Ich habe die Doku über Delfine auf Youtube gefunden. Ich bin in der Mitte reingesprungen und habe relativ schnell die Stelle mit den Schildkröten wiedergefunden:
29:56 – Selbstmord unter Walen und Delfinen; bewusstes Atmen!
31:56 – Delfine sind Vergewaltiger
23:23 – Die Tiere töten zum Spaß
34:52 – Orcas gehören zu den Delfinen
37:50 – unschöne Wahrheiten über Delfine (Schildkröten-Tötung)
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Deshalb ist es auch eine so kolossale Dummheit, Kriegsflüchtlinge in Millionenzahl ins Land zu lassen, wenn es doch auch andere Möglichkeiten der Hilfe vor Ort gibt. Gewalt ist wie ein Virus, der sich von Mensch zu Mensch fortpflanzt. Natürlich gibt es unter 1000 Kriegsflüchtlingen mehr potentielle Gefährder als unter 1000 Einheimischen.
---- EDIT / NACHTRAG: ----
Das war sehr unterkomplex. Bzw. ich hatte immernoch vorrangig die Flüchtlingssituation von 2015 im Sinn. Diese war ganz überwiegend jung und männlich. Im Gegensatz dazu ist der Flüchtlingsstrom aus der Urkaine überwiegend weiblich und anders (höher?) kultiviert...
Die Dummheit besteht auch nicht primär in der Aufnahme solcher Flüchtlinge, sondern in der Blauäuigkeit danach. Man muss sich doch bewusst darüber sein, dass folgende Kombination für einige Menschen tödlich oder anders fatal (Vergewaltigung) ausgehen wird:
- jung
- männlich
- traumatisiert
- sexuell frustriert
- vielleicht kulturell gewaltbejahend, charakterlich gewaltbejahend
- kultureller Männlichkeitswahn, Geringschätzung von Frauen
- auf ziemlich bedenkliche Weise religiös gehirngewaschen durch eine gewaltsame Religion (Islam)
Man ist also auf vielen Ebenen geistig unreif oder sogar geistig beschädigt / geistig behindert. Und dann kommt noch Folgendes:
- unglaublich frustriert, weil man hier in Deutschland auch kein erfüllendes Leben leben kann
Und wenn man dann noch mit der antideutschen, selbsthassenden Kultur in diesem Land in Kontakt kommt, oder eine allgemeine antiwestliche Einstellung hat, dann wird man sogar noch in der Bildung von Feindbildern bestärkt. Feindbild Deutsche. Feindbild der Westen. Feindbild Frauen.
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In einer Doku über Delphine habe ich einmal Verstörendes erfahren: Sie bauen ihren Stress manchmal ab, indem sie sich zB eine Schildkörte suchen, der sie dann alle Gliedmaßen abbeißen. Folglich gehen die Schildkröten unter und sterben, da sie keine Luft mehr holen können.
Was habe ich früher Menschen verachtet, die -- nicht ganz so dramatisch aber ähnlich -- ihren "persönlichen Frust" an anderen auslassen! Wie kann man nur so primitiv, schamlos und gewissenlos sein! Und so niveaulos!
Tja. Das war bevor mich das Leben Scheiße fressen ließ: Leiden ohne Ausweg. Leiden ohne Ausweg. Leiden ohne Ausweg. Leiden ohne Ausweg. Leiden ohne Ausweg. Leiden ohne Ausweg. Leiden ohne Ausweg. ... Und irgendwann wächst der böse Wille in einem. Dann geht man sogar völlig bewusst in Feindschaft zu Gott. Jetzt zahlt man es ihm heim! Wenn dieser Drecksack überhaupt existiert. Aber man ganz's ja mal versuchen. Wie könnte man sich an ihm rächen? Indem man sich eines seiner Schäfchen vorknöpft. Man will jetzt nicht mehr Freude, Licht und Liebe in die Welt tragen. Man möchte jetzt Leid und Verzweiflung in die Welt tragen.
Jesus!, Du und Dein Vater: Ihr seid ekelhaft, abstoßend, widerwärtig. Gefühlslos, kalt.
https://www.youtube.com/watch?v=2-V8kYT1pvE
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Zum einen gibt es den Willen, die Distanz möglichst zu vergrößern. Man möchte den "Abstand" - sowohl wörtlich als auch im übertragenden Sinne - zwischen sich und dem gehassten Ding oder Menschen vergrößern.
Zum anderen gibt es da diesen vielsagenden Effekt, das ein Ressentiment nur deswegen existiert, weil man gewisse Dinge oder Menschen noch nie wirklich an sich "rangelassen" hat. Man hasst aus der Distanz oft "besser"(stärker) als aus der Nah-Perspektive. Z.B., weil einem etwas oder jemand fremd vorkommt. Oder weil man kein Vertrauensvorschuss aufbringen kann oder möchte. Oder weil man das Bild aus der Distanz eher negativ wahrnimmt. Oder warum auch immer.
Manche Moralisten glauben daher, dass man ein Ressentiment als ein schlechtes Gefühl verurteilen darf.
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Das übergeordnete Thema ist nun sichtbarer. Wir leben in wirklich schwer gestörten Zeiten. Allerdings ist die Frage, ob dies je anders gewesen ist. Spätestens seit uns Jesus Christus den unheiligen Geist brachte und die ganze Welt mit einem krankmachenden Glaubensglauben infizierte, ist es eigentlich ziemlich billig, die Diagnose "Die Welt ist ein Irrenhaus" zu stellen.
Der normal-menschliche Geist ist so tief blockiert, dass er kaum noch zu tiefen Wahrheiten findet. Denken wird mehr simuliert als tatsächlich durchlebt. Man bewirft sich gegenseitig mit Schein-Ideen, Schein-Idealen. Man hält sich eine Schein-Moral. Die fehlende Tiefe und Wahrhaftigkeit in allem wird mit einer extra Portion Fanatismus ausgeglichen.
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http://www.zeno.org/nid/20009251537
Vom Klange der deutschen Sprache. – Man weiß, woher das Deutsch stammt, welches seit ein paar Jahrhunderten das allgemeine Schriftdeutsch ist. Die Deutschen mit ihrer Ehrfurcht vor allem, was vom Hofe kam, haben sich geflissentlich die Kanzleien zum Muster genommen, in allem, was sie zu schreiben hatten, also namentlich in ihren Briefen, Urkunden, Testamenten und so weiter. Kanzleimäßig schreiben, das war hof- und regierungsmäßig schreiben – das war etwas Vornehmes, gegen das Deutsch der Stadt gehalten, in der man gerade lebte. Allmählich zog man den Schluß und sprach auch so, wie man schrieb – so wurde man noch vornehmer, in den Wortformen, in der Wahl der Worte und Wendungen und zuletzt auch im Klange: man affektierte einen höfischen Klang, wenn man sprach, und die Affektation wurde zuletzt Natur. Vielleicht hat sich etwas ganz Gleiches nirgendwo ereignet: die Übergewalt des Schreibestils über die Rede, und die Ziererei und Vornehmtuerei eines ganzen Volkes als Grundlage einer gemeinsamen, nicht mehr dialektischen Sprache. Ich glaube, der Klang der deutschen Sprache war im Mittelalter und namentlich nach dem Mittelalter tief bäuerisch und gemein: er hat sich in den letzten Jahrhunderten etwas veredelt, hauptsächlich dadurch, daß man sich genötigt fand, so viel französische, italienische und spanische Klänge nachzuahmen, und zwar gerade von seiten des deutschen (und österreichischen) Adels, der mit der Muttersprache sich durchaus nicht begnügen konnte. Aber für Montaigne oder gar Racine muß trotz dieser Übung Deutsch unerträglich gemein geklungen haben: und selbst jetzt klingt es, im Munde der Reisenden, mitten unter italienischem Pöbel, noch immer sehr roh, wälderhaft, heiser, wie aus räucherigen Stuben und unhöflichen Gegenden stammend. – Nun bemerke ich, daß jetzt wieder unter den ehemaligen Bewunderern der Kanzleien ein ähnlicher Drang nach Vornehmheit des Klanges um sich greift, und daß die Deutschen einem ganz absonderlichen »Klangzauber« sich zu fügen anfangen, der auf die Dauer eine wirkliche Gefahr für die deutsche Sprache werden könnte – denn abscheulichere Klänge sucht man in Europa vergebens. Etwas Höhnisches, Kaltes, Gleichgültiges, Nachlässiges in der Stimme: das klingt jetzt den Deutschen »vornehm« – und ich höre den guten Willen zu dieser Vornehmheit in den Stimmen der jungen Beamten, Lehrer, Frauen, Kaufleute; ja die kleinen Mädchen machen schon dieses Offizierdeutsch nach. Denn der Offizier, und zwar der preußische, ist der Erfinder dieser Klänge: dieser selbe Offizier, der als Militär und Mann des Fachs jenen bewunderungswürdigen Takt der Bescheidenheit besitzt, an dem die Deutschen allesamt zu lernen hätten (die deutschen Professoren und Musikanten eingerechnet!). Aber sobald er spricht und sich bewegt, ist er die unbescheidenste und geschmackwidrigste Figur im alten Europa – sich selber unbewußt, ohne allen Zweifel! Und auch den guten Deutschen unbewußt, die in ihm den Mann der ersten und vornehmsten Gesellschaft anstaunen und sich gerne »den Ton von ihm angeben« lassen. Das tut er denn auch! – und zunächst sind es die Feldwebel und Unteroffiziere, welche seinen Ton nachahmen und vergröbern. Man gebe acht auf die Kommandorufe, von denen die deutschen Städte förmlich umbrüllt werden, jetzt wo man vor allen Toren exerziert: welche Anmaßung, welches wütende Autoritätsgefühl, welche höhnische Kälte klingt aus diesem Gebrüll heraus! Sollten die Deutschen wirklich ein musikalisches Volk sein? – Sicher ist, daß die Deutschen sich jetzt im Klange ihrer Sprache militarisieren: wahrscheinlich ist, daß sie, eingeübt militärisch zu sprechen, endlich auch militärisch schreiben werden. Denn die Gewohnheit an bestimmte Klänge greift tief in den Charakter – man hat bald die Worte und Wendungen und schließlich auch die Gedanken, welche eben zu diesem Klange passen! Vielleicht schreibt man jetzt schon offiziermäßig; vielleicht lese ich nur zu wenig von dem, was man jetzt in Deutschland schreibt. Aber eins weiß ich um so sicherer: die öffentlichen deutschen Kundgebungen, die auch ins Ausland dringen, sind nicht von der deutschen Musik inspiriert, sondern von eben jenem neuen Klange einer geschmackwidrigen Anmaßung. Fast in jeder Rede des ersten deutschen Staatsmanns, und selbst dann, wenn er sich durch sein kaiserliches Sprachrohr vernehmen läßt, ist ein Akzent, den das Ohr eines Ausländers mit Widerwillen zurückweist: aber die Deutschen ertragen ihn – sie ertragen sich selber.
Für mich ist das die beste Faschismustheorie, die ich je gehört habe. Zumindest partiell erscheint sie mir ganz bestimmt anwendbar. Die deutsche Katastrophe ein paar Jahrzehnte später wurde durch den Klang der Sprache möglich gemacht, oder möglicher. Die Eingewöhnung eines fatalen Haltungsfehlers im Sein und im Sprechen hat den Faschismus ermöglicht, oder sogar herbeigeführt, am wenigsten aber begünstigt.
Texte wie dieser erwecken in mir den Eindruck, Nietzsche war eher ein Seher als ein "Philosoph", bzw. er war eine Mischung aus beiden. Er war jemand, der all seine Sinne benutzt hat, plus ein Quantum von Intuition, um der Wirklichkeit auf den Zahn zu fühlen. Auf diese Art macht er an anderen Stellen zwar auch den ein oder anderen groben und peinlichen Fehler. Aber so ist das eben mit Sehern. Manchmal landet man ein Treffer, manchmal nicht. Obigen Text halte ich für ein Goldstück.
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https://www.zeit.de/kultur/2020-07/identitaetspolitik-linke-intoleranz-zensur-demokratie-meinungsfreiheit/komplettansicht
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Ansonsten:
https://www.heise.de/tp/features/Meine-Feinde-verteidigen-3458547.html?seite=all
https://sezession.de/63156/oder-so
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Ich kann mir 100x sagen, dass es keinen logischen Grund gibt, mich für irgend eine Trivialität zu schämen – ich schäme mich doch. Z.B. lasse ich es zu, dass mich ein häßlicher Pickel im Gesicht stimmungsmäßig runterzieht. Er reduziert meine Bereitschaft, mich in aller Öffentlichkeit zu zeigen. Ich neige anscheinend zu der Annahme, dass man mich mit Pickel im Gesicht weniger mag; und ja, in dieser oberflächlichen Welt gibt es allen Grund zu dieser Annahme. Teilweise trage ich diese Oberflächlichkeit auch in mir, vielleicht weniger als "Täter", aber als "Opfer", das darauf fixiert ist, dass seine Umwelt doch ganz gewiss oberflächlich ist, und daher erwartet, gemieden und geschmäht zu werden. Manchmal bin ich aber auch Täter und meide selbst einen Menschen, nur weil ich sein Optisches abstoßend finde. Allerdings bin ich mir hier überhaupt nicht sicher, ob irgend eine der beiden Rollen, die Rolle des Täters oder die Rolle des Opfers, besser ist. Die Sünde der Oberflächlichkeit ist in beiden Rollen mein persönliches Versagen und als "Opfer" denke ich immerhin ganz betont schlecht von meinen Mitmenschen (eben, dass sie oberflächlich sind). Und ich fühle mich mit einem Pickel im Gesicht ja schon betroffen, nur weil ich in meiner Vorstellung der Situation ausgesetzt bin, dass ich vielleicht gemieden werden könnte. Vielleicht ist das also die größere Egomanie. In jedem Fall ist all das zusammen eine erbärmliche Egomanie. Und sicherlich habe ich Recht, wenn ich annehme, dass ganz viele so erbärmlich egomanisch sind?
(Sich für die eigene Egomanie zu schämen; das ist leider noch nie zur Massenbewegung geworden. Oder ist jede Scham eine Form von Egomanie, sodass man auch von dieser Scham abraten sollte? Oder könnte eine Scham vor der Scham uns befreien?)
…
Man vergleiche diesen Scham-Komplex mit dem Schlechtes-Gewissen-Komplex.
In etwa der gleichen Weise lasse ich ein "schlechtes Gewissen" in mir zu, das ich mit rein logischem Denken nicht nachvollziehen kann. Ich kann mir 100x sagen, dass es unlogisch oder falsch ist. Es ist doch da. Z.B. wenn ich hier den Rechts-Blogger gebe. Auf der logischen Ebene bin ich davon überzeugt, dass ich hier nichts Böses veranstalte. Aber ich kann mich einfach nicht von den (vermuteten) Wertungen des Mainstreams lösen, zumindest nicht ganz. Sie dringen in mich ein. Es gibt also hartnäckige Überreste von schlechtem Gewissen in mir. Und wie es scheint, rührt dies zu 99,9% daher, dass ich mich hier gegen die "Links=gut–Recht=böse"-Dogmatik stelle. Das schlechte Gewissen geht also nicht auf irgend welche konkreten Text-Sünden zurück, die ich hier veranstaltet habe. Ich habe kein schlechtes Gewissen, weil ich mich hier z.B. für die Erschießung von Flüchtlingen an EU-Grenzen ausgesprochen habe (was ich natürlich nicht getan habe). Konkret inhaltlich fällt mir nichts Substantielles ein, keine These oder Aussage, für die ich mich hier selbst anklagen sollte. Aber dass ich diese heile Welt störe, in der "Links" und "Rechts" wundervoll klar und einfach verständlich für jedermann der "guten" und "bösen" Ecke zugeordnet sind – das, ja das muss dann wohl "böse" sein?
Ist es vielleicht auch wirklich böse? Sprache ist ja relativ und wenn ich zum Mainstream spreche – und man spricht ja immer ein bißchen zum Mainstream –, dann gilt für diesen eben die erwähnte Dogmatik, ganz egal wie oberflächlich sie im kollektiven Bewusstsein verankert ist. "Rechts" und "Links" mögen zu bloßen Worthülsen entartet sein. Sie mögen keinerlei konkreten Inhalt mehr haben und nur noch allein aus (fanatischer) Wertung bestehen. Wenn ich darauf aufsetze und behaupte, "man darf ruhig ein bißchen rechts sein", dann wird das vom Mainstream-Bewusstsein wahrgenommen, als würde ich sagen, "man darf ruhig ein bißchen böse sein". Und ein solches Signal ist natürlich etwas sehr Kritisches. Denn wenn wir unser "Gut" und unser "Böse" wirklich ernst nehmen, dann gibt es hier keinerlei Spielraum für Verhandlungen. Für keine Seele ist es gesund, zum Bösen zu streben. Für keine Seele ist es gesund, auch nur einen kleinen Funken bewusster Bösartigkeit in sich zu dulden oder gar zu kultivieren. (Außer vielleicht man glaubt an den Ausspruch von Ernst Jünger: "Es ist nicht die größte Sünde böse zu sein, sondern stumpf." Hier erscheint die Bösartigkeit gar als möglicher Ausweg aus einer seelischen Stumpfheit.)
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Die oberflächliche Scham, der Pickel im Gesicht, und das oberflächliche schlechte Gewissen, der Verstoß gegen eine empfindliche Wort-Wertungskonvention; oberflächliche Ästhetikidale, oberflächliche Moralfestlegungen; weitestgehend "unlogisch" (willkürlich) und doch sehr, sehr hartnäckig. Dabei immer die Angst vor seinen Mitmenschen und ihren potentiell "vernichtenden" Urteilen. Mir scheint, es geht hier jeweils um das Gleiche. Ein schwaches, aber höchst egomanisches Ich flattert wie die Fahne im Wind. Das "allgemeine Urteil" kann es jederzeit zertreten. Dieser Blog ist wie eine selbstauferlegte Übung, sich auch mit Pickel im Gesicht rauszutrauen.
Angenommen, wir sind alle so schwach und egomanisch. Welchen Wert hat dann unser Werten und Urteilen? Welchen Wert hat unsere Moral? Welchen Wert hat unser "gut"?
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Der Schein-Egoismus. – Die allermeisten, was sie auch immer von ihrem »Egoismus« denken und sagen mögen, tun trotzdem ihr Leben lang nichts für ihr ego, sondern nur für das Phantom von ego, welches sich in den Köpfen ihrer Umgebung über sie gebildet und sich ihnen mitgeteilt hat; – infolgedessen leben sie alle zusammen in einem Nebel von unpersönlichen, halbpersönlichen Meinungen und willkürlichen, gleichsam dichterischen Wertschätzungen, einer immer im Kopfe des andern, und dieser Kopf wieder in anderen Köpfen: eine wunderliche Welt der Phantasmen, welche sich dabei einen so nüchternen Anschein zu geben weiß! Dieser Nebel von Meinungen und Gewöhnungen wächst und lebt fast unabhängig von den Menschen, die er einhüllt; in ihm liegt die ungeheure Wirkung allgemeiner Urteile über »den Menschen«, – alle diese sich selber unbekannten Menschen glauben an das blutlose Abstraktum »Mensch«, das heißt an eine Fiktion; und jede Veränderung, die mit diesem Abstraktum vorgenommen wird, durch die Urteile einzelner Mächtiger (wie Fürsten und Philosophen), wirkt außerordentlich und in unvernünftigem Maße auf die große Mehrzahl, – alles aus dem Grunde, daß jeder einzelne in dieser Mehrzahl kein wirkliches, ihm zugängliches und von ihm ergründetes ego der allgemeinen blassen Fiktion entgegenzustellen und sie damit zu vernichten vermag.
http://www.zeno.org/nid/20009245081
Nietzsche, Friedrich, Morgenröte, Zweites Buch, 105. Der Schein-Egoismus
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Vielleicht kommt es darauf an, die Urteilskraft in jedem einzelnen Moment bei sich zu behalten. Dass man sie keinen einzigen Moment aus der Hand gibt.
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Ich kenne nur Wut. "Hass", so stelle ich es mir vor, muss wohl die äußerste Steigerungsform von Wut sein. Eine Zone, die der arme Satan meist allein bewohnt. Ich glaube, 99,9% aller Menschen erreichen diese Zone nie.
"Hass" – so wie der Mainstream es ausspricht – klingt auch viel zu statisch. Als wäre er immer gleich, ein immer gleiches Maß von "Bösartigkeit".
Wut hingegen ist sogar ein gesunder, dynamischer Prozess. Einer, der anschwillt, sich im Wutausbruch bahnbricht und dann wieder abklingt und Frieden mit sich bringt. Wut gleicht einem Naturprozess wie z.B. ein Vulkanausbruch. Wut gehört definitiv zur menschlichen Natur. Sie ist "menschlich".
Die Destruktivität, die mit Wut häufig einher geht, scheint auch ihren natürlichen Platz in der Welt zu haben, auch wenn wir mit unserem Oberflächenblick auf die Welt kaum etwas Positives in Zerstörung sehen können. Die Erde, die ein Vulkanausbruch hinterlässt, soll später sehr fruchtbar sein.
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All dieses statische, kalt emotionslose Gutmenschengerede über den vermeintlichen "Hass" unter AfD-Anhängern macht mir mehr Sorgen als die Wut, die der Mensch in sich trägt. Denn es ist alles so abgekapselt und abgeschnitten von den Emotionen. Es wirkt alles so tot. Die Menschen reden wie Roboter über Emotionen und sie versuchen die Liebe per Dekret durchzusetzen. Mit der emotionalen Kompetenz eines Gutmenschen lässt sich kein Blumentopf gewinnen.
Wenn etwas wirklich nazi-mäßig ist, dann ist es nicht die Wut oder der Hass in uns, sondern diese Robotorhaftigkeit und Emotionskälte. Insofern scheint mir der Gutmenschen-Mainstream mehr nazi zu sein als die Wutbürger.
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