Dienstag, 21. Dezember 2021

Ich wundere mich immernoch über meine Entdeckung: Dass eine gewisse Form des Liebens und Sehnens schmerzhaft ist; eine andere Form aber nicht oder fast nicht!

Je nachdem, was man genau liebt, und wie man genau liebt, kommt man entweder zu dem einen oder anderen Ergebnis. Was macht den Unterschied aus zwischen einer "Liebe", die gesund ist, und einer "Liebe", die krank ist oder krank macht? Ist es wirklich die "diffusere Wahrnehmungsweise", die hier den Ausschlag gibt? Wenn die "diffuse Wahrnehmungsweise" der Schlüssel ist – warum ist er es? Warum ist die Anhänglichkeit an konkrete Bilder, "Fotographien" und Erinnerungen (für mich) so viel kritischer?

Vielleicht ja, weil die diffuse Wahrnehmungsweise näher an unserer geistigen Realität dran ist. Vielleicht ja, weil Wahrheits- und Realitätskontakt immer heilsam ist. Vielleicht, weil es besser ist, in die Tiefe zu lieben. In die Tiefe der Realität. Es ist besser, die inneren Kraftquellen zu lieben, aus denen die vergänglichen Erscheinungen unserer materiellen Realität hervorgehen. Es ist besser, die Idee hinter einer Form zu lieben als die Form selbst. Es ist besser, den Charakter eines Menschen zu lieben als seine äußere Erscheinung. Es ist besser zu lieben, wie sich jemand bewegt, anstatt die Körperform zu lieben, die bewegt wird.

Allerdings will ich mal nicht so tun, als ob ich die "Realität" in all ihrer Tiefe geschaut hätte. In gewisser Weise hat mich die Schönheit und die Schönheitsliebe auch auf Abwege geführt, selbst unter Anwendung des "diffusen Blickes"!: Habe ich dabei doch glatt vergessen, dass meine Auserwählte eine Seele hat! Dass sie ein empfindendes Wesen ist, mit ihren eigenen Gedanken und Gefühlen, Herausforderungen und Entscheidungen. – Ich mag noch so sehr für mich beanspruchen, dass ich vor allem auch von ihren inneren Qualitäten hingerissen bin. Dass ich vor allem ihre Seinsweise so liebe. Jede Form der Faszination bewirkt tendenziell, dass ich mich über sie fasziniere; nicht mit ihr zusammen. Ich war oft gar nicht bei ihr in meinen Gedanken. Oder zumindest nicht so, wie es sich aus "philosophischer Sicht" gehört. (Natürlich habe ich mir Nähe und einen engen Kontakt gewünscht.)

Ein Exkurs zur Ablenkung: In der Esoterikwelt, aus der ich stamme, gibt es eine besondere "Bewusstseinstechnik": Man versucht, luzide zu träumen. D.h. man versucht, in seinen nächtlichen Träumen zu der Erkenntnis zu gelangen, dass man gerade träumt. Und nicht nur das. Man versucht sogar, eine gewisse Handlungskontrolle in diesen Träumen zu erreichen. Und ein wichtiges Mittel dafür besteht darin, die Dinge im Traum nicht zu stark zu fokussieren. Man soll seinen Blick wandern lassen oder etwas diffus schauen.




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