Dienstag, 28. August 2018
#Chemnitz
Kann man denn noch nichtmal für einen der "seinen" demonstrieren, ohne gleich von irgendwelchen pseudotoleranten Hornochsen "Nazi" oder "fremdenfeindlich" genannt zu werden? Insbesondere, wenn es sich um einen Todesfall handelt?

Dies in aller Allgemeinheit gefragt, ohne Bezug auf die vielen konkreten Zwischenfälle zu nehmen, von denen einige gewiss zu verurteilen sind. Warum kann eine Gesellschaft nicht auch tolerant gegenüber einem "völkischen Bewusstsein" sein? ("Völkisches Bewusstsein" z.B. in dem Sinne, dass man das eigene Volk als eine Art Großfamilie betrachtet. – Die meisten Menschen sind Familienmenschen…)

Selbst wenn man meint, dass dies kein guter Weg für den Menschen ist. Es gibt trotzdem unschuldige Formen eines solchen Bewusstseins, und ein Mensch, der in einem solchen lebt, erlebt nunmal Trauer und den Eindruck, angegriffen zu werden, wenn einer der "seinen" tot geschlagen wird. Ist es nicht absolut vermessen, einem solchen Menschen zu sagen, sein Fühlen und Denken seien falsch, sogar böse? Und obendrein noch seine Trauer und Wut gering zu schätzen, ja zu verachten? Ich glaube, diese linke Art von psychischer Gewalt, Übergriffigkeit und Arroganz wird das Problem gewiss nicht lösen.



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Freitag, 29. Juni 2018

A) "Wir schufen uns die Ehe, weil wir ein Bedürfnis danach hatten."

B) "Wir schufen uns die Homoehe, weil wir ein Bedürfnis danach hatten."

 

Im Fall B ist die Bedürfnislage etwas komplizierter. Denn mehrheitlich haben "wir" – die wir überwiegend Heteros sind – ja nicht das direkte Bedürfnis nach Homoehe. Unser mehrheitliches Bedürfnis ist hier eher das Streben nach Idealvorstellungen wie "Toleranz", "Nicht-Diskriminierung" und "moralischer Perfektion". Und/Oder das Streben nach einem friedlichen und freundlichen Miteinander mit unseren homosexuellen Mitbürgern.

Ich bejahe die Homoehe, weil ich vor allem das Bedürfnis sehe, anerkannt werden zu wollen, in einem Bereich, der stark persönlich bis stark intim ist, und der im allgemeinen mit zum Heiligsten gehört, was der Mensch zu bieten hat: Liebe. Dies anzuerkennen, ist wiederrum ein Bedürfnis von mir. Und ich werde ein Teufel tun, mich auf die Albernheit und den doch blasphemischen Größenwahn zu versteifen, hier irgendwelche Schubladen von Liebe aufzumachen, die von vorn herein besser oder schlechter sind. Die Liebe ist immer so heilig, wie die Liebe eben sein kann. Man kann es als Außenstehender niemals beurteilen.

Allerdings habe ich auch das seltsame Bedürfnis, darzulegen, dass es nicht unbedingt als "Diskriminierung" zu betrachten ist, wenn eine Gesellschaft Homosexuellen kein Ehe-Angebot macht. Ich finde es zwar "überwiegend falsch". Die Logik des Diskriminierungsvorwurfes fußt aus meiner Sicht allerdings auf ein paar seltsamen Prämissen, welche nicht wirklich zwingend sind.

Denn zuerst einmal sind Homosexuelle nichts anderes als Menschen mit anderen Bedürfnissen. Nicht mehr und nicht weniger. Und eine andere Bedürfnislage begründet noch nicht automatisch einen Anspruch auf Anpassung der rechtlichen und gesellschaftlichen Gegebenheiten. Das ist offenkundig, zumindest wenn es um mein Bedürfnis geht, Graß auf Rezept in der Apotheke kaufen zu können. Oder wenn es um das Bedürfnis des Veganers geht, in den Restaurants seiner Stadt auch ein auf ihn zugeschnittenes Angebot zu bekommen. Veganer haben das Recht, wieder jeder andere auch, zu bestellen, was sie mögen, und wenn sie nichts mögen, weil nichts vegan ist, dann ist das erstmal ihr Problem. Vor dem Gesetz und der Restaurantkarte sind alle Menschen gleich.

In der linken Diskriminierungslogik hat sich nach meinem Ermessen eine Sichtweise breit gemacht, die Homosexuelle fast zu so etwas wie einer anderen Menschenart macht. Und dass sie aufgrund dieses Statusses automatisch das Recht auf "ihre Homoehe" erwerben. Aber letztlich ist das von vorne bis hinten nur eine willkürliche Festlegung, ein Denken, das aus Prämissen besteht.

Ich behaupte, das einzig wesentliche Argument für die Homoehe besteht in der Tiefe des Bedürfnisses von Homosexuellen. Denn es gibt Bedürfnisse, die sind so tief und fundamental, dass sie Rechte begründen. Je tiefer ein Bedürfnis in der Seele sitzt, desto mehr Macht und Recht soll es haben. Ich behaupte, dass der ganze Kanon von Menschenrechten letztlich keinen anderen Grund hat. Es ist niemals ein "logischer".




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Freitag, 16. März 2018

Es quietscht und knirscht im Gebälk, wenn man den Satz "Rassismus ist natürlich" hört, davon gehe ich aus. Der Satz tut weh, er tut mir weh. Und doch muss ich ihn schreiben, denn das ist hier gewissermaßen das Konzept: Grenzübertretungen ohne Rücksicht auf Verluste. Der Konformismus des Mainstreams, offensichtlich angetrieben vor allem von Feigheit, macht mich aggressiv bis selbstzerstörerisch. Realität darf nur noch lieb und nett sein. Dieses Weichspülprogramm ist unerträglich. Die massive Bevorzugung von angenehmen Wahrheiten zu ungunsten der unangenehmen ist eines erwachsenen Lebens nicht würdig.

Aber da ich meine Hausaufgaben ja jetzt gemacht habe, kann ich auch mal lieb sein und nocheinmal eine bequeme Wahrheit servieren:

Nicht-Rassimus ist selbstverständlich auch natürlich, vollkommen natürlich – und in ganz vielen Aufeinandertreffen zwischen zwei Homo Sapiens eine Selbstverständlichkeit. Es ist in diesem Sinne nichts, das man fördern oder anerziehen muss.

(Anti-Rassismus dagegen ist oft etwas Unnatürliches.)

Wo liegt also das Problem?

Offensichtlich läuft irgendwas im Kopf schief.







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Mittwoch, 14. März 2018

Fortsetzung / Nachtrag zu "Rassismus ist natürlich (1)"

1.

Als ich das erste Mal die These "Rassismus ist natürlich" formulierte, hatte ich das Gefühl, ich betrete einen dunklen Wald voller gefährlicher Tiere. Einen verbotenen Ort, den aufzusuchen, nicht nur gefährlich für einen selbst ist, sondern auch ein böser Akt an sich. Oder: Ich fühlte mich, als hätte ich mich geistig ins Weltall geschossen. In eine unerschlossene Welt, in der es keinen Halt gibt. – Es brauchte lange, bis ich diese These einfach nur nüchtern als Faktum behandeln konnte.

Die These verließ das erste Mal meinen Mund, als ich mich auf Englisch mit einem russischen Freund unterhielt und er mir von seinen Erfahrungen in den USA berichtete. Er erzählte von seiner Erfahrung in einem Betrieb, in dem es zwei Pausenräume gab. Aus irgend einem Grunde (–) spaltete sich die Belegschaft hier deutlich nach Rassen auf. Die Weißen nutzten alle den einen Raum, die Schwarzen den anderen. Ihm selbst fiel das erst gar nicht auf. Er setzte sich geitesabwesend in einen Raum und bemerkte dann irgendwann, dass er "weird looks" (seltsame Blicke) abbekam. Dann fiel es ihm auf: Er war der einzige Weiße im "Raum der Schwarzen"! Sie waren zwar alle nett zu ihm und es gab keinerlei aggressive Ausgrenzung, aber offensichtlich erzeugte er eine Art von Irritation, die man nicht gänzlich verheimlichen konnte.

Mein russischer Freund wunderte sich auch allgemein über die Kultur in Amerika. Er wunderte sich über die Tatsache, dass die Ethnien dort zum großen Teil separiert sind, während sie gleichzeitig in einer Art positivem Nationalismus geeint sind. Ob Schwarze, Weiße oder Hispanics, viele von ihnen würden mit Stolz von ihrer Nation reden.

Als er mir das alles erzählte, sagte ich: "Maybe, racism is natural."

Mein russischer Freund entgegnete: "Strange things are coming from you, today!" (Offensichtlich hatte ich schonmal etwas Unerwartetes an diesem Tag von mir gegeben.)


2.

Die Aussage "Rassismus ist natürlich" muss nicht unbedingt als eine positiv wertende oder den Rassismus entschuldigende Aussage begriffen werden. "Natürlich" ist für den Menschen unter gewissen Umständen ja auch die rauschhafte Mordlust, aber das heißt nicht, dass wir sie gut finden müssen. Weiterhin ist auch eine gewisse Faulheit, Trägheit und Ignoranz unter den Menschen "natürlich", aber uns ist genauso "natürlich" klar, dass wir diese fragwürdigen Eigenschaften im Zaum halten müssen. Ähnlich verhält es sich z.B. mit Ängstlichkeit und Feigheit: Es sind dies in gewissem Sinne ganz "natürliche" Eigenschaften des Menschen. Aber der Mensch ist dazu geboren, auch im geistigen Sinne zu wachsen und diese "Schwächen" hinter sich zu lassen. – Vielleicht sollte man "Rassismus" ganz ähnlich betrachten?… Vielleicht nicht?…

Ein unverkrampfter Umgang mit dem Thema scheint aber nicht möglich. Man geht lieber den Weg, Rassismus zu verteufeln, zu verbieten und zu unterdrücken. Hier kommt offensichtlich wieder die "natürliche" Angst des Menschen ins Spiel: Denn was könnte nur alles passieren, wenn wir den "Rassismus" nicht mehr wie bisher bekämpfen, wenn wir ihn nicht nur als schlechte Sitte betrachten, sondern als zumindest partielles Naturphänomen?

Oder sind wir heute schon so weit, sagen zu können?: Nun gut, im Sinne eines Strebens nach oberflächlicher Ähnlichkeit, im Sinne eines Strebens nach ähnlichen Menschen, ist "Rassismus" nunmal natürlich. Der Mensch, der täglich in den Spiegel guckt, und sich über Falten, Pickel, graue Haare und andere Schönheitsmakel aufregt, – aber dabei fast nie an den ganzen Menschen zu diesem Gesicht denkt, an sein Innenleben und seine Seele –, der ist nunmal so primitiv. Was soll's. In das menschliche Auge fällt vor allem die Oberfläche der Dinge. Und Oberfläche ist für uns in so vielen Situationen die ganze Realität!

Für Details bemühe man die Wahrnehmungspychologie. Was unseren Wahrnehmungsapparat dazu verleitet, Unterklassifikationen einer gleichen Art aufzumachen, und diesen dann einen eigenen Namen zu geben, erfrage man von dieser Disziplin. Dass wir Menschen mit schwarzen Haaren nicht notwendigerweise in eine eigene Rasse packen, aber von einer Vielzahl von anderen Äußerlichkeiten, die noch hinzukommen (Hautfarbe, Form der Nase, Haare, Kiefer, Stirn, Augen), dann dazu verleitet werden, hier einen eigenen Typus zu sehen, – das scheint mir zum Teil sehr subtilen Wahrnehmungsgesetzen zu gehorchen. Dass unsere Wahrnehmungsgewohnheiten teilweise auch konditioniert / sozial geprägt sind, widerspricht dem nicht. (Wie und warum sind diese Wahrnehmungsgewohnheiten entstanden?)

Biologisch genetische Fakten, die angeblich nahe legen, dass es "in Wirklichkeit" ja gar keine Rassen gäbe, sind jedenfalls irrelevant. Diese Sichtweise unterschlägt, dass es für den Menschen in seiner subjektiven Wahrnehmungweise nunmal Gene gibt, die bedeutsamer sind als andere: nämlich alle diejenigen, welche über das äußere Erscheinungsbild entscheiden. Offensichtlich vererben sich diese Faktoren innerhalb einer Rasse ja mit lückenloser Kontinuität. Die Rasse ist und bleibt eine wahrnehmungspsychologische Tatsache, welche für den Menschen eine gewisse Bedeutsamkeit hat bzw. haben kann.

Die Existenz von Rassen aufgrund von genetischen "Fakten" zu leugnen, ist Ausdruck einer neumodischen, menschlichen Eigenschaft, die ich übrigens nicht für natürlich halte: Ich nenne sie "Überrationalität" oder auch "Verkopftheit". Grob gesprochen, tun sich die Menschen von heute schwer damit, eine gesunde Mitte zwischen subjektiven Denken und objektiven Denken zu finden. Der Wille, sich an objektiv wissenschaftlichen Fakten zu orientieren, kann auch über das Ziel hinausschießen. Wie am Beispiel des Rassenthemas gut zu erkennen, führt das dazu, dass man die elementaren Bedürfnisse des Menschen und seine eigentümliche Wahrnehmungsweise vergisst. Man vergisst, was für den Menschen in seiner Wahrnehmungswelt praktisch von Bedeutung ist. – Und es ist ja nicht gerade glaubwürdig, die Existenz von Rassen nur für den Menschen zu leugnen, während man in der gesamten Tierwelt an dieser Einteilung festhält… Offensichtlich ist der Mensch ist in seiner Selbstwahrnehmung befangen. Ein "typisch menschlicher" Angstkrampf fordert hier ganz selektiv eine strenge Verschiebung der Wahrnehmungsmaßstäbe ein, sobald es um die eigene Spezies geht.

Die Betrachtung der Natur in ihrer Gesamtheit ergibt aber auch, dass es nicht nur eine "verfehlte" menschliche Eigenschaft ist, stark auf Äußerlichkeiten zu setzen. "Die Natur selbst" hat ein stark ausgeprägtes "Oberflächenbewusstsein". Sie spielt dieses Spiel in 1000-fachen Formen: Die Prahlerei von Tieren mit ihrem Äußeren bei der Partnerwahl, das Tarnen von Tieren durch Farbanpassung, die Irreführung von anderen Tieren durch Verstellung, das Sich-Tot-Stellen, um sich uninteressant zu machen, der Symmetrie-Sinn in der Konstruktion der Lebewesen, welche gleichzeitig, was die innere Lage der Organe angeht, asymmetrisch sind: Man sieht, wie es in der Natur und in vielen Lebewesen offensichtlich auch ein Bewusstsein für die Außenwirkung der eigenen Erscheinung gibt, ein Bewusstsein für die eigene "Gestalt". Offensichtlich hat dieses Bewusstsein in der Natur auch bei der Evolution der vielen Arten und Unteraten mitgewirkt. – Es geht nicht immer nur um das Überleben, den Kampf und die zufällige Mutation. Die Darwin'sche Sichtweise ist beschränkt. Es ist in der Natur immer auch ein Spieltrieb am Werk gewesen. Eine Lust an unterschiedlichen Farben und Formen. Die Natur ist ein großer Künstler (oder das Werk von tausenden Künstlern) – welcher Rassen geschaffen hat. Seien wir nicht so verbohrt, und weisen ausgerechnet diesen Aspekt zurück. Abgesehen davon, dass diese Zurückweisung auf einem inneren Konflikt basiert, der nicht natürlich und nicht gesund ist: Man bringt sich damit auch um einen Teil des Genusses in diesem großen Kino.





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Montag, 5. März 2018

Wissenschaftliche Befürworter einer Frauenqoute in der Berufswelt argumentieren: Ähnlichkeit ist eine Art Sympathiebonus bei der Einstellung von Bewerbern. Weil die Personalentscheider so oft Männer sind, führe das aufgrund der Bevorzugung von Ähnlichen eben dazu, dass Männer bei der Einstellung bevorzugt werden…

Man muss mit dem "Rassismus" also als eine natürliche Kraft rechnen, die die menschliche Gesellschaft durchzieht und in einem gewissen Maße wirkt. Daneben gibt es natürlich noch andere Kräfte, viele andere Motivationen, die diese Kraft überlagern und häufig überstimmen. Und es gibt ja auch die Gegenkraft, die Lust am Andersartigen. Unterm Strich bleibt aber bestehen, dass der Ähnlichkeits-Trieb zur Geltung kommt und sich in der Gesellschaft erkennbar ausdrückt. Und wenn "nur" in der Partnerwahl.

Warum wirkt ein Ähnlichkeits-Trieb in uns? Wohl als Folge von Selbst-Verliebtheit und Schwäche, die uns das Vertraute suchen lässt. Er ist also vielleicht kein "Ur-Trieb".



Und was macht man nun mit der Erkenntnis, dass "Rassismus" natürlich ist?

Man sollte noch eine andere Erkenntnis hinzu nehmen: Dass diese Triebe in dem Maße in den Hintergrund rücken, in dem sich das Individuum geistig in die Höhe entwickelt. Je höher das Individuum steht, desto unwichtiger wird ihm oberflächliche (an Körpertypen orientierte) Ähnlichkeit. Multikulti verlangt eine gewisse Mindestentwicklungshöhe.

Schlussfolgerung: Wer Multikulti will, der muss eine Erziehung in den Schulen gewährleisten, die die Schüler nicht nur mit Wissen und Fähigkeiten für den Arbeitsmarkt ausstattet, sondern die auch die "innere Entwicklung" des Menschen fördert. Ich meine damit nicht Ethikunterricht und das Herunterbeten des moralischen Grundsatzes "Rassismus ist böse", sondern eine fundamentale Förderung der Seele und der geistigen Substanz des Menschen. Vielleicht durch Maßnahmen wie Meditationsangebote, Philosophie, Psychologie, Selbst-Erfahrung und Schauspielunterricht, oder einfach durch eine freundliche, den Menschen einladende Atmosphäre an der Schule.




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Sonntag, 25. Februar 2018

Ich möchte die Bibel umschreiben.

Woimmer "Liebe Deine Feinde!" steht, möchte ich ein "Verstehe Deine Feinde!" anfügen.

Ich möchte es sogar vorn anstellen:

1. Verstehe Deine Feinde.

2. Liebe Deine Feinde.

Zuerst die mentale Berührung im Geiste. Der Einsatz von Vorstellungskraft. Dann eventuell die Liebe.

Oder: Liebe und Verstehen lassen sich gar nicht sauber trennen. Im Akt des Verstehens und offenen Wahrnehmens ist bereits "Liebe" enthalten. Es ist eine sehr leise, feine Liebe.




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Freitag, 23. Februar 2018

Wann gibt man einen von Krankheit oder Schwäche befallenen Organismus auf? Wann ist ein Gewebe so krank, dass man es nur noch herausschneiden kann, ja muss, weil es sonst den gesamten Körper vergiftet? Wieviel sollte man wegschneiden und wie wichtig ist es, auf jede einzelne Zelle zu schauen, damit man nicht unnötigerweise gesunde Zellen herausschneidet? Wann ist der Moment gekommen, wann man die Hoffnung aufgeben kann oder muss, dass sich eine Zelle noch heilen kann, dass sich ein Gewebe noch heilen kann? Ja, wann muss man vielleicht sogar den ganzen Organismus töten und viel Gutes aufgeben, weil die Ansteckungsgefahr für andere Organismen einfach zu groß ist? Wann ist vielleicht sogar das Töten nur auf den Verdacht einer Schädlichkeit hin erlaubt?

Ab wann wird es zur Pflicht, "die AfD" fallen zu lassen und sie als "endgültig böse" (faschistisch, rassistisch, menschenverachtend, etc.) zu behandeln?

(Man ersetzte, "die AfD" mit "die Muslime", "die Scientologen", "die Christen", etc. – und man denke an die vielen Sünden und Unmenschlichkeiten, die unter der jeweiligen Überschrift begangen wurden – und noch werden!)

Meine Antwort auf obige Frage ist: Dieser Punkt kommt bei Gruppenphänomenen eigentlich nie. Es gibt keine objektive Wahrheit über den moralischen Wert von Ideen, die sich ein Individuum im Detail immer selbst ausgestaltet. Es reichen drei, vier Figuren, ja es reicht eine einzige, die im guten Glauben an ihre Idee und ihre Organisation handeln und sie haben immer das Recht darauf, mit ihrem guten Glauben anerkannt zu werden. Und wer will schon mit Sicherheit sagen, dass sich diese paar Figuren nicht auch durchsetzen werden? Ja selbst, wenn sie sich nicht durchsetzen. Ihr Streben nach dem Guten, wie sie es sich vorstellen, ist immer erlaubt.

Vor allem halte ich die Frage für völlig offen, was der beste Weg einer "Bekämpfung" ist. Der eine Weg ist das Isolieren, Unschädlich-Machen oder gar Töten. Ein anderer Weg aber könnte so verfahren, dass man sich selbst und sein Gutes, sein gutes Herz und seine gute Absicht hineingibt. So könnte das Phänomen transformiert und "gerettet" werden – mitsamt allem guten Potential, das auch schon vorher darin war. In Bezug zur AfD hieße das: Trete DU in sie ein und mache sie dadurch ein Stück besser!

Übrigens glaube ich sehr stark an das Gute im Menschen. Vielleicht bin ich hier zu naiv.




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Freitag, 9. Februar 2018

Wo sind eigentlich all die Konstruktivisten hin? In der Philosophie begegnet man ihnen viel zu häufig. Dort tummeln sie sich ständig um das Thema "Wahrheit" herum und betonen stets, wie kompliziert es mit dieser sei, ja dass es sie praktisch gar nicht gäbe.

Nicht so in der Politik. Da ist die Welt voll von Vereinfachern und Schwarz-Weiß-Denkern. Die "Wahrheit" wird hier mitunter peinlich genau festgelegt. Die konstruktivistische Natur einer Aussage und ihrer Interpretation wird komplett außer Acht gelassen. Stattdessen wird sogar ein sozialer Zwang erhoben, sich der festgelegten Wahrheit anzuschließen. Bestes Beispiel derzeit: "Die AfD ist eine Nazi-Partei." Anhänger dieser Wahrheit halten es für ihre moralische Pflicht, an der unangreifbaren Stellung dieser Wahrheit in der Gesellschaft mitzuarbeiten. Sie tun es, indem sie sich selbst ganz stark von dieser Wahrheit überzeugt geben. Sie tun es, indem sie "glauben". Sie tun es, indem sie es immer wieder behaupten.

Damit ist das Spiel dann festgelegt: Die Guten sind die mit weißer Fahne, die Bösen sind die mit schwarzer Fahne (bzw. blauer Fahne). Und nun musst Du Dich zum richtigen Lager bekennen!

 

Konstruktivismus (0) des Himmelsreichs Schlüssel

"Und ich will dir des Himmelsreichs Schlüssel geben: alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel los sein." bibeltext.com

These: Die Bindungen und Nicht-Bindungen, um die es hier geht, sind die Assoziationen in unserem Kopf. Wir erschaffen/interpretieren/erkennen etwas und ordnen diesem etwas Eigenschaften, Namen, Qualitäten, Wertungen, Gefühle, Assoziationen zu. Wer diese Tätigkeit mit der Freiheit und Kraft seines "Geistes" ausübt, der ist der beste Verwalter der Realität und setzt die besten Maßstäbe. Die Gültigkeit der Bindungen reicht dann bis in den Himmel.

 

Konstruktivismus (1) Ehe

Die Ehe ist eine Realität, die existiert, weil wir daran glauben und uns entsprechend verhalten.

"Und hiermit erkäre ich Sie zu Mann und Frau."

(Es können nicht alle emotional mit der Homo-Ehe mitgehen. Wenn ja, ist das okay. Aber als Konstrukt ist die Homo-Ehe natürlich genauso gültig wie die Hetero-Ehe.)

 

Konstruktivismus (2) "Deutschland"

Staatsvolk, Staatsgebiet, Staatsrecht, Staatstraditionen, Kultur, Bräuche, Symbole, die Fahne, die Hymne… – plus der Glauben des Bürgers an (s)ein Deutschland.

 

Konstruktivismus (3) Ehe und Staat – äußere und innere Zwänge

Der Glaube an eine Ehe und der Glaube an einen Staat und ein Land sind im Grunde sehr ähnlich.

Dabei sollte klar sein: Es sollte niemand zwangsverheiratet werden. Weder mit einem Menschen, noch mit einer Nation, noch mit Ideen. – Es sollte auch niemand zwangsgeschieden werden. Wer seine Ehe liebt, sollte sie auch leben dürfen. – Ein innerer Zwang, der aufgrund eines aufgesetzten Glaubens an die Heiligkeit des "Bundes" fordert, unbedingt an diesem festzuhalten, ist natürlich ungesund. Ein solches Konstrukt ist dann wie vergiftet.

 

Konstruktivismus (4) Gruppen

AfD-ler, Muslime, Scientologen, Grüne, Flüchtlinge, Linke, Rechte, Deutsche, Türken, Europäer

– "vorgestellte Gemeinschaften"

Bezüglich vieler Menschengruppen gibt es die Konstrukteurs-Pflicht, sie genügend positiv zu konstruieren, oder zumindest nicht betont negativ ("Volksverhetzung"). Dies gilt allerdings nicht bei allen Gruppen…

 

Konstruktivismus (5) die wahre AfD, der wahre Islam

"Die AfD ist eine Nazi-Partei und der Islam ist eine Terror-Religion."

"Die AfD ist eine bürgerliche, liberal konservative Partei und der Islam ist eine Religion des Friedens."

 

Konstruktivismus (6) "die neue Rechte"

Demnächst auch: die allerneueste neue Rechte. Sie wird die größte, schönste und beste Rechte, die es je gab.

 

Konstruktivismus (7) Reichsbürger

Genies des Konstruktivismus!

 

 




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Donnerstag, 5. Oktober 2017

"Wirklichkeit" als eine seltsame Kombination von Oberfläche und mehr…

Wenn ich zwischen zwei qualitativ gleichwertigen Sushi-Restaurants wählen kann, und Restaurant A beschäftigt überwiegend japanische oder typisch japanisch aussehende Servicekräfte, Restaurant B aber nicht – dann entscheide ich mich in der Regel für Restaurant A. Einfach aus Gründen des Genusses. Das Auge isst mit. – Es ist eben nicht ganz unwichtig, was dem Auge geboten wird. – Mein Gemüt erfreut sich an japanischer Kultur, ob nun in Form der Speisen auf meinem Teller, oder in Gestalt eines Menschen, der vor mir steht.

Überhaupt mag ich die Asiaten, denn ich habe sie überwiegend als bescheiden und zurückhaltend in Erinnerung. Oder in sympathischer Weise verrückt.

Könnte das Restaurant mich nicht komplett mit Asiaten bedienen, so wäre es nach meinem Geschmack, wenn sie wenigstens auf "Deutsche", "Türken", "Italiener" etc. verzichten würden. Die habe ich in Berlin nämlich schon genug. Und im Sushi-Restaurant will ich mal eine Abwechlung, mal etwas Fremdes, etwas Neues, etwas Anderes haben.

Ich bin dabei nicht stur, nicht fanatisch fixiert. Ich kann selbstverständlich auch ins Restaurant B gehen, aber in der Regel bevorzuge ich Restaurant A.

Ich bin ja kein stumpfer Rassist. Ich bin ein Feingeist.

Mein Genussempfinden setzt nicht aus, sobald ich ein Restaurant verlasse.

In der gleichen Weise – also auf Basis meines Genussempfindens – sehe ich die anhaltende Vermischung von Völkern mit skeptischem Blick. Ein wildes Potpourri an "Rassen" ist für mich nicht ein so klares Geschmackserlebnis – bzw. ein anderes – wie eine weitgehende "völkische" Homogenität. Gleichzeitig schätze ich es aber auch, wenn eine Bevölkerung nicht allzu streng homogen ist, sondern ein paar bunte Ausreißer in den eigenen Reihen hat.

Ton in Ton mit ein paar bunten Sprenkel ist sozusagen meine Lieblingsfarbe, mein Lieblingsgeschmack.

Ich buche einen Urlaub, nur um die Erfahrung zu machen mit anderen Menschentypen, einem anderen Schlag von Menschen, in Kontakt zu kommen. Die Rasse ist dabei zwar eine untergeordnete Kategorie, aber doch eine, die für mich einen wesentlichen Beitrag am Gesamtgenussempfinden hält.

Das Auge isst mit. Und wenn wir in diesem Zusammenhang über Essen reden, dann dünkt es uns, wir würden hier eine etwas tiefere Wahrheit anschlagen…

Was ist das Verbot von Diskriminierung anderes als ein Verbot von Oberflächlichkeit, ein Verbot von Irrationalität?

Nichts anderes. Genau das. Du sollst: die Wirklichkeit assoziativ richtig erfassen.

Die Frage ist, wie die Menschheit ihre Genüsse priorisiert und moralisch einordnet.

Gibt es gute und böse Genüsse?

Der Mensch als Genussobjekt. Der Mensch als Hassobjekt. Der Mensch als Objekt.

Die Menschheit genießt und hasst sich selbst. Objektisch.

Es braucht für den Rassismus nicht mehr Oberflächlichkeit als für den Genuss an "hübschen" Menschen. Wer den Rassismus verurteilt, kann aus dem gleichen Grund, aus dem er Rassismus verurteilt, auch die Modebranche verurteilen, die eine unerbittliche Selektion von "hübschen" Menschen praktiziert und eine entsprechende Geisteshaltung fördert.

Der allgemeine Schönheitskult diskriminiert nur nicht so platt und offensichtlich wie die historischen Formen des Rassismus. Es gibt keine Regel, die sagt, dass Hässliche im Bus hinten sitzen müssen, so wie es früher in Amerika die "Neger" mussten.

Die oberflächliche Diskriminierung seitens des Schönheitskultes ist trotzdem eklatant in der Masse betrachtet: Hübsche Menschen steigen leichter beruflich auf. Hübsche Menschen werden vor Gericht mit milderen Strafen belegt.

"Lookismus" – Verdient das nicht die gleiche Verachtung wie Rassismus? Wieso gibt es darüber keinen Konsens in der Gesellschaft?

Warum verurteilen wir den Rassismus nochmals? – wegen der Oberflächlichkeit? Weil wir Menschen uns eigentlich der Tiefe zuschreiben wollen?… oder glauben, dass wir es eigentlich tun müssten?…

These: Der Mensch ist als Erscheinung körperlich – doch als Wesen ist er geistig. Wir wollen das glauben… Wir sollen das glauben… Ich empfehle es, das zu glauben! … Es zu leugnen hieße, sich selbst zu leugnen.

Darf man hier Kompromisse machen?

Kompromisse mit der Moral?

Wenn es um Feinheiten geht?

Einen Toleranzbereich für unsere Mindestmoral?

Ein bißchen den Genuss am Menschlich-Objektischen erlauben? Ein bißchen Diskriminierung erlauben? Ein bißchen Oberflächlichkeit?

Ich sage: ja. Und das ist ja genau das, was wir alle seit Geburt an machen.

"typisch menschlich"

Ein paar Puristen, Idealisten sind aber immer willkommen.

Wir lassen uns von Oberfläche mithin sogar regelrecht verzaubern. Bis hin zur Objektophilie.

Was ist Verliebt-Sein anderes als ein Fall von Objektophilie?

Und dieser Rausch der Verzauberung durch Oberfläche ist so beeindruckend, so tiefgehend, dass sogar die Wertung des Werturteils "oberflächlich" überdacht werden kann.

Die Oberfläche reicht tief ins Wesen hinein. Die visuelle Information berührt unsere Seele.

Gibt es vielleicht sogar eine tiefe Korrelation zwischen Oberfläche und Tiefe?

Verraten die Wellen des Meeres manchmal etwas über den Zustand in der Tiefe?

Aber wir wollen es natürlich nicht so weit treiben, dass wir daran glauben, dass die Form der Nase etwas über den Denkstil oder die Gesinnung eines Menschen verrät… Ein böser Gedanke! – den ich weitestgehend für falsch halte. (Glück gehabt…)

Was den Schönheitskult und die natürliche Oberflächlichkeit des Menschen angeht, so gibt es zumindest einen kleinen, schönen Moment von Freiheit darin: Im Prozess des Verliebens wird das Objekt seiner Begierde durch eine mysteriöse, innere Kraft sehr machtvoll verschönert. Da ist viel bewusste Absicht darin.

Schönheit ist eine unschuldige Kraft im Universum – wie das Licht oder die Gravitation.

Vielleicht liegt die Schönheit und der Hang zur Selbst-Verschönerung eher bei den Frauen, weil die Schönheit das i-Tüpfelchen auf der Realität ist. Ein i-Tüpfelchen, das den Genuss noch einmal ungeheuer steigern kann. Der "Finishing Touch", eine Art Weihung und Segnung der Realität / des Objektes.

Damit haben die Frauen den Ursprung des Lebens und den allerletzten Fertigungsschritt, den letzten Feinschliff. Dazwischen liegt die Welt der Männer. – Danke!

Denken wir ein paar schöne Gedanken.

Und auch die häßlichen.

Stellen wir uns unserer eigenen Hässlichkeit.

Ich bin abgeschweift.

Ich merke, dass mir der Rassismus nicht soo wichtig ist…




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