Samstag, 6. Dezember 2025
 in: Oberfläche und Tiefe

Leute, die von einem Extrem ins andere schlagen, scheinen mir bei einem bestimmten gesellschaftlichen Zustand eine fast naturgesetzliche Erscheinung zu sein. Immer dann, wenn es stark dogmatisch moralisierende "Gedankenfelder" gibt, ist die Chance groß, dass die Menschen entweder mit voller Wucht die Moral des Mainstreams mit befeuern -- oder eben, sie wenden sich in einem großen Kraftakt ab, und dann feuern sie eben mit der gleichen oder noch größeren Wucht in die Gegenrichtung. Manche beginnen ihre Reise auch in der Gegenrichtung und kippen dann irgendwann um, so wie Erik Ahrens.
Bei starken moralischen Kraftfeldern ist das mit Abstand Seltenste eine differenzierte und ausgewogene Mittelposition, bzw. eine Position, die logisch und sachlich sauber hergeleitet ist. Es ist schwer, sehr schwer, sachlich zu sein und zu bleiben, wenn alle Welt um einen herum verrückt spielt. Wenn auf allen Seiten Feindbilder entworfen werden, und die Leute sich auf den Kampf gegen den Feind vorbereiten.
Auch hierfür empfehle ich meine Technik des "Gedankenmalens". Einfach mal was anderes ausprobieren. Sich mal ein Experiment erlauben. Mal absichtlich etwas neben der Spur denken. Etwas verrückt sein.
Und mal die Rollen wechseln. Insofern freue ich mich für Erik Ahrens. Genauso wie ich mich für Katholiken freue, die zu Protestanten werden. Oder ich freue mich für Protestanten, die zu Katholiken werden. Mal ein paar Gedankenmoden miterlebt haben. Das Leben ist zum Auskosten und genießen dar. Man muss nicht ein ganzes Leben lang immer nur eine Rolle spielen. Vielleicht wechselt Erik Ahrens ja nochmal die Spur und er entwirft eine Mittelposition zu seinen bisherigen.




... comment