Sonntag, 20. Juni 2021

Man kann sich auf den Standpunkt stellen, dass es normal ist, trans zu sein.

Oder man stellt sich auf den Standpunkt, dass es nicht normal ist, aber trotzdem völlig in Ordnung. Denn niemand muss normal sein. Außerdem kann man normal und unnormal auch durch die Worte gewöhnlich und außergewöhnlich ersetzen, und schon hat man eine ganz andere Wertungsaufladung bei mehr oder weniger gleich bleibender Bedeutung.



Man kann sich auf den Standpunkt stellen, dass es nichts Häßliches gibt, dass das Häßliche schön ist.

Oder man stellt sich auf den Standpunkt, dass es häßlich und schön gibt, dass dies aber nicht so wichtig ist.



Man kann sich auf den Standpunkt stellen, dass es keine Rassen gibt.

Oder man stellt sich auf den Standpunkt, dass es sie gibt, doch dass dies irrelevant ist.



Man kann sich auf den Standpunkt stellen, dass es nichts typisch Deutsches gibt, und daher auch keine untypisch Deutschen, ja noch nichtmal Deutsche und Nicht-Deutsche.

Oder man stellt sich auf den Standpunkt, dass es dies sehr wohl gibt, dass es aber nicht so wichtig ist. Ob typisch deutsch oder untypisch deutsch oder gar nicht deutsch. Das kümmert mich überhaupt nicht, wenn wir zusammen ein Bier trinken gehen.





Was ich an diesem Zeitgeist vermisse, sind die jeweils zweitgenannten Ansätze. Dass man eher nach alternativen Wertungsmöglichkeiten sucht, anstatt gleich ganze Begriffe und Ideen über Bord zu werfen und dabei höchst intolerant zu werden gegenüber allen, die diesen Denkschritt nicht mitgehen wollen. Als sei dieser eine Denkschritt eine Notwendigkeit, etwas Alternativloses! Man kämpft immer gleich den aggressiven Kampf um DIE WAHRHEIT. Man proklamiert eine neue, humanere, moralischere Wahrheit und möchte sie in alle Köpfe hinein hämmern.

Dies ist in zweifacher Weise geistfeindlich: Zum einen wird hier ein Mainstreaming von Gedankenfiguren, Ideen und Parolen versucht. Also ein geistiges Gleichschalten, ein Missionieren, und das durchaus mit jeder Menge psychischen Drucks. Zum anderen ist dies eine unflexible, einseitig orientierte, intolerante Holzhammermethode. Man meint für eine gewünschte politische Wirkung (z.B. Rassismus überwinden), das Recht zu haben, die Realität simplifizieren und oben angedeutete, alternative Denkwege ignorieren zu dürfen.

Der Geist verflacht dabei unvermeidlich. Es fängt mit moralischer Verbissenheit an, mir krampfiger Angstfixierung und endet im Herunterbeten von vorgegebenen Parolen.

Im Grunde gibt der Zeitgeist von heute immernoch Glaubensbefehle. So wie die letzten 2000 Jahre. Wer nicht mitmacht, ist ein Ketzer und wird verfolgt, "muss bekämpft werden".





Man kann sich auf den Standpunkt stellen, dass es keine Völker gibt und/oder dass sie kein Existenz-, Selbsterhaltungs- und Abgrenzungsrecht haben.

Oder man glaubt das Gegenteil, ist aber "trotzdem" offen für das ein oder andere Opfer, das ein Volk zu bringen hat.






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