Samstag, 17. April 2021
Für ein paar scheue Kirchenchristen gesagt: Ich bin nicht wirklich ein "Antichrist" in irgend einem ernsthaften, schlimmen Sinne.

Höchstens vielleicht in der Form, dass ich ein entschiedener Gegner des christlichen Glaubensglaubens bin (und damit auch des muslimischen und vielen anderen Spielarten des Glaubensglaubens).
Und in der Form, dass ich mir erlaube, zornig und selbstgerecht gegenüber Gott und Jesus Christus zu sein. (Allerdings "selbstgerecht" im allerbesten, wörtlichen Sinne)

Ansonsten aber sage ich das nur, weil es so viel Spaß macht, das zu sagen: "Antichrist" – Für so etwas wäre man früher auf den Scheiterhaufen gekarrt worden.

Heute aber leben wir in einer anderen Sündenwelt. Der "Antichrist" ist da fast schon ein Unbekannter geworden. Schlimmer ist heute: "Rechter" oder "Nationalist" oder "Rassist". Insofern ist das ein gutes Beispiel für das Kommen und Gehen der moralischen Moden. Und füŕ das historische Wechseln des Fokus im menschlichen Bewusstsein. Man hat heute andere Lieblingsgedanken und andere Lieblingsneurosen.

Auch hat sich der Stil der Moral und der Stil des Verbannens, der Stil des Sanktionierens geändert. Man veranstaltet heute keine Scheiterhaufenspektakel mehr. Vielleicht darf man sagen: Die Aggressionen haben sich wenigstens ein bißchen sublimiert. Man ist jetzt nicht mehr ganz so grob. – Wir morden heute nicht mehr. Wir rufmorden.

Was aber nach wie vor ziemlich gleich ist: Das ist der ungeheuerliche Anspruch, das allgemeine Denken auf die eigene Ideologie hin lenken zu wollen und dabei vor lauter Selbstherrlichkeit noch nichtmal vor dem schmierigen Mittel des Moralmissbrauches halt machen zu wollen.

DU SOLLST DENKEN WIE ICH ODER DU BIST EIN SCHLECHTER MENSCH.



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