Donnerstag, 14. September 2023
Constantin Schreiber wird sich nicht mehr zum Islam äußern.

Aber das hat natürlich nichts mit einem Mangel an Meinungsfreiheit in unserem Land zu tun.

Und jetzt zieh weiter, lieber Gutmensch, steck Deinen Kopf weiter in den Sand und spinn an Deinem Traumnarrativ weiter, in dem alle Gegner der AfD anständige Demokraten sind.



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Wer austeilt, muss auch einstecken können. Das ist die Balance, die Meinungsvielfalt lebendig hält. (Nicht, dass ich eine solche Attacke jetzt für ein besonders sensibles Mittel der politischen Auseinandersetzung halten würde - aber das war sein Buch nun auch gerade nicht. Auf einem bestimmten Niveau sehen die Kämpfe halt so aus.)

Also, lieber Schlechtmensch, zieh weiter und hör auf, im Schlamm zu wühlen.

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ehrlich jetzt??

Entweder ich versteh Sie grad völlig falsch, oder Sie heißen hier gerade etwas gut, das man nicht gut heißen sollte.

Ich komm jetzt, glaube ich, zum ersten Mal in die Situation, über Sie den moralischen Richter spielen zu müssen. Dass ich Ihnen einfach mein Urteil an die Wange klatschen muss. -- Jetzt habe ich das Buch von Schreiber nicht gelesen. Ich weiß nicht, ob das was an meinem Urteil ändern würde. -- Ich finde Ihre Einstellung nicht tolerabel. "Meinungsvielfalt lebendig halten"... zu dieser Lebendigkeit gehört für Sie offenbar auch, dass Menschen sich nicht mehr trauen, ihren Mund aufzumachen, weil sie unter Angstdruck einfach nachgeben und aufgeben.

Für mich ist das eine sehr heftige Anstandslücke, die Sie hier (endlich) preisgeben. Das ist auch wenig demokratisch. Oder nur erwachsen in dem Sinne, dass Sie bereit sind, Probleme zu benennen und zu diskutieren und eine solche Gesprächskultur in der Gesellschaft zu bejahen. Das ist pfui, wie Sie hier denken.

Letztens waren Sie noch so betont moralisch. "Was falsch ist, ist falsch." Eine Ohrfeige geht für Sie gar nicht? Ja? -- Aber die Meinungsfreiheit schleifen lassen?

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Ja, Sie haben Recht, das war unschön von mir formuliert. Aber wenn Sie meinen Text lesen, werden Sie auch merken, dass ich den Tortenwurf keineswegs gut heiße. Kein Stück, auch in meinem Kommentar oben nicht.

Vielleicht steckte eben einfach noch der Ärger in mir über dieses Buch, dass ich vor einem Jahr gelesen habe: Ich fand es antidemokratisch, grob, unappetitlich. Eben wie einen Tortenwurf. Aber selbstverständlich: Mit echtem (Torten-)Dreck zu werfen ist nochmal eine ganz andre Nummer als nur geistig mit Dreck zu werfen.

(Im übrigen hat Schreiber in seinen früheren islamkritischen Büchern bewiesen, dass er auch anders kann als in der unsäglichen "Kandidatin": parteiisch, aber sachlich zur Sache. Für mich zeigt seine Aussage im Zeit-Interview einfach, dass er sich künftig aus hässlichen Schlammschlachtniederungen der Tagespolitik zurückziehen will, keinen Bock auf den Hass und die Niedertracht in den üblichen Schlammschlachten hat. Dass er künftig den Mund halten wird, halt ich für unwahrscheinlich. Wenn er einfach zu seiner früheren, ganz normal konservativen Art zurückkehrt, das wäre doch gut. Ich freue mich über jeden, der wieder zurückkehrt auf das ihm eigene geistige Niveau.)

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Und im Übrigen, jetzt, wo ich nochmal drüber nachdenke, fällt mir auf, was ich besonders hässlich an dem Tortenwurf finde: Das hat was von Nachtreten - sowas macht man nicht. Schreiber hat sich damals im Rausch den Rechtsrucks zu einer antidemokratischen Schrift hinreißen lassen. Vielleicht wollte er auch austesten, wie weit man gehen kann nach rechtsaußen. Na, und die Öffentlichkeit hats ihm nicht durchgehen lassen, das Buch wurde aus verschiedenen politischen Lagern her heftig kritisiert. Schreiber hat daraus gelernt und sich nicht weiter in dieser Richtung betätigt. Und jetzt schreibt er eben das nächste Buch, zu einem ganz anderen Thema,wird aber immer noch für den alten Fehltritt angegriffen, der vergeben und vergessen sein sollte. Sowas vergiftet das öffentliche Klima.

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"Ja, Sie haben Recht, das war unschön von mir formuliert. Aber wenn Sie meinen Text lesen, werden Sie auch merken, dass ich den Tortenwurf keineswegs gut heiße. Kein Stück, auch in meinem Kommentar oben nicht."

Mir geht's überhaupt nicht in erster Linie um den Tortenwurf. Es geht um das Grundsätzliche, dass ein Mensch so vielen Anfeindungen ausgesetzt ist, dass er aus Selbstschutz kapituliert, weil die Anfeindungen in der Summe wirklich ernst zu nehmen sind und an die Substanz gehen. Ob es bei Constantin Schreiber Angst ist, oder einfach die Unlust auf noch mehr Stress; eine solche Kapitulation eines Individuums sollte immer als ein höchst unerwünschtes Ereignis gelten. Der Staat und das Gemeinwesen ist in der Pflicht, hier alles Notwendige zu tun. Morde verhindern, Prügeleien bei einer Demo verhindern, den Straßenverkehr regeln, solche Kapitulationen des Individuums verhindern... Alles wichtige Aufgabenbereiche für Staat und Gesellschaft. Ich sehe hier nicht genug Engagement seitens der "Rechtschaffenen".

Ein solcher Vorgang ist praktisch wie ein Verbrechen zu betrachten. In jedem Fall als etwas höchst Unwünschenswertes. -- Auch weil es bedeutet oder bedeuten könnte, dass wir geistig in einer gewaltaffinen Welt leben, in einer Ellbogengesellschaft wenn man so will, und dass das Mittel der Gewalt über das Geistige herrscht bzw. herrschen will. Das ist für mich ein Skandal an sich. Es bedeutet, dass wir geistig eine Primatenkultur sind. Zumindest in der Nähe bestimmer Tabus und großer Empfindlichkeiten.

Und dann war ja noch was mit Meinungsfreiheit, die eine unheimlich zentrale Rolle spielen soll, bei etwas, das man "Demokratie" nennt. Es soll Leute geben, die diese Idee von "Demokratie" immernoch ernst nehmen. Und dass die Meinungsfreiheit gar konstitutiv sei für die Demokratie.

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