Montag, 24. Juni 2024
[NACHTRAG: Was leicht vergessen und wenig thematisiert wird -- auch ich habe es auch dem Blick verloren: Nicht alle Trans-Personen haben dieses unerbittliche Bedürfnis, in ihrer neuen Wunschrealität von anderen bestätigt zu werden. Es gibt auch solche Trans-Frauen, die sehr wohl wissen, dass sie nicht wirklich eine Frau sind, und dass sie nicht wirklich ein Recht darauf haben, die Umkleideräume für Frauen zu nutzen. In der öffentlichen Wahrnehmung treten aber vor allem die lautesten von ihnen verstärkt ins Bewusstsein. Also vermutlich eine kleine Minderheit innerhalb dieser Minderheit. Eine genaue Kenntnis der Mehrheitsverhältnisse besitze ich nicht.]


Und das kann ich den Trans-Personen kaum verübeln. Erstens, haben sie in der Regel nicht wenig Leidensdruck zu tragen und können so kaum die natürliche Befangenheit einer gekränkten Seele abschütteln. Zweitens, ist die heutige Gesellschaft so meinungs- und haltungsschwach und so fixiert auf sexuelle Minderheiten, dass man Trans-Personen zumindest auf der Oberflächenebene kaum noch ein Kontra entgegensetzt -- oder sie gar bestärkt. Der Wahnsinn, der mich hier anfässt, geht also von der Gesellschaft aus, und nicht von den betroffenen Trans-Personen.

Es gibt in dieser Gesellschaft anscheinend auch kaum ein fundiertes Verständnis davon, was denn eigentlich das Wesen einer "Diskriminierung" ist. Nach meinem Verständnis ist "Diskriminierung" der unsaubere, empirisch nicht oder nur sehr eingeschränkt tragfähige Schluss von einem Oberflächenmerkmal auf ein anderes Oberflächenmerkmal. Also zB von "Frau" zu "kann nicht einparken". Da ich in meinem Leben noch nicht so viel Frauen kennengelernt habe, die dieses Klischee erfüllen, würde ich das also als Diskriminierung betrachten. Wäre es hingegen wahr und empirisch gut begründet, wäre es eben eine Wahrheit und keine Diskriminierung. Es ist also nicht ganz so einfach und es gibt in vielen Fragen sicherlich auch Graubereiche. Aber immer geht es um das Prinzip, dass man von einem Oberflächenmerkmal auf ein anderes schließt. Das Wesen der Diskriminierung ist die Oberflächlichkeit, das Unterlassen einer sorgfältigen Einzelfallprüfung, das Pauschalisieren und Aburteilen zugunsten einer geistigen oder auch praktischen Faulheit.

Bei der Trans-Frage aber geht es eigentlich um was anderes. Hier geht es darum, was eine "Frau" bzw. ein "Mann" ist. Hier geht es um die Definition eines Oberbegriffs. Und es geht um das Selbstbestimmungsrecht von Frauen und Männern. Nicht nur das Selbstbestimmungsrecht von Trans-Personen. In der speziellen Sichtweise einer Trans-Person mag es zwar genauso nur um eine "oberflächliche Zuschreibung" zwischen Genitalien und Geschlecht gehen, die für sie ein Diskriminierungsvorwurf begründet, aber diese Sichtweise müssen wir uns nicht zu eigen machen und vor allem kann man niemandem Vorschriften darüber machen, wie er sich bezüglich seiner Selbstdefinition zu verhalten hat. Wenn die Frauen von heute sich in der Mehrzahl so definieren, dass ihr Geschlecht nunmal eine Art von Körpertypus ist (und nicht Seelentypus), und dass dieser Körpertypus nicht änderbar ist, dann ist das ihr gutes Recht. Wenn die Frauen von heute sich dafür entscheiden, dass dieser Körpertypus eben das primäre, konstitutive Merkmal ist, das sie als "Frauen" ausmacht, dann ist das ihr gutes Recht. -- Hier etwas von "Diskriminierung" zu schwafeln, ist für mich ein Zeichen von Dummheit. Aber diese Dummheit ist so stark! Das Selbstbestimmungsgesetz, das diese grundsätzlichen Fragen unbehandelt lässt, ist noch nichtmal in Kraft! Doch der brutale und stumpf-ignorante Wille, die Selbstbestimmung der einen über die Selbstbestimmung der anderen zu stellen, wirkt jetzt schon.

https://www.siegessaeule.de/magazin/trans-frau-verklagt-mcdonalds-wegen-diskrimierung-am-arbeitsplatz/



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