Samstag, 27. Oktober 2018
Als im Heute-Journal gerade von der Gruppenvergewaltigung, begangen von 7 Syrern und 1 Deutschen, berichtet wurde, hatte ich das Gefühl, der Bericht ging der Sprecherin schwer über die Lippen. Nicht nur wegen der Grausamkeit der Tat, sondern auch wegen den expliziten Angaben zur Täterherkunft. Mir schien, sie musste sich zwingen. Da scheint wirklich etwas im Gewissen zu rumoren. Und Angst und Unsicherheit sitzt in der Seele.

Ich gehe davon aus, dass wir die Informationen zur Täterherkunft auch nur deswegen bekommen, weil die Medien in den letzten Jahren konsequent von rechter Seite unter Druck gesetzt wurden. Weiterhin gehe ich davon aus, dass wir immernoch nicht die volle Wahrheit serviert bekommen, sondern nur ab und zu, vorzugsweise in Fällen, in denen sie so oder so nicht mehr leugbar ist, z.B. weil das Verbrechen aufgrund seiner Grausamkeit ohnehin unter genauer öffentlicher Beobachtung steht.

Doch selbst diese nur graduelle Annäherung an eine "vollständige Ehrlichkeit" erzeugt in mir bereits eine gewisse Besänftigung (und nicht mehr Hass! nicht mehr Hass auf Syrer!). Sollte ich eine repräsentative rechte Seele sein, so kann ich schonmal das beruhigende Feedback geben, dass auch diese graduelle Annäherung an die Wahrheit schonmal fruchtet. Wahrheit ist für mich so ein tiefes Grundbedürfnis. Ich will sie immer und in jedem Fall. Egal, ob sie schön oder häßlich ist.

Das grundsätzliche Interesse an der Täterherkunft ist dabei etwas paradox, denn zum Teil entsteht es erst dadurch, dass man es tendenziell nicht bedienen will und als eine Art "böses Interesse" hinstellt. Da erwacht es dann erst recht und es gibt keinen anderen Ausweg mehr aus diesem Verlangen als es umfassend und ohne jede Schonung zu bedienen. Und natürlich kann auch der Verdacht aufkommen, dass, wenn etwas "verheimlicht" oder zurückgehalten wird, es dafür ja auch einen Grund geben muss. Und dann gibt es einfach auch eine Sachebene: Es gibt aufgrund der erlebten Historie – in meinem Fall auch aufgrund eigener Berliner Erfahrungen – einen berechtigten Anfangsverdacht, dass Migranten/Flüchtlinge (graduell) krimineller sind. Und überall wo ein Anfangsverdacht besteht, muss man auch ermitteln bzw. Informationen sammeln dürfen – und überhaupt: sich interessieren dürfen. Das ist letztlich wie mit allem anderen auch. Wenn z.B. der Anfangsverdacht besteht, dass Frauen weniger verdienen als Männer, dann hat ja auch niemand was gegen genauere statistische Untersuchungen und Interesse.

Ich habe auch ein anderes Interesse und eine andere Frage: Nämlich die nach der Schmerzgrenze von Linken und von Gutmenschen. Wie viele Kapitalverbrechen braucht es, um beim linken Gutmensch irgendwann den Geduldsfaden reißen zu lassen? Natürlich nicht so, dass er sagt "Alle Ausländer raus!" – das sagen ja noch nichtmal Rechte mit einem gewissen Mindestanstand –, aber so, dass er sagt: "Angela, Du hast einen schweren Fehler gemacht! Und Du hast wohl auch Deinen Amtseid gebrochen. Das ist nicht mehr verantwortbar und steht in keinem Verhältnis, was Du an Leid über dieses Land gebracht hast. Für ein Handeln, das nur vermeintlich moralisch notwendig und alternativlos gewesen ist." Noch ist die Schmerzgrenze wohl nicht erreicht. Ich stelle die Frage dann wieder beim nächsten Kapitalverbrechen. Also hoffentlich nie mehr, aber das dachte ich bei Chemnitz auch schon.



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