Mittwoch, 15. November 2023
Ich habe mich im Beitrag Journalisten mit Taubheitshintergrund und im Beitrag Replacement migration schonmal darüber gewundert: Diese Unfähigkeit des linken Mainstreams, überhaupt nur die Begrifflichkeiten des politischen Gegners anzuerkennen. Man hat wirklich keine Lust, auch nur die Realität, in der der Gegner lebt, als etwas Gültiges zu betrachten. Man möchte die gegnerische Perspektive fundamental verneinen und dieser gleichzeitig Attribute wie "verdorben", "krankhaft", "bösartig" -- oder wenigstens "ungültig" -- anhängen.

Ich halte mich hier für einen (fast) neutralen Beobachter. Für mich gibt es (fast) keine guten oder schlechten Begriffe. Und auch (fast) keine guten oder schlechten Perspektiven. Für uns Subjekte hat die Realtiät immer auch subjektive Anteile, und so kommt es eben, dass die einen vom "Bevölkerungsaustausch" reden und die anderen vom "demographischen Wandel". Ich finde, man kann mit beiden Begriffen arbeiten. Natürlich wissen wir alle, dass diejenigen, die vom "Bevölkerungsaustausch" reden, etwas gegen diesen Austausch haben, und dass hier insofern auch eine Wertung enthalten ist. Trotzdem wäre es genauso gut denkbar, diesen Begriff zu nutzen, und die Wertung wegzulassen: Dann findet eben ein "Bevölkerungsaustausch" statt! Na und?

Auf der logischen Ebene ist der Dissens ja "nur" einer bezüglich der Frage der gelungenen Integration und Einbürgerung. In der Perspektive der einen wird man nicht so leicht zu einem "Deutschen", in der Perspektive der anderen geschieht das sehr leicht oder man möchte diese Unterscheidung zwischen "deutsch" und "nicht-deutsch" grundsätzlich überwinden. Allenfalls duldet man gerade noch die rein formale Unterscheidung zwischen "Deutschen" und "Nicht-Deutschen", was sich dann aber nur noch im Passbesitz widerspiegelt.

Ein rechter Denker hat bezüglich der linken politischen Kultur von heute einmal festgestellt (sinngemäß): "Fixpunkt linker Politik ist nicht mehr das Soziale, sondern die 'offene Gesellschaft'." Ob hier jetzt nach all den antisemitischen Krawallen von Migrationshintergründigen ein Paradigmenwechsel stattfindet, bleibt abzuwarten.

Dem Herrn Fleischhauer ist jedenfalls schonmal eine Äußerung rausgerutscht, die man als Anhänger der Austausch-Perspektive als unfreiwillige Bestätigung abfeiert: "Noch haben wir die Mehrheit. Nutzen wir sie." -- Offenbar hat Fleischhauer diesen Tweet später gelöscht.



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