Samstag, 22. Februar 2020
Ich glaube an einen fließenden Übergang zwischen Kuchen und Pudding.



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Mittwoch, 9. Januar 2019
Der Spiegel stellt allen Ernstes einen Artikel ins Netz, der eben diese Frage im Titel trägt.

Dass er nur in der "Plus"-Ausgabe hinter einer Paywall steckt, muss uns ganz sicher nicht stören. Wir Klugen können uns die Frage selbst beantworten. Wir machen unsere Hausaufgaben und fragen zuerst nach guten Definitionen für die Worte "klug" und "rechts".

Was solche Mikro-Signale in Form einer hinterhältigen, tendenziösen und gleichzeitig doch offensichtlich dummen Frage in der Gesellschaft bewirken; das weiß ich allerdings nicht genau. Das große Problem ist ja gar nicht so sehr ein allgemeiner Mangel an Intelligenz. Sondern ein Mangel an geistiger Selbständigkeit, ein Mangel an Mut und persönlicher Emanzipiertheit, d.h. auch ein Mangel an Aufklärung und Rationalität ("Habe Mut Dich Deines Verstandes zu bedienen."). Da kann man wahrscheinlich damit rechnen, dass eine solche Suggestivfrage ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Dressur des Pawlow'schen Hundes, die bis zu einem gewissen Grad in uns allen steckt, wird aufrecht erhalten.

Der menschliche Mainstream hat eine ungeheure Lust am Diffusen und diffus Wertenden.
Und was die Linksintellektuellen betrifft; sie scheinen gar süchtig nach diesem Spiel mit "Rechts" zu sein. Und sie haben ja im Grunde gewonnen. "Rechts" ist die große Sammelbezeichnung für alles Böse, Schlechte und Rückschrittliche im Politischen geworden. Und gleichzeitig mutet es irgendwie süß an, wie sie sich der Frage "Kann ein kluger Mensch rechts sein?" wirklich stellen. Aber Achtung, die Frage kann auch gefährlich werden. Denken überhaupt ist ja gefährlich. Vielleicht ist sogar etwas an dieser These dran?: "Um auf anständige Weise 'rechts' zu sein, muss man gar überdurchschnittlich intelligent sein."



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Dienstag, 9. Oktober 2018
Lasst sie (die Wahrheit) und die Falschheit miteinander ringen; wer hat je erkannt, dass die Wahrheit den Kürzeren gezogen hat in einem freien und offenen Kampf?

John Milton, 1664

gefunden bei Jochen Bittner (twitter)

 




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Donnerstag, 23. August 2018
Wer sich für das Universum interessiert, der kann alles relativieren.

Sogar das Licht erscheint relativ lahm.

Dabei bin ich gar nicht "nihilistisch" oder sonstwie destruktiv drauf. Im Gegenteil, ich finde es großartig. Mein "Glauben" wird dadurch geweitet, gestärkt.

(Und ja, man kann sogar Hitler einen Vogelschiss nennen und damit irgendwie Recht haben.)





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Samstag, 7. Oktober 2017

Nietzsche, Friedrich, Jenseits von Gut und Böse, Zweites Hauptstück. Der freie Geist, 24

O sancta simplicitas! In welcher seltsamen Vereinfachung und Fälschung lebt der Mensch! Man kann sich nicht zu Ende wundern, wenn man sich erst einmal die Augen für dies Wunder eingesetzt hat! Wie haben wir alles um uns hell und frei und leicht und einfach gemacht! wie wußten wir unsern Sinnen einen Freipaß für alles Oberflächliche, unserm Denken eine göttliche Begierde nach mutwilligen Sprüngen und Fehlschlüssen zu geben! – wie haben wir es von Anfang an verstanden, uns unsre Unwissenheit zu erhalten, um eine kaum begreifliche Freiheit, Unbedenklichkeit, Unvorsichtigkeit, Herzhaftigkeit, Heiterkeit des Lebens, um das Leben zu genießen! Und erst auf diesem nunmehr festen und granitnen Grunde von Unwissenheit durfte sich bisher die Wissenschaft erheben, der Wille zum Wissen auf dem Grunde eines viel gewaltigeren Willens, des Willens zum Nicht-wissen, zum Ungewissen, zum Unwahren! Nicht als sein Gegensatz, sondern – als seine Verfeinerung! Mag nämlich auch die Sprache, hier wie anderwärts, nicht über ihre Plumpheit hinauskönnen und fortfahren, von Gegensätzen zu reden, wo es nur Grade und mancherlei Feinheit der Stufen gibt; mag ebenfalls die eingefleischte Tartüfferie der Moral, welche jetzt zu unserm unüberwindlichen »Fleisch und Blut« gehört, uns Wissenden selbst die Worte im Munde umdrehen: hier und da begreifen wir es und lachen darüber, wie gerade noch die beste Wissenschaft uns am besten in dieser vereinfachten, durch und durch künstlichen, zurechtgedichteten, zurechtgefälschten Welt festhalten will, wie sie unfreiwillig-willig den Irrtum liebt, weil sie, die Lebendige – das Leben liebt!



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Mittwoch, 9. August 2017
Nietzsche, Morgenröte, Erstes Buch, 19. Sittlichkeit und Verdummung:

Sittlichkeit und Verdummung. – Die Sitte repräsentiert die Erfahrungen früherer Menschen über das vermeintlich Nützliche und Schädliche, – aber das Gefühl für die Sitte (Sittlichkeit) bezieht sich nicht auf jene Erfahrungen als solche, sondern auf das Alter, die Heiligkeit, die Indiskutabilität der Sitte. Und damit wirkt dies Gefühl dem entgegen, daß man neue Erfahrungen macht und die Sitten korrigiert: das heißt, die Sittlichkeit wirkt der Entstehung neuer und besserer Sitten entgegen: sie verdummt.


Nietzsche, Morgenröte, Zweites Buch, 107. Unser Anrecht auf unsere Torheit:

... – Und wenn die Vernunft der Menschheit so außerordentlich langsam wächst, daß man dieses Wachstum für den ganzen Gang der Menschheit oft geleugnet hat: was trägt mehr die Schuld daran als diese feierliche Anwesenheit, ja Allgegenwart moralischer Befehle, welche der individuellen Frage nach dem Wozu? und dem Wie? gar nicht gestattet, laut zu werden? Sind wir nicht darauf hin erzogen, gerade dann pathetisch zu fühlen und uns ins Dunkle zu flüchten, wenn der Verstand so klar und kalt wie möglich blicken sollte! Nämlich bei allen höheren und wichtigeren Angelegenheiten.




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Donnerstag, 3. August 2017
Nietzsche, Friedrich, Morgenröte, Viertes Buch, 548. Der Sieg über die Kraft
Der Sieg über die Kraft. – Erwägt man, was bisher alles als »übermenschlicher Geist«, als »Genie« verehrt worden ist, so kommt man zu dem traurigen Schlusse, daß im ganzen die Intellektualität der Menschheit doch etwas sehr Niedriges und Armseliges gewesen sein muß: so wenig Geist gehörte bisher dazu, um sich gleich erheblich über sie hinaus zu fühlen! Ach, um den wohlfeilen Ruhm des »Genies«! Wie schnell ist sein Thron errichtet, seine Anbetung zum Brauch geworden! Immer noch liegt man vor der Kraft auf den Knien – nach alter Sklaven-Gewohnheit – und doch ist, wenn der Grad von Verehrungswürdigkeit festgestellt werden soll, nur der Grad der Vernunft in der Kraft entscheidend: man muß messen, inwieweit gerade die Kraft durch etwas Höheres überwunden worden ist und als ihr Werkzeug und Mittel nunmehr in Diensten steht! Aber für ein solches Messen gibt es noch gar zu wenig Augen, ja zumeist wird noch das Messen des Genies für einen Frevel gehalten. Und so geht vielleicht das Schönste immer noch im Dunkel vor sich und versinkt, kaum geboren, in ewige Nacht – nämlich das Schauspiel jener Kraft, welche ein Genie nicht auf Werke, sondern auf sich als Werk, verwendet, das heißt auf seine eigene Bändigung, auf Reinigung seiner Phantasie, auf Ordnung und Auswahl im Zuströmen von Aufgaben und Einfällen. Noch immer ist der große Mensch gerade in dem Größten, was Verehrung erheischt, unsichtbar wie ein zu fernes Gestirn: sein Sieg über die Kraft bleibt ohne Augen und folglich auch ohne Lied und Sänger. Noch immer ist die Rangordnung der Größe für alle vergangene Menschheit noch nicht festgesetzt.



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Sonntag, 30. Juli 2017
Es ist nicht die größte Sünde, böse zu sein, sondern stumpf.












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Montag, 24. Juli 2017
Quelle: aphorismen.de
Die Moral ist, wohlverstanden, das eigentliche Lebenselement des Menschen.












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Freitag, 21. Juli 2017
Nietzsche. Morgenröte. Vorrede. Kapitel 3:
Es ist bisher am schlechtesten über Gut und Böse nachgedacht worden: es war dies immer eine zu gefährliche Sache. Das Gewissen, der gute Ruf, die Hölle, unter Umständen selbst die Polizei erlaubten und erlauben keine Unbefangenheit; in Gegenwart der Moral soll eben, wie angesichts jeder Autorität, nicht gedacht, noch weniger geredet werden: hier wird – gehorcht! So lang die Welt steht, war noch keine Autorität willens, sich zum Gegenstand der Kritik nehmen zu lassen; und gar die Moral kritisieren, die Moral als Problem, als problematisch nehmen: wie? war das nicht – ist das nicht – unmoralisch? – Aber die Moral gebietet nicht nur über jede Art von Schreckmitteln, um sich kritische Hände und Folterwerkzeuge vom Leibe zu halten: ihre Sicherheit liegt noch mehr in einer gewissen Kunst der Bezauberung, auf die sie sich versteht, – sie weiß zu »begeistern«. Es gelingt ihr, oft mit einem einzigen Blicke, den kritischen Willen zu lähmen, sogar zu sich hinüberzulocken, ja es gibt Fälle, wo sie ihn gegen sich selbst zu kehren weiß: so daß er sich dann, gleich dem Skorpione, den Stachel in den eignen Leib sticht. Die Moral versteht sich eben von alters her auf jede Teufelei von Überredungskunst: es gibt keinen Redner, auch heute noch, der sie nicht um ihre Hilfe anginge (man höre zum Beispiel selbst unsere Anarchisten reden: wie moralisch reden sie, um zu überreden! Zuletzt heißen sie sich selbst noch gar »die Guten und Gerechten«.) Die Moral hat sich eben von jeher, so lange auf Erden geredet und überredet worden ist, als die größte Meisterin der Verführung bewiesen – und, was uns Philosophen angeht, als die eigentliche Circe der Philosophen.



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