Freitag, 29. November 2019
Multikulti hat Vorteile und Nachteile.
"Aphorismus" im Sinne von "ein kleines Stückchen Weisheit" ist hier vielleicht etwas hoch gegriffen. Doch in dem Bestreben mich an die Zeit, in der man lebt, und an den Wahnsinn, der in ihr gedeiht, anzupassen, halte ich dies für ein gültiges Beispiel. Nach heutigen, massentauglichen Maßstäben geurteilt ist das schon wieder "Weisheit": Eine Sache hat Vor- und Nachteile. Nichts ist nur gut oder nur schlecht.

Gesetzt, wir würden uns diese Weisheit sogar in Bezug auf Multikulti erlauben, kämen wir vielleicht sogar auf die Idee, eine andere Selbstverständlichkeit wieder aufleben zu lassen: Dass man Multikulti mögen kann oder auch nicht. Dass man es als Bereicherung empfinden kann oder auch nicht. Dass für einen persönlich die Vorteile überwiegen oder eben die Nachteile. – Und dass daraus ein ganz selbstverständliches und legitimes, politisches Positionieren resultieren darf, fernab von Schuld, moralischem Fehlverhalten oder "Feindlichkeit" irgend einer Sorte, fernab von rechts oder links.

Noch eine Genesungsstufe weiter und wir könnten uns vielleicht sogar aus der krampfigen Bekenntnisformel "Deutschland ist ein Einwanderungsland" lösen, die heute unerklärlicherweise zum "guten Ton" gehört. Wir kämen vielleicht auf die Idee, dass das eine Sache ist, die wir jedes Jahr neu nach eigenem Ermessen entscheiden dürfen; ganz frei nach unserer Lust auf Einwanderung oder eben nicht.



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