Donnerstag, 5. Dezember 2019
Oder eben: Ersetzungseinwanderung, Umvolkung, Bevölkerungsaustausch. Für mich sind diese Begriffe mehr oder weniger synonym. Als Oberbegriff kann man vom "demographischen Wandel" sprechen, wobei dieser auch andere Formen von "Wandel" mit einschließt.

"Replacement migration" findet man in einem Text der UN und es gibt sogar einen Wikipedia-Eintrag dazu. Dort wird auch von "Bestandserhaltungsmigration" gesprochen.

Umvolkung hat einen NS-Hintergrund. Wenn man zu den "Guten" gehört und für die "Umvolkung" zugunsten Nicht-Deutscher im eigenen Staatsgebiet ist, darf man diesen Begriff aber trotzdem benutzen. Dann ist man kein Nazi.

Patrick Lenart von der bösen "Identitären Bewegung" erklärt auf Youtube, was mit "Bevölkerungsaustausch" gemeint ist. Offensichtlich hat sich das Video noch kein anständiger Mainstream-Journalist angeschaut. Denn diese behaupten immer wieder beharrlich, es handle sich hier um eine "Verschwörungstheorie". Patrick Lenart reagierte darauf irgendwann so: "Die einzige Verschwörungstheorie zum Großen Austausch ist, dass er eine Verschwörungstheorie sei."


Ich halte das Grundkonzept für ziemlich leicht verständlich, ganz egal, welchen der hier angeführten 5-6 Begriffe man dafür verwenden möchte. Dass sich die eine Seite hier immer wieder dumm stellt und zwanghaft von einer Verschwörungstheorie ausgehen möchte, ist bezeichnend für unsere Diskussionskultur. Es muss wohl irgend eine Angst im Hintergrund wirken, die einen dazu treibt, die gegnerische Begriffswelt hinterlistig zu verzerren. Als ob die Welt zusammen brechen würde, wenn man es seinem Gegner zugestehen würde, dass er über nüchtern definierte Begriffe verfügt. Dabei kann man doch immernoch superlinks sein, auch wenn man sich auf den Begriff "Bevölkerungsaustausch" einlässt. Z.B. indem man sagt: "Bevölkerungsaustausch finde ich gut! Bitte mehr davon!" Linker geht’s ja wohl nicht.

Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Die einen finden es total toll, wenn man beim Bäcker um die Ecke regelmäßig in der Schlange steht und alle Menschen um einen herum reden eine Fremdsprache, die man nicht versteht. Die anderen finden das weniger toll, außer vielleicht, sie sind gerade im Urlaub und haben sich das Bad in einer anderen Kultur ganz bewusst ausgesucht. Die einen freuen sich total über betende Muslime in öffentlichen Parks, die anderen nicht.

Auch im Identifikationsverhalten drücken sich unterschiedliche Bedürfnisse und Charaktere aus. Die einen pflegen ein nationales "Wir", die anderen nicht. Die einen haben engere Vorstellungen von diesem "Wir" und seiner Erweiterbarkeit, die anderen nicht. Die einen mögen lieber ein europäisches "Wir", die anderen mögen lieber gar kein "Wir". Die einen träumen von der globalen Menschheitsfamilie, die anderen halten das für illusorisch und künstlich und haben einfach keinen emotionalen Bezug dazu.

Ich halte Identifikationsverhalten jedenfalls nicht für moralisch sanktionierbar. Für mich gilt folgender Grundsatz:
Das Recht auf freie Ich- bzw. Wir-Bildung ist unantastbar. Es ist ein Ur-Recht des Geistes. Es ist ein Ur-Recht des Individuums und zählt zu seiner freien Persönlichkeitsentfaltung.
Wenn es also Menschen gibt, die sich in ihrer Heimat "ersetzt", "ausgetauscht", "verdrängt" oder "überfremdet" fühlen, dann haben sie alles Recht der Welt, dies zu benennen und auf andere politische Verhältnisse zu drängen. Ich sage dies nicht als "Rechter", der für diese Perspektive Werbung macht, sondern als fundamentalistisch liberale Seele. Ich urteile nicht über Gefühle, Bedürfnisse und Identifikationsbilder. Politik ist der Versuch der Realitätsgestaltung gemäß der eigenen Bedürfnisse.



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Und niemand nimmt ihnen dieses Recht! Die sitzen doch sogar im Bundestag - wo ist also das Problem?

Und natürlich darf und kann man das Gefühl, von als fremd Empfundenen verdrängt zu werden, auch benennen. Nur wäre es schön, wenn dieses Gefühl auch als das, was es ist, daher käme - als Gefühl - und sich nicht als Tatsache verkleiden würde. Dann könnte man die Frage ehrlich diskutieren, ob wir das Niveau unseres Wohlstands opfern wollen, nur um dieses lästige Gefühl loszuwerden.

Denn merkwürdigerweise stellt sich das Gefühl meist nicht ein, wenn man Billigelektronik und T-Shirts aus Asien kauft oder mit in Afrika geförderten Erdöl tankt. Aber wenn Menschen entsprechender Herkunft plötzlich neben einem beim Bäcker stehen, wirds einem mulmig. Ich hab einen Freund, der rechts ist und für geschlossene Grenzen, der kauft aber auch regional (natürlich nur soweit möglich - ein Handy hat er auch). Sowas wäre ehrlich.

... und bitte haben Sie Verständnis, dass ich mir das Video Ihres kreidefressenden Identitären nicht zuende angeguckt habe.

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Er ist nicht "mein" Identitärer. Und ich bin selbst auch keiner. Ich wähne mich auch noch etwas offener und lockerer als diese Bewegung.



Diese Verknüpfung von "Einwanderung" und "unser Wohlstand in Deutschland" mag richtig sein in Bezug auf die Gastarbeiter-Migration in früheren Zeiten. Da vertrau ich einfach mal auf das Mainstream-Narrativ, ohne es selbst geprüft zu haben.
Mit der (knappen) Million Flüchtlinge seit 2015 und anderer Armutsmigration sieht die Situation aber vielleicht etwas anders aus? Stehen wir heute nicht eher vor der Frage, wieviel Flüchtlinge wir uns überhaupt noch leisten können? (Bzw. zu welchem Preis?) Ich laß letztens etwas von 23 Milliarden im Bundeshaushalt, die dafür reserviert sind.



Der Rechte verkleidet sein "Gefühl" als Tatsache? Da kann ich kaum folgen. Zumal der Umstand, dass ein Mensch ein Gefühl fühlt, ja auch irgendwie eine Tatsache ist. Und eine Akzeptanz "rechter Gefühle" gibt es im Mainstream ja eben nicht. Wer sagt, er fühle sich "überfremdet", kriegt ganz schnell den Rassistenstempel aufgedrückt und wird über "Buntheit", "Vielfalt" und die "offene Gesellschaft" belehrt.

Das ist ja gerade das Problem. Daran ändert auch eine AfD im Bundestag nichts, die von den anderen Parteien massiv ausgegrenzt wird und - wie ironisch - als "undemokratisch" dargestellt wird.

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PS
schön zu hören, dass Sie einen "rechten Freund" haben. So viel Toleranz halte ich heute nicht mehr für selbstverständlich.

Und regional kaufen ist so oder so gut, auch umweltfreundlicher. Warum immer die Waren gleich um die ganze Welt schippern?

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https://youtu.be/F2e2csDIPMw

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