Mittwoch, 12. Juni 2019

Die Sache mit der Meinungsfreiheit, das Ideal "Meinungsfreiheit gilt auch für falsche Meinungen", wird hart auf die Probe gestellt in Anbetracht des Standpunktes, dass Homosexualiät eine Krankheit sei.

Ich gehöre ja zu denen, die auch dies noch als Meinung akzeptieren wollen, obwohl ich ehrlich davon überzeugt bin, dass sie schlicht falsch ist, und obwohl ich mir darüber bewusst bin, dass sie Homosexuellen Schaden zufügen kann. Meine Überzeugung ist übrigens wirklich lebendig in mir und nicht nur "gelernt", artig vom P.C. Mainstream kopiert, wie es wohl die meisten brav moralischen Herdentiere unserer Zeit machen. Ich habe diese Wahrheit "geistig-körperlich geschaut", denn ich habe ein Talent dazu. Vielleicht ist das eine Bi-Neigung in mir, vor allem aber jede Menge Offenheit und Neugier. Ich habe mit schwulen Männern zusammen gesessen und habe spontan ihre "Energiekonfiguration" übernommen (zwei Mal bisher), und da "verstand" ich es plötzlich (d.h. ich war in dem Moment schwul). Der zwischenmenschliche Magnetismus, die "Chemie" zwischen Menschen, ist anscheinend von der Einstellung des "Astralkörpers" oder sowas abhängig. Der Homosexuelle ist hier schlicht anders eingestellt. Das deckt sich auch mit der Selbst-Wahrnehmung eines schwulen Buddhisten, mit dem ich früher regelmäßig zu tun hatte. Er sagte von sich, er sei hier einfach "anders gelagert".

So verstehe ich also beide Seiten gewissermaßen aus der Innenperspektive: Den Hetero, der nicht selten eine Tendenz dazu hat, von Homosexualität angewidert zu sein und darin etwas "Unnatürliches" sucht, der davon zumindest irritiert ist. Und ich verstehe den Homo, der ganz gewiss nicht "unnatürlich" ist, und in keiner Weise "pervers" oder "entartet" oder "abartig". Er ist nur "anders gelagert" und diese andere Erlebniswelt hat durchaus was für sich. Diese andere Einstellung hat mich durchaus fasziniert, auch wenn ich nicht weit und nicht lange mit ihr gegangen bin. (Meine Erfahrung blieb rein geistig; ich habe bisher keine schwulen Handlungen durchgeführt und war noch hetero genug, um in den Momenten der "Schau" auch ein bißchen Angst davor zu haben, jetzt vielleicht für immer schwul werden zu können.)

Argumentativ könnte man dem "Homophoben", der von der Homosexualität als Krankheit überzeugt ist, entgegensetzen, dass er das Homo-Sein noch gar nicht erlebt hat: Wie kann er es beurteilen? Eine Grippe kennt jeder und auch die körperlichen Mißempfindungen, die damit verbunden sind. So kann jeder über Grippe mitreden und ihren Krankheitswert bezeugen. Aber wie kann man etwas Krankheit nennen, bei dem andere einem von Freude, Verzückung und Anziehung berichten? Es ist eben doch eher ein kleingeistiger, faschistoider Gleichschaltungs- und Konformismustrieb, zusammen mit der "natürlichen Irritation" des Heteros, der hier den Homo korrigieren möchte. Oder es liegt zuvorderst an dieser "natürlichen Irritation" des Heteros, teilweise einfach an der Kraft des Ekels, die ihn hier so antreibt, bis hin zur Festlegung, das sei eine Krankheit.

Leben und leben lassen. Auch die Heteros können nichts für ihre Irritation, so wie Homos nichts für ihre Homosexualität können. Es ist jeweils nur ein Folgeprodukt ihrer "Energiekonfiguration". Vielleicht würde es ein bißchen helfen, wenn man nicht ständig von "Sexualität" redet. Meiner Meinung nach ist das zentrale Phänomen hier nicht Sexualität, die ist nur ein nachrangiges Detail, sondern "Magnetismus". Dieses doch sehr wunderliche Phänomen, dass man sich zu manchen Menschen(typen) hingezogen fühlt. Das ist doch zuerst mal: interessant. Vor allem, wenn man es noch allgemeiner betrachtet, in Bezug auf jede mögliche Art von "Magnetismus" (Sympathie, Chemie) zwischen Menschen. Welche Kräfte und Triebe führen uns da genau zusammen oder eben nicht und im Gegenteil? (Welche Rolle spielt z.B. Ähnlichkeit oder Unähnlichkeit?) Ein Mehr an Toleranz wird vielleicht vor allem dadurch erreicht, dass man mal etwas tiefer über diese Phänomene nachdenkt? Die bloße Forderung nach "Toleranz", die auch schnell mal den reflexhaften Ekel des Heteros verurteilt, scheint mir nicht wirksam genug zu sein. Sie hat keine Tiefenwirkung, sie unterdrückt nur die Intoleranz auf der Oberfläche. Das ist zwar auch schon ein Erfolg, wenn man so will, aber kein besonders großer.

Jens Spahn möchte Konversionstherapien verbieten lassen. – Ich tue mich trotz aller Überzeugung, dass Homos nicht "krank" sind, sehr schwer mit so einem Verbot. Denn es ist ein Verbot, dass eine weltanschauliche Position quasi als verbindlich setzt. Darüber hinaus habe nicht nur ich die Erfahrung gemacht, dass die sogenannte "sexuelle Orientierung" durchaus änderbar ist. Ein schwuler Mann hat im Radio auch schonmal davon berichtet, dass diese Konversionstherapien bei einigen durchaus funktionieren, nur "wird davon in der Regel nichts in den Medien erzählt", aus offensichtlichen Gründen. Am Ende wird sich nur der Name solcher "Therapieangebote" ändern. Man wird sie nicht ganz aus der Welt schaffen können. Vielleicht wäre es sinnvoller, eine Art Beratungspflicht anzuordnen, sodass Homos sich vorher von einer Stelle beraten lassen, die sie nicht mit irgendwelchen mittelalterlichen, konformistischen Vorstellungen bedrängt.

Oben bin ich davon ausgegangen, dass Heteros im allgemeinen eine Tendenz haben, bezüglich Homosexualität Irritation zu empfinden, häufig auch Ekel. Möchte mir hier jemand widersprechen?




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