geeignet ist. Denn man könnte ja annehmen, dass ganz viele Menschen nur zu angepasst und zu gesellschaftskonform sind, um als wunderbares, schillerndes Individuum erscheinen zu können. Die böse Gesellschaft hindert sie mit ihrem (faschistoiden) Anpassungsdruck gewissermaßen am Individuell-Sein. Also entsteht mit mehr Toleranz automatisch auch eine größere Vielfalt der Lebensformen, Charaktere und Lebensweisen. Einfach, weil sich die Menschen mehr trauen, aus sich rauszugehen. Vielfalt und Toleranz korrelieren also zu 100% . So die Annahme...
Zur Erinnerung: Das eigentliche Ideal ist also immernoch "Toleranz". Und alle Berechtigung, die "Vielfalt" als Ideal vielleicht hat, stammt von diesem ersteren ab.
Es kann daraus kein notwendiges moralisches Gebot gemacht werden, auf jeder möglichen Ebene nach "Vielfalt" zu gieren, und sie rücksichtslos anzustreben.
Multikulti zB ist in keinster Weise eine Sache oder ein Ideal, das man anstreben muss, weil es die Moral so befiehlt. Ein Land mit 5 Kulturen ist nicht besser als ein Land mit "nur" zwei oder drei -- oder gar einer.
Allerdings sehe ich das Gebot, dass man Multikulti dulden muss, wenn es aufgrund von humanitären Krisen Wanderungsbewegungen gibt. Doch es gibt definitiv auch Migrationsbewegungen, die man abwehren darf. Und zwar auch mit dem kulturellen Argument. "Wir wollen lieber unter uns bleiben. Danke sehr. Ihr müsste wieder umkehren." -- Dieses "unter uns" / "unter uns bleiben" ist nicht per se schlecht. Dafür muss es mehr Toleranz geben. Bisher gibt es sie kaum.
Überhaupt hat man es mit der Toleranz nicht mehr so eng, seither man auf die Vielfalt gekommen ist. Wahrscheinlich ist sie einfach nur "hinten runter gefallen"... in unserem Hirn. Und so fällt diesem Hirn dann auch gar nicht mehr auf, dass man auf dem Feld der Meinungen sehr intolerant geworden ist. Wer die Vielfalt nicht liebt, der ist ein böser Mensch, weil Vielfalt etwas Gutes ist, und weil Vielfalt obendrein ein heiliges Ideal ist. Und heilige Ideale stellt man nicht in Frage. Daher ist Vielfalt immer und überall anzustreben. Klappe halten und gehorchen. (Redet so nicht jede Moral?)
---- Nachtrag 19:20 ----
Warum sollte "Vielfalt" in irgend einem anderen Sinne noch einen Wert-an-sich besitzen, außer eben, dass wir sie für eine Ausprägung gelebeter Toleranz halten? Sie besitzt darüber hinaus keinen Wert. Sie ist kein Wert an sich! Eine bunte Tapete ist nicht (notwendig-moralisch) besser als eine einfarbige und das gleiche gilt für Gesellschaften.
Unterstellen Sie mir bitte keine böse Absicht.
---- Nachtrag 21:22 ----
Außerhalb des Toleranz-Kontextes fällt mir in Bezug auf Vielfalt nur noch der Kontext des Konsums und des Genusses ein. Eine gewisse Vielfalt auf meiner Speisekarte in einem Restaurant weiß ich zB sehr wohl zu schätzen. Allerdings gibt es hier auch ein Zuviel an Vielfalt. Wenn die Speisekarte mehr als 20 Seiten hat, kann sie bereits Stress erzeugen. Zumindest für einen Kontrollfreak wie mich. Auch fände ich das ultimative Super-Restaurant nicht erstrebenswert, in dem man alle Kochstile dieser Welt bestellen kann. Ich finde es angenehm, bereits mit dem Restaurant-Besuch einen (nationalen) Kochstil zu wählen. Und wie angenehm ist mir die Tatsache, dass das noch ein Bereich in unserem Leben ist, in dem man ungezwungen mit Nationen, Kulturen und Tradtitionen umgeht, sogar mit Klischees, und man das alles dem ungezwungenen und unschuldigen Genuss unterordnet. Möge diese letzte Bastion klischee-haften Schubladen-Denkens und Schubladen-Wahrnehmens niemals fallen. Bleiben wir stark. Schicken wir die woken Spinner nach Hause, die uns irgendwann erzählen wollen, dass auch die Sushi-Rolle deutsch sein kann, wenn sie auf einem deutschen Teller liegt. Kategorien, Schubladen, Worte haben die Funktion, Erwartungen zu erzeugen, die zutreffen. Dadurch entsteht auch erst Kommunikation und die Menschen verstehen den Satz: "Ich gehe gern japanisch essen."
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