Donnerstag, 16. Februar 2023
 in: Demokratie

Vielleicht setzt sich ja bald mal die Erkenntnis durch, dass unsere Demokratie fundamental unvollständig ist. Ausgerechnet das wichtigste Feld demokratischer "Kontrolle" bzw. Teilhabe hat man bisher vollkommen unberücksichtigt gelassen: Die Macht der Gedanken. Menschen, die die Macht haben, gewisse Gedanken in dieser Gesellschaft zu fördern oder zu unterdrücken, sind für mich 100x mächtiger als jeder Bundeskanzler mit seiner lächerlichen "Richtlinienkompetenz". Denn dieser Bundeskanzler wurde nur gewählt, weil die Menschen vorher von ihren Gedanken beherrscht wurden. Unsere vermeintliche Demokratie war bisher zu großem Teil nur eine Scheinveranstaltung. Sie war gar nicht so schlecht für uns, denn sie hat uns beruhigt und einigermaßen gut geführt. Doch ich warte ungeduldig und neugierig auf das echte Experiment Demokratie, das, wie ich meine, bald beginnen wird.

Ohne Emanzipation gegenüber den Gedanken des Zeitgeists, ohne Emanzipation gegenüber den "eigenen" Gedanken, ohne Klarheit und Selbstbestimmung innerhalb des eigenen "Horizonts", gibt es keine wahre Demokratie. Ich bringe wieder das Beispiel von katholisch konditionierten Menschen: Wie fair, wie "offen", kann hier eine Demokratie sein, die zu 90% aus Katholiken besteht, wenn sie z.B. das Thema Abtreibung verhandelt? -- Es gibt nichts stärkeres als moralische Gedanken, und sofern dieser Gedanke von der Sündhaftigkeit der Abtreibung den Katholiken beherrscht, ist diese Sache praktisch schon entschieden. Der Rest ist Formsache. Es werden sehr restriktive Gesetze verfasst werden.

Es ist von großer Tragweite, ob Generationen von Schülern im Unterricht Ernst Jünger lesen oder nicht. Es ist von großer Tragweite, ob sie Nietzsche lesen oder nicht. Ich bin verdammt sauer auf die Lehrer meiner Schulzeit, dass sie mir diese Namen und Texte nicht ins Bewusstsein gehoben haben. In Zukunft werden die Schüler hoffentlich ein demokratisches Mitspracherecht haben, ob sie sich die nächsten Monate durch Texte von Goethe und Lessing oder Nietzsche und Jünger arbeiten werden. Man gebe ihnen ein paar Textproben von den unterschiedlichsten Autoren zu lesen und lasse sie dann in geheimen Wahlen darüber abstimmen, wo sie ihre Nase tiefer hinein stecken wollen.

Die ganze große Medienwelt muss endlich demokratisch durchpflügt werden. Da ist viel zu viel Macht konzentriert in den Händen von wenigen Chefredakteuren. Wir haben uns viel zu lange der Illusion hingegeben, dass die ihren Job schon gewissenhaft ausüben werden und uns objektiv und neutral informieren. Nein! Auch diese 10-20 relevanten Chefredakteure unseres Landes sind von Gedanken beherrscht! Auch sie sind von moralischen Engführungen besessen. Auch sie können aus ihrer Haut nicht raus. Daher verlange ich eine demokratische Teilhabe, die auf einer viel breiteren Basis steht. Man ändere wenn nötig das Grundgesetz und verpflichte jeden Medienbetrieb ab einer gewissen Reichweite dazu, dass ihre Kundschaft demokratisch über die Inhalte mitbestimmen kann. (Z.B. ob man gegenderte Sprache haben möchte.)

Kürzlich hat mir Prof. Dr. Michael Meyen etwas die Augen geöffnet: Früher in der DDR war den Bürgern immer völlig klar, dass sie ihrem Medienangebot nur sehr eingeschränkt vertrauen konnten. Niemand wäre da auf die Idee gekommen, dass die Produzenten ihrer Nachrichten "interesselos" handeln würden. Und das galt nicht nur für die DDR sondern auch mit dem historisch erstmaligen Auftreten von Massenmedien. Am Anfang war die breite Masse sich völlig klar darüber, dass es kein interesseloses Informiert-Werden gibt. Diese west-deutsche Vorstellung von einer neutralen Medienwelt – Meyen nennt es "Objektivitäts-Ideologie" -- ist eigentlich etwas ziemlich Neues. Und eben Irriges.

So kommt es mir inzwischen schon fast wie ein Hohn oder ein schlechter Witz vor, dass sich die Medien- und Journalismus-Branche so gerne als "4. Gewalt" rühmt, als eine wichtige Zutat zu unserer Demokratie. Sie ist die mit Abstand machtvollste Gewalt in unserer Demokratie, nur leider hat sie selbst einen fundamentalen Demokratiemangel! Hier wird das kollektive Bewusstsein der Gesellschaft beeinflusst wie nirgends sonst.




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Samstag, 3. Dezember 2022
 in: Demokratie

https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/verfassungsschutz-kritik-extremismus-delegitimierung-verfassung-bericht/
Die Möglichkeit freier Kritik an der Ausübung von Staatsgewalt durch staatliche Funktionsträger gehört zur Essenz der Demokratie. Mit der Anprangerung "ständiger Agitation" gegen die Regierung als angeblich den demokratischen Staat delegitimierend versucht der Verfassungsschutz, oppositionelle Strömungen zu delegitimieren. Solche hoheitlichen Eingriffe in den Prozess der öffentlichen Meinungsbildung sind mit dem Demokratieprinzip und mit der Meinungsfreiheit unvereinbar.



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Dienstag, 27. September 2022
 in: Menschengruppen

Die Berliner Polizei unterscheidet jetzt nicht mehr in ihrer Statistik zwischen Migrationshintergründigen und Deutsch-Deutschen:

https://jungefreiheit.de/politik/deutschland/2022/kriminalitaet-berlin-schafft-migrationshintergrund-ab/

Ich halte das nicht für besonders tragisch. Die Wahrheit ist ja so oder so schon in der Welt und sie kann auch regelmäßig durch Stichpunktkontrollen wieder ans Licht geholt werden. Vielleicht ist es sogar gesünder, nicht ständig auf eine deprimierende Wahrheit schauen zu müssen und sich das für regelmäßige Gesellschaftsstudien aufzuheben.

Trotzdem ist diese Amtshandlung der rot-roten Regierung natürlich einmal mehr entlarvend. Die Linke hat ein Problem mit der häßlichen Wirklichkeit und sie handelt wie ein Kind, das sich die Augen zuhält, um ein Problem zu lösen.

Ich halte natürlich an meinem Informationsrecht in dieser Angelegenheit fest. Dieses Informationsrecht ergibt sich aus zweierlei: 1. Ich bin Mitglied einer Gesellschaft und habe als solches ein Recht darauf, genau über den Zustand dieser Gesellschaft unterrichtet zu werden. 2. Ich gehöre zu dieser Demokratie und habe sowohl das Recht als auch die Pflicht, alle paar Jahre verantwortungsvoll von meinem Wahlrecht Gebrauch zu machen. Dies ist mir nur möglich, wenn ich genügend Informationen erhalte. Insbesondere gilt dies in Bezug auf das Thema Einwanderung und in Bezug auf das Thema Kriminalität und Sicherheit.

Sachlichkeit sollte hier oberste Priorität haben. Vergleiche man das Thema mit anderen. Z.B. mit der Fragestellung, ob Frauen weniger verdienen als Männer. Wenn es hier einen Anfangsverdacht gibt, würde jeder zustimmen, dass man ein paar genauere Studien dazu anfertigt. Genau so sollte man es mit Migrationshintergrund und Kriminalität halten.



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Samstag, 20. August 2022
 in: Dialog - Konfrontation

(Nachtrag zu : https://rreflektion.blogger.de/stories/2849004/ )

Professor Frank Urbaniok entkräftet das Pseudo-Argument, dass Ausländer in der Statistik (nur) deshalb vermehrt auffallen, weil sie auch vermehrt angezeigt werden.

Er verweist auf die Verbrechenskategorie "Mord": Hier wird immer ermittelt, egal ob es eine Anzeige gibt oder nicht. Auch hier sei die Gruppe "Ausländer" überrepräsentiert; statistisch auffällig.



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Sonntag, 31. Juli 2022
 in: Meinungsfreiheit

E.'s Verteidiger Mustafa Kaplan möchte erreichen, dass die Tat nicht als Mord, sondern nur als Totschlag gewertet wird. In der Weltsicht seines Mandanten sei Walter Lübcke eine Gefahr für das deutsche Volk gewesen, deshalb liege das Mordmerkmal "niedrige Beweggründe" nicht vor. Es dürfte schwierig werden, damit beim BGH durchzudringen.

Ich finde die Argumentation toll. Aus der subjektiven Perspektive des Täters – und welche sonst wollen wir zum Maßstab nehmen, wenn wir die "Beweggründe" zu einem Handeln beurteilen wollen – hat er nicht "niedrig" gehandelt, sondern verantwortungsvoll.

Ja, das klingt ziemlich fordernd für standardisierte Gutmenschenohren, die an nichts mehr Lust haben, als am Verurteilen und mit-dem-Finger-zeigen. Es klingt sogar für mich fordernd. Aber wenn es hier wirklich um die Bewertung von Beweggründen geht, dann muss man auch (bis zu einem gewissen Grad?) in die Subjektivität des Täters einsteigen. Eine grundsätzliche Verweigerung, z.B. mit dem Hinweis, dass einem die gesamte Denk- und Wahrnehmungsweise des Täters zu pervers ist, ist nicht zulässig, solange wir am Dogma der Bewertung des Beweggrunds festhalten wollen.

Tötungsdelikte: Liegt ein Mord oder ein Totschlag vor? – Ich weiß nicht, wie ernst dieses Tatbestandsmerkmal "niederer Beweggrund" in der Praxis genommen wird; wie groß die Rolle ist, die dieser Aspekt für die Endbewertung eines Falls spielt. Ich wette, die Richter in diesem Land haben sich schon hundertfach über eine "objektive" Bewertung dieses Merkmals hinweggesetzt (die eben eine subjektive sein muss) und haben dem Ganzen einfach ihre Wertesicht übergestülpt. Z.B so: Wer sich Hitler zurücksehnt, der ist in all seinem Handeln falsch gepolt und kann unmöglich einen hohen oder nicht-niedrigen Beweggrund haben, wenn er einen Menschen vorsätzlich tötet.

Auch muslimische (oder sonstige) Gotteskrieger, die ein Blutbad anrichten, können hohe Beweggründe für ihr Handeln haben. Ja, das ist verrückt.

Wer muslimischen Gotteskriegern und deutsch-deutschen Vaterlandsverteidigern einen niederen Beweggrund zuschieben will, der tut dies, weil er naiverweise glaubt, dass es okay ist, ihren katastrophalen Irrtum zu bestrafen.

Bestraft der liebe Gott den Irrtum?
Ich glaube nicht.



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Sonntag, 19. Juni 2022
 in: Psyche




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Mittwoch, 6. April 2022
 in: Liebe




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Mittwoch, 30. März 2022
 in: Moral und Verhaltensnormen

Ich finde nicht, dass Will Smith notwendigerweise "falsch" gehandelt hat. Ich tendiere eher zu dem Urteil, dass er ein gutes Händchen bewiesen hat. Schließlich hat er Chris Rock keinen Zahn ausgeschlagen. Er hat ihm nur einen Satz warme Ohren mitgegeben und das ist aus meiner Sicht völlig im grünen Bereich. Zumal der Grund absolut verständlich ist.

Ich habe es schonmal gesagt: Auf manch einem Schulhof geht es schlimmer zu. Dort gibt es teilweise moralisch völlig desorientierte Kinder, die glauben, dass sie krasse, brutale Gangster sein müssen, ohne jede Gnade und Taktgefühl. Für solche Kinder wäre Will Smith ein gutes Lehrbeispiel. So sollt ihr sein! Ein großes Maß an Selbstbeherrschung haben! Ein strengen Ehrenkodex befolgen! Und wenn einem trotzdem mal "die Hand ausrutscht", dann sehr maßvoll, so wenig wie möglich, und niemals so, dass man seinem Gegenüber dauerhafte Verletzungen zufügt.

Dass Will Smith jetzt die gleiche, weichgespülte Leier von einer Welt aus "love and kindness" auspackt, ist für mich dann eher eine Enttäuschung. Das ist wieder dieses simplifzierte Schwarz-Weiß-Denken in Bezug auf menschliche Emotionen: Es gibt nur Liebe und Hass. Liebe ist gut. Hass ist böse. Und jedes Milligramm Aggression ist dem Hass zuzurechnen.

Mit anderen Worten: Die ganze Welt ist viel zu deutsch. Viel zu roboterhaft. Viel zu emotionsbehindert.




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Samstag, 15. Januar 2022
 in: Liebe

Die Liebe bezwingt den Wissenschaftler. Sie zwingt ihn wenigstens zu einer Pause. Sie zwingt mit einem anderen Blick.

Kernstück aller Wissenschaft ist das Sezieren, die Dekonstruktion, der Dekonstruktivismus, die funktionale Dekomposition oder wie man das auch immer nennen mag. Das Auflösen der Welt in Einzelteile.

In der Liebe aber betrachtet man die Phänomene anders. Man denkt in der Dualität aus Geist und Materie eher "Top-Down" und nicht "Bottom-Up". Nicht die Materie ist der alleinige Träger aller Wirklichkeit, sondern der Geist, die Idee hinter der Form. Man sieht einen Geist verwirklicht. Ein Kunstwerk, eine Idee. Man sieht eine magische Persönlichkeit. Man sieht eine vollendete Wirklichkeit. Man sieht überhaupt mal wieder "Wirklichkeit" und ist nicht ständig damit beschäftigt, diese auseinander zu nehmen.

In diesem Sinne ist die Liebe ein Weltenverführer, ein Realitätsverführer. Die Realität wird liebevoller, einfacher und freudvoller abgesegnet.




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Montag, 3. Januar 2022
 in: Liebe




Ein unglaublich gelungenes Kunstwerk.
So viel Schönheit können nur Frauen.



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Mittwoch, 29. Dezember 2021
 in: Liebe

Ob wir in Wahrheit seelenlose Wesen sind?

Ob wir in Wahrheit wandelnde Hüllen ohne Kern sind?

Das sind die ungeheurlichsten Standpunkte, die es überhaupt nur gibt!

Eigentlich habe ich immer nie verstanden, wie sich manche Leute allen Ernstes auf solche Positionen zurückziehen können. (Nietzsche irritiert mich hier auch regelmäßig. Allerdings bin ich mir auch nicht so sicher, welchen Standpunkt man ihm in der Gesamtschau all seiner zum Teil widersprüchlichen Aussagen denn nun zuschreiben kann. Ob er an die Seele glaubt oder nicht, ist für mich bisher noch offen. Auch, ob er an irgend etwas Jenseitiges glaubt. Ich halte es für möglich, dass er nur vorgab, nicht an diese Dinge zu glauben.)

Wenn ich mir allerdings vor Augen führe, wie wir lieben, und wie wir miteinander umgehen, dann scheint es mir fast richtig, die menschliche Spezies zumindest graduell in diese Ecke zu stellen: Wir sind sehr seelenlos. Wir haben uns an eine unheimliche Seelenlosigkeit gewöhnt. All unsere Wahrnehmung ist auf die äußeren Hüllen der Wirklichkeit gerichtet. All unsere "Liebe" ist auf die äußeren Hüllen der Person gerichtet. Wir lieben nicht Seelen. Wir lieben Erscheinungen. Wir lieben z.B. Blumen für ihre Schönheit. Oder wir lieben Hundewelpen, weil sie so unfassbar süß sind. Lieben wir die Seelen der Hundewelpen? Lieben wir die Seele, die vielleicht in einer Blume wohnt? – Diesen "Fehler" machen wir schon von klein auf. Jedes Kind, das sich einen Hund wünscht, wünscht ihn sich, weil er so süß ist. Und nichts weiter.

Natürlich gibt es auch tiefere Verbindungen von Mensch zu Mensch, von Wesen zu Wesen. Man kann aufrichtig mit jemandem mitfühlen. Aber hier ist es eben angemessener, von "mitfühlen" zu reden; und nicht von "lieben". Der ganze Schlamassel beginnt also vielleicht nur mit ein paar fundamentalen Begriffsverwirrungen. Wir brauchen eine Umwortung und Umwertung, die das korrigiert!

"Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst!" ? – Nein!

Besser wäre dies: "Fühle mit Deinem Nächsten mit wie mit Dir selbst!"

Erzähle mir keiner mehr was von "Liebe" als dem Heiligsten auf Erden! Das ist (neben dem Glaubensglauben) der gröbste, beschissenste Bullshit, der die Welt je heimgesucht hat! Man schreibe die Bibel um und jede andere "Heilige Schrift", die die Liebe preist! Es sind nur Drecksschleudern, die das menschliche Bewusstsein mit einer lächerlichen und offenkundig falschen Idee verkleistern. Sogar Gott soll man "lieben", behaupten diese Schwachmaten! Dass hier etwas nicht zusammenpasst, muss man doch merken! Fühle man lieber mit diesem Kerl (diesem Weib) mit. So, wie man mit anderen Menschen mitfühlt. Er hat vielleicht auch so seine Probleme und Sorgen?

Ich stelle mir die Seele vor als etwas, das hinter aller Erscheinung existiert. Das selbst keine Erscheinung ist. Und wenn doch, dann nur, weil sie sich freiwillig in eine Welt der Erscheinungen ausdrückt. Das selbe gilt für Gott, vielleicht sogar noch mehr für Gott; vielleicht gilt es sogar nur für Gott, dass er eine "Seele" hat, die hinter aller Erscheinung existiert?

Wenn Gott uns die Schönheit in den Erscheinungen gegeben hat und unseren Schönheitssinn, mit dem wir unendlich von dieser berauscht werden können, dann wohl deswegen, weil er es für angemessen hielt, uns eine Geistdroge mit auf unseren Weg zu geben. Gott ist ein Drogenfabrikant und er gab uns diese Droge, um uns herauszufordern, zu stressen, zu unterhalten und zu liebkosen.




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