Sonntag, 20. August 2023
Das Thema Gendern mal ohne Geschrei. Dafür sehr wissenschaftlich, gründlich:




... comment

 
Schöner Vortrag, der zeigt, dass sich Wissenschafltichkeit und Parteilichkeit nicht ausschließen. ( so solls sein!) Erinnerte mich an ein Beispiel von der anderen Seite: https://www.youtube.com/watch?v=6w0mHcPc7Ek. Auch dort gründliche, wissenschaftlich fundierte Erläuterungen und erst in der zweiten Hälfte wirds dann parteilicher und teilweise fragwürdig, genau wie bei Huebl.

Mir persönlich gings so, dass ich die Hinweise, dass eine bestimmte Art von Gendern sexualisiert und also Frauen aufs Frausein zurückwirft, sehr gut nachvollziehen konnte (hab in dem Sinn auch in meinem Blog unter dem Thema Genderfragen schon manches geschrieben).

Den Vorwurf, Gendern sei Elitensprache, kann ich dagegen nicht teilen, finde ihn an der Grenze des Böswilligen (auch wenn das Huebl wahrscheinlich nicht so meint). Denn erstens ist eine akademische Schicht geisteswissenschaftlich tätiger, politisch bewegter Menschen keineswegs die Elite in der westlichen Welt, was gesellschaftliche Macht betrifft. Und dass Forschende (in diesem Fall Geisteswissenschaftler) eine Sprache und Begriffe verwenden, die für die Allgemeinheit erstmal sperrig oder schwer verständlich ist, hat meines Erachtens nichts mit Distinktion zu tun, sondern ist in der Wissenschaft völlig normal - auch in der Ökonomie, Biologie, Philosophie usw. benutzt mensch seine jeweiligen Spezialsprachen, das ergibt sich von selbst, wenn spezielle Phänomene genauer betrachtet werden als im Alltag üblich.

Mein Fazit: Gendern sollte nicht benutzt werden, um bestimmte gesellschaftspolitische Ziele zu erreichen (dass das nicht funktioniert, zeigt Huebl gut), sondern aus Zugeneigtheit zur Menschheit allgemein. Entsprechend sollten nur Genderformen verwendet werden, die inkludieren, alle gleichberechtigt einschließen - und keine, die Minderheiten welcher Art auch immer besonders herausstellen und damit exkludieren.

(Ich hab das in diesem Text versucht umzusetzen.)

(Buchtipp aus "Andruck" im Deutschlandfunk, hörte ich diese Woche zufällig: https://www.wagenbach.de/buecher/titel/1368-nach-trans.html)

... link  

 
ähem... ich habe das Video noch nichtmal komplett durch und kann jetzt inhaltlich gar nicht groß drauf eingehen.

Was mich am Gendern nervt, hat mit der Sache an sich auch wenig zu tun: Es ist der Machtmissbrauch all der Pro-Gendern-Chefredakteure (oder wer das auch immer entscheidet) in diesem Land. Die Sprache gehört uns allen gleichberechtigt – Ihnen, mir, jedem Leser – und es entspricht nicht meinen Vorstellungen von Anstand und demokratischem Geist, hier einfach zu sagen: Wir ändern jetzt im Alleingang die Art und Weise, wie in diesem Land gesprochen wird. Die Machtkonzentration in den Medien und ihre Wirkung auf den Geist ist erheblich. Diese Macht einfach zu benutzen, weil man von sich glaubt, man ist progressiv und weil man so toll ist, zieht man das jetzt einfach mal durch, ist in meinen Augen bodenlos unanständig, widerlich, einfach nur zum Kotzen. Da wächst in mir die Aggression und ich muss aufpassen, dass ich diesen Chefredakteuren nicht die Fresse poliere, sollte ich ihnen jemals begegnen. Ich würde meine Strafe gut gelaunt und mit bestem Gewissen absitzen.

Zumal es ja eindeutige Umfrageergebnisse gibt, auch unter Frauen, die angeblich benachteiligt sind: Das Volk will es nicht. Aber wenn Sie für sich entscheiden, gendern zu wollen, und das hier oder bei sich tun. Bitte sehr. Kein Problem.

... link  

 
Ganz richtig. Was am Ende gesprochen wird, entscheidet sich durch die Mehrheit der Sprechenden, da können wir ganz gelassen bleiben. (und eigentlich immer ist es eine Mischung verschiedener Sprechweisen.)
Es wäre ein Fehler, irgendwelchen Chefredakteuren den Missbrauch einer Macht vorzuwerfen, die sie nicht haben.

... link  

 
Chefredakteure, oder wie die Chefs in der Medienwelt auch immer heißen, hätten ganz bestimmt die Macht zu sagen: "Nein. Wir gendern hier nicht. Denn es gibt eindeutige Hinweise, dass die Mehrheit der Bevölkerung dies nicht will. Diese Sprachveränderung entsteht entweder von selbst und wir übernehmen sie, sobald dies geschehen ist, oder sie kommt nicht."
Es wird auch nicht besser dadurch, wenn sie sich nur zurückhalten, und jedem Content-Producer oder Moderator die Entscheidung selbst überlassen. Dann geschieht der Machtmissbrauch eben auf dieser Ebene und es wäre die Verantwortung des Chefs, diesen Missbrauch zu unterbinden.

Es fällt mir schwer, hier gelassen zu bleiben, weil sonst immer alle Welt von sich behauptet, Demokrat zu sein. Vor allem im ÖRR. In der Praxis aber zeigt sich dann häufig, dass keinerlei demokratisches Bewusstsein oder demokratisches Pflichtgefühl vorhanden ist. -- Es ist diese Lügenatmosphäre (nicht nur hier beim Thema Gendern, zB auch beim Thema Sterbehilfe), die mich auf die Dauer so aggressiv macht. Ich denke mir dann: Seid doch wenigstens ehrlich und steht zu Eurer geringen Wertschätzung der Demokratie! Aber nein... man hat mit widerlichen, unehrlichen, unwürdigen Lügnern zu tun, die einem ins Gesicht lächeln und plakativ von irgendwelchen Werten wie der Demokratie reden und dann im nächsten Atemzug, ohne jede Scham, das Gegenteil tun.

... link  

 
Dass die Mehrheit selbst nicht gendern will, bedeutet nicht, dass sie vom Rundfunk verlangt, nicht zu gendern! (Sondern das tut nur die Minderheit, die sich aus politischen Gründen über das Gendern ärgert.)
Und Gendern ist auch kein Missbrauch der Sprache. Und hat auch nichts mit Lügen, also Unwahrheiten, zu tun.
Und es ist auch keine demokratische Pflicht von Rundfunkmoderatoren, so zu sprechen wie die Mehrheit - im Gegenteil.

Ich weiß nicht , wie Sie sich das vorstellen. Sollen sich Radiosprecher immer auf das Niveau der Durchschnittssprechenden begeben? Und wie soll das festgestellt werden? Dann müsste ja beispielsweise die Duden-Redaktion jährlich nachmessen, welche Begriffe, welche Floskeln etc. mehrheitlich gesprochen werden, und das wäre dann die demokratisch legitimierte Norm, die offiziell gesprochen wird, und alle, die anders sprechen, kämen in den Geruch der Normabweichung und der Demokratieferne.

Nein, gerade die Vielfalt der Sprechweisen macht ja die Demokratie aus und Freiheit ist Freiheit der Anderssprechenden - und was das Gendern betrifft, sehe ich im Moment jedenfalls im öffentlich-rechtlichen Rundfunk genau diese Vielfalt.

Sie könnten natürlich einwenden, dass der Versuch einiger Universitäten, Gendern in studentischen Arbeiten zu erzwingen, undemokratisch sei. Natürlich ist es das. Ebenso undemokratisch ist aber die Forderung, in der Öffentlichkeit aufs Gendern zu verzichten, es zu verbieten. Lassen wir doch den Politkbesessenen ihre Showkämpfe und freuen über die vielfältigen Möglichkeiten der deutschen Sprache!

... link  

 
Ich rede nicht von einem Missbrauch der Sprache. Ich rede von einem Missbrauch von Macht. An einer Stelle, an der sie besonders stark konzentriert ist: In den Medien. Diese Machtkonzentration in den Medien halte ich grundsätzlich für ein noch ungelöstes Problem. Die sogenannte "4. Gewalt" ist in meinen Augen die stärkste Gewalt von allen. Doch demokratische Prozesse wie zB Wahlen für Chefredakteure, die diese Machtkonzentration aufbrechen könnten und die Macht von wenigen Entscheidern auf viele Schultern verteilt -- die gibt es leider noch nicht.

Mein Vorwurf der Lüge bezieht sich in diesem Kontext auch nur auf den Anspruch, Demokrat zu sein, der im ÖRR ja noch besonders stark ausgeprägt ist. Als aufrechter, anständiger Demokrat regiert man nicht von oben herab, schon gar nicht, wenn man nicht in Wahlen vom Volk dazu legitimiert wurde.

Also, ich würde mich als Chefredakteur/Moderator unanständig fühlen, wenn ich eine so spezifische, ideologische und umstrittene Sache wie das Gendern in meinem Medium platzieren würde. Ich hätte einfach das Gefühl, dass ich die Macht, die ich in meiner Position habe, nicht dazu nutzen darf, die Sprache "von oben herab" nach meinen Wünschen zu ändern.

... link  


... comment