Sonntag, 17. März 2019


Ich muss zugeben, dass das Video für ein bißchen Erstaunen und Überraschung in mir gesorgt hat. Es ist ein kleines Gegenmittel gegen die berühmten "Vorurteile". In diesem Fall vor allem gegen Vorurteile bezüglich Kopftuchtägerinnen. Das Kleidungsstück weckt in mir Assoziationen zu Nonnen, zu Frömmigkeit und strenger Sittsamkeit. Außerdem sendet es für mich ähnlich "abschottende" Signale aus wie ein Cappy auf dem Kopf plus Kopfhörer im Ohr. Es erinnert mich auch an Scheuklappen. Die "Uniformierung" hat auch einen Effekt von Ausdrucksminderung. Das Individuum wirkt für mich irgendwie blass, beschnitten, eingeschränkt, gefangen. Hier aber wird dem Metal-Gott gehuldigt und man sieht so etwas wie "Tanzbewegungen", wenn auch zaghaft, und eine subtile Mimik.

Ich fühle daher einen Moment von Verbundenheit zu ihr. Ansonsten aber muss ich doch stark hoffen, dass sie ihre Coolness auch auf den Umgang mit ihrer problematischen Glaubensreligion überträgt. Vielleicht macht sie ja auch mal ein Video ohne Kopftuch, oder eines, in dem sie ihr Kopftuch erst trägt und dann abnimmt. Das wäre die größtmögliche Souveränität. Beides können: mit Kopftuch und ohne.



Von allen nicht-religiösen und nicht-klassischen Musikrichtungen ist Metal die positivste und heilsamste, die ich kenne. Die Musik scheint eine kartharsische, therapeutische Wirkung zu haben. Man kann sich durch sie abreagieren. Auch bewahrt sie einen davor, sich selbst allzu ernst zu nehmen.

In Anbetracht der vor Gewalt, Horror und Grausamkeit manchmal triefenden Texte muss man hier wohl vom "Metal-Paradox" reden. Ich erkläre es mir damit, dass die "Bosheit" einfach zu weit getrieben wird, um sie noch ernst nehmen zu können. Es versteht jeder mehr oder weniger bewusst, dass man die ganze Sache nicht wirklich nehmen soll oder kann. Man will nicht nicht wirklich böse sein. Man will es nur mal spielen. Das Dunkle wird eher transzendiert und das Verbotene, Perverse und Abartige wird auf sichere Weise ausgelebt. Man führe sich nur mal ein paar Band-Namen vor Augen, oder Album- und Lied-Namen: "Judas Priest", "Slayer", "Death" oder – mein bisheriger Favorit – ein Album von Dimmu Borgir: "puritanical euphoric misanthropia", also: puritanisch euphorischer Menschenhass. Genial! Auch wenn die Musik etwas krank ist. Besser kann man die dunkle Seite der Macht nicht zelebrieren.

Ich bin davon überzeugt, dass die Metal-Community hier oder wo auch immer auf der Welt die freundlichste, positivste – oder mindestens harmloseste ist. Wäre ich Vater und würde mein Kind zu einem Konzert gehen sehen. Ich wäre am entspanntesten, wenn es ein Metal-Event wäre.



Am unentspanntesten wäre ich dagegen, wenn es ein HipHop-Event wäre. Diese Jungs haben meiner Meinung nach meistens irgend ein Ego- bzw. Image-Problem. HipHop – sofern er nicht der reine Pop- und Spaß-HipHop ist (z.B absolut genial: der Anfang ist nah) – ist nicht gut geeignet, um die Selbst-Ironie im Menschen zu wecken. Im Gegenteil, da steigert man sich ständig in irgendwelche Möchtegern-Gangster-Fantasien hinein und ist dann meist ernstlich darum besorgt, diesem Image im Kopf wenigstens ein bißchen zu entsprechen. Und das kann dann ganz real dazu führen, dass sich Leute gegenseitig auf die Fresse hauen; die ganz "harten Jungs" greifen dann auch mal zum Messer oder zur Schusswaffe. Asozial, gewaltbereit und bekloppt sein zählt in dieser Szene eben zu den Idealen. Man gibt sich Mühe, ihnen zu entsprechen. – Sehr bemerkenswert finde ich in dieser Sache das "Split-Video" von Alpa Gun. Da blitzt im Anfangssong "Topstory" mal ein wirklich guter Moment von Selbst-Erkenntnis und Selbst-Ironie auf, um gleich darauf wieder in Gangster-Allüren und Gangster-Dealer-Mentalität zu verfallen. Es scheint, dass die pubertär alberne Möchtegern-Gangster-Scheiße und Selbst-Überschätzung zum Wesen der HipHop-Kultur gehört



Ich ziehe hier den HipHop hinzu, auch um zwei "Kulturen" zu vergleichen. Ich bin ja "rechts", daher liebe ich es, Kulturen zu vergleichen und zu bewerten. Es gibt für mich ein oben und ein unten. Ein höherwertig und ein minderwertig, ein nützlich und ein schädlich.

Bezüglich HipHop und Metal komme ich zu dem Schluss: Die Metal-Kultur ist ein gewisses Maß wertvoller, positiver, heilsamer. Musikgeschmack kann man haben, wie man will, aber wenn dieser Planet um die Kultur des HipHops ärmer wäre, so wäre das kulturell ein geringerer Verlust als wenn man diesem Planeten die Metal-Kultur nehmen würde. Der Bewertungsmaßstab ist für mich hier einfach die tatsächliche Gewaltaffinität der jeweiligen Anhänger und die tendenziell motivierende oder demotivierende Wirkung der jeweiligen Kultur bezüglich Gewalttaten. Da Metal-Musik therapeutisch wirkt und die Selbst-Ironie fördert, hat sie für mich einen viel höheren Nutzwert. HipHop-Musik kann das meist nicht leisten; stattdessen stützt sie häufig eine Kultur der Prahlerei, Beklopptheit und Gewalt. Und eine solche "Kultur" – bzw. kulturellen Anteile – nenne ich schädlich, schlecht, degenerativ. Es ist ein Holzweg bzw. Gift für die menschliche Entwicklung.



Beim nächsten Mal vergleiche ich dann die Wertigkeit der islamischen Kultur mit der christlichen.




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Wäre ich Vater und würde mein Kind zu einem Konzert gehen sehen. Ich wäre am entspanntesten, wenn es ein Metal-Event wäre.

In dem Sinne hat sich Thomas Gottschalk auch mal geäußert, nachdem er seine beiden Söhne zu einem Dimmu-Borgir-Konzert begleitet hatte. Ich habe die Truppe um die Jahrtausendwende herum übrigens auch sehr exzessiv gehört und bin davon nicht zum Serienkiller oder Kirchenbrandstifter geworden.

Mit HipHop habe ich auch so meine Schwierigkeiten, aber eine generelle Minderwertigkeit des Genres würde ich daraus nicht ableiten.

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wow, ich wusste nicht, dass so anständige Leute Dimmu Borgir hören, geschweige denn kennen! (Ich freue mich schon auf Ihren Gitarren-Upload demnächst...)

HipHop als Kunstform möchte ich nicht als minderwertig bezeichnen. Aber definitiv gewisse Strömungen der "(Un)Kultur" um HipHop herum als primitiv bezeichnen. Eine Kunstform als solche ist für sich ja "unschuldig". Sie kann in Zukunft auch für bessere Zwecke verwendet werden und einer "höheren Kultur" dienen.

Und natürlich kann sich eine primitive Kultur auch mal erheben und läutern. Allerdings wird das mit Gangsta-Rap wohl sehr schwierig werden. Man kann vielleicht doch nicht alles transformieren und veredeln…

Ich wollte es mir eigentlich für einen eigenen Beitrag aufheben, aber nun haben Sie mich zur Ehrenrettung des HipHop angestachelt. Zwei absolut eindrucksvolle Beweise dafür, dass man HipHop auch für was Großartiges nutzen kann:


1. Eko Fresh - Aber (prod. by Samy Deluxe)
https://www.youtube.com/watch?v=1A7Qw88As64

2. AnnenMayKantereit & K.I.Z. - Hurra die Welt geht unter
https://www.youtube.com/watch?v=0nouhZQqtx4

#1 muss ich nochmal einen eigenen Beitrag widmen.

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Ich muss gestehen, so extremes Zeug wie DB zu covern hatte ich nie die Ambition, auch ist meine Strat dafür nicht das richtige Gerät. Zum Nachspielen reizen mich vor allem Acts von AC/DC bis ZZ Top, die ihre Verbindung zum Blues nicht gekappt haben.

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Wirklich ein süßes Video - wobei ich sagen würde, die Kleine spielt (allerdings ziemlich gut) playback.

Die Überlegungen zur kathartischen Wirkung von Heavy Metal und die Abneigung gegen den gewaltverherrlichenden "Gangsta-Rap" kann ich nachvollziehen (und hatte dazu auch schon mal was gebloggt).

Ich möchte allerdings zu bedenken geben, dass es auch sehr lustigen und ironischen Hip-Hop gibt (z.B. Fanta4, Deichkind, Fettes Brot) und andererseits auch sehr gewalttätige Subgenres des HM (z.B. Nazi-Black-Metal-Bands wie Burzum u.a.).

Gespannt bin ich jedenfalls auf den Vergleich der Wertigkeit der islamischen Kultur mit der christlichen (ob da tatsächlich ein höherwertig und ein minderwertig herauskommen sollte...?).

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Oh, ich habe Leser, die gespannt auf meine Ankündigungen sind?

Das freut mich. Aber ich muss Ihnen leider mitteilen, dass ich das hier wohl nicht bringen werde. Zum einen war die Absicht so oder so nie so ernst, und zum anderen hänge ich doch zu sehr an meinem Leben. Oder auch daran, hier weiterbloggen zu können. Und Religioten können eben auch verdammt gefährlich werden, besonders eben die eine Sorte… Die sind verdammt reizbar und können auch schnell mal auf die Idee kommen, einen anzuzeigen. Und ich mag's eigentlich, hier noch ohne Impressum auszukommen… Zumal für mich bei meinem Blogtitel ja nicht nur die Religioten gefährlich sind, sondern auch die linken "Antifaschisten". Die haben vielleicht auch nicht besonders viel Respekt vor meiner körperlichen Unversehrtheit.

Für mich war es schon Befriedigung und Aussage genug, nur mal eine solche "böse Absicht" zu äußern. Der aktuelle Zeitgeist hat sich ja irgendwie jede Möglichkeit genommen von einem "oben" oder "unten" zu reden. Das ist seit Hitler und seiner Übermenschen- und Untermenschentheorie so undenkbar, dass es schon Tabubruch genug ist, auch nur im allgemeinsten Sinne mal von einem "oben" und "unten" zu reden. Es nur anzudeuten, dass eine Kultur "wertvoller" sein könnte als die andere…

Außerdem gibt es ja so viel "technische" Probleme bei dem Vorhaben. Was ist wirklich "christliche Kultur" und was "islamische Kultur"?

Und dann ist es ja in der Tat so, dass ich von beidem nicht viel halte. Hier muss ich jetzt doch mal etwas mutig von meiner Meinungsfreiheit Gebrauch machen:

Glaubensreligionen sind aus meiner Sicht der größte Griff ins Klo, den sich die Menschheit jemals angetan hat. (Im Gegensatz zum Beispiel zu "Erfahrungsreligionen". Ich mache hier meine eigenen Fachbegriffe auf… Eine "Erfahrungsreligion" ist z.B. der Buddhismus, oder der Hinduismus, obwohl es hier natürlich auch viele unterschiedliche Formen gibt.)

Hier jetzt noch kleinlich differenzieren zu wollen, welche Glaubensreligion die doch etwas weniger schlechte ist, ist also eigentlich Haarspalterei. Beide Religionen kranken am Glaubensglauben und sonstigen haarsträubenden Glaubensformen, die sich wie Gift ins menschliche Denken fressen. Vielleicht kann man dafür ja sogar Jesus selbst verantwortlich machen. Die Muslime glauben ja auch an Jesus und vielleicht liegt es ja daran, dass beide Religionen so potentiell fanatisch und mittelalterlich sind. Denn es gibt ja durchaus Bibelstellen, in denen Jesus selbst diese krank machenden Glaubenssätze fördert: Den Glauben an eine Hölle. Und eben den Glauben an den Glauben – bis hin zum völligen Schwachsinn.

Unterm Strich kassiert der Islam aus meiner Sicht allerdings dann noch zwei gewichtige Minuspunkte, die ich hier anführe, obwohl ich sonst herzlich wenig über den Islam weiß:
1. Der so verehrte Mohammed war ein "Warlord".
2. Der (arabische) Koran wird gehandelt, als käme er Silbe für Silbe direkt von Gott. Das verstärkt noch einmal das ganze grundsätzliche Drama der Glaubensreligionen. Das menschliche Denken erstarrt zu Stein und man glaubt, das ist was Gutes, Gottgefälliges!!!

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Ungeachtet dessen, was die Kirche aus ihm gemacht hat, glaube ich ja: Jesus war Kommunist!

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Ich bin auch sehr offen dafür, das Wort "Kommunist"/"Kommunismus" positiv zu besetzen und es auf ein einfaches "Teile mit anderen, was Du hast" zu reduzieren. Sodass dann ganz offensichtlich auch Jesus damit in Einklang steht.

Diese Reduzierung wollen nur ganz viele nicht mitmachen, sowohl von rechts wie von links. Leider. Ganz viele sind darauf versessen, hier unbedingt auch noch den Haufen Ideologie mitzudenken, den ein Karl Marx überflüssigerweise oben drauf gepackt hat.

So verstrickt sich alle Welt in das Problem als eine Frage des politischen Systems. Anstatt auf die Seele des Menschen zu schauen. Letzteres war gewiss Jesu Anliegen und es ist meiner Meinung nach der einzige Weg. Karl Marx hat davon (wohl unabsichtlich?, aus Eitelkeit?) abgelenkt und alle Welt hat diese Ablenkung dankbar angenommen. Vor allem auch die Reichen, denen ein billiges Feindbild, "der Kommunist", serviert wurde. Und obendrein hat sich Marx noch gegen die Religionen gewendet, sodass auch die (reiche) Kirche ihr Feindbild bekommen hat. Irgendwie tragisch, was Marx mit seiner sicherlich guten Absicht so alles (un)möglich gemacht hat.

Wer trotz aller überklügelten Ideologie noch die gute Absicht im Kommunismus sehen kann, beweist aus meiner Sicht sein gutes Herz.

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