Sonntag, 1. August 2021
Niemand migriert in ein Zielland, weil er am dort stattfindenden multikulturellen Experiment teilhaben will. Und auch sonst wird sehr selten aus Gründen einer allgemeinen kulturellen Wertschätzung migriert. Der Mensch migriert fast immer aus materiellen Motiven.

Die Idealisierung von Multikulti ist also ein Akt von "Aus der Not eine Tugend machen".



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Die Überlegung ist richtig, die Folgerung falsch: Wie kommen Sie auf den Begriff "Not"?

Ein Beispiel: Niemand wird erwachsen, weil Erwachsenwerden so besonders erstrebenswert ist wie oft (ideologisch) dargestellt. Sondern er tut es aus der biologischen und sozialen Notwendigkeit heraus. Können wir also vom Idealisieren des Erwachsenseins (wie sie sich bespielsweise in dem rechtlichen Konstrukt der Geschäftsfähigkeit äußert) als von "aus der Not eine Tugend machen" sprechen? Doch wohl eher nicht. Sondern es es ist eine angemessene, vernünftige Reaktion auf Prozesse, die nunmal ablaufen, ohne dass wir sie ändern können.

Und ebenso verhält es sich mit dem multikulturellen Zusammenleben. Das ist nichts, was jetzt lobenswert und förderwürdig wäre, es ist auch nichts, was besonders verdammenswert wäre - es ist schlicht eine vernünftige Reaktion auf Prozesse, die wir nicht ändern können.

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Ok, das Schema passt nicht perfekt. Vielleicht sollte man eher sagen:
Aus dem Zufälligen etwas Wünschenswertes machen.
Aus dem Materiellen etwas Kulturelles machen.

Doch wie auch immer. In der betriebenen Idealisierung steckt viel Übertreibung. Multikulti ist ein Dogma, an dem man sich festklammert wie ein Katholik.

Prozesse, die wir nicht ändern können?
Man könnte sehr viel tun, wenn man nur wollte.

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