Mittwoch, 9. Januar 2019
Der Spiegel stellt allen Ernstes einen Artikel ins Netz, der eben diese Frage im Titel trägt.

Dass er nur in der "Plus"-Ausgabe hinter einer Paywall steckt, muss uns ganz sicher nicht stören. Wir Klugen können uns die Frage selbst beantworten. Wir machen unsere Hausaufgaben und fragen zuerst nach guten Definitionen für die Worte "klug" und "rechts".

Was solche Mikro-Signale in Form einer hinterhältigen, tendenziösen und gleichzeitig doch offensichtlich dummen Frage in der Gesellschaft bewirken; das weiß ich allerdings nicht genau. Das große Problem ist ja gar nicht so sehr ein allgemeiner Mangel an Intelligenz. Sondern ein Mangel an geistiger Selbständigkeit, ein Mangel an Mut und persönlicher Emanzipiertheit, d.h. auch ein Mangel an Aufklärung und Rationalität ("Habe Mut Dich Deines Verstandes zu bedienen."). Da kann man wahrscheinlich damit rechnen, dass eine solche Suggestivfrage ihre Wirkung nicht verfehlt. Die Dressur des Pawlow'schen Hundes, die bis zu einem gewissen Grad in uns allen steckt, wird aufrecht erhalten.

Der menschliche Mainstream hat eine ungeheure Lust am Diffusen und diffus Wertenden.
Und was die Linksintellektuellen betrifft; sie scheinen gar süchtig nach diesem Spiel mit "Rechts" zu sein. Und sie haben ja im Grunde gewonnen. "Rechts" ist die große Sammelbezeichnung für alles Böse, Schlechte und Rückschrittliche im Politischen geworden. Und gleichzeitig mutet es irgendwie süß an, wie sie sich der Frage "Kann ein kluger Mensch rechts sein?" wirklich stellen. Aber Achtung, die Frage kann auch gefährlich werden. Denken überhaupt ist ja gefährlich. Vielleicht ist sogar etwas an dieser These dran?: "Um auf anständige Weise 'rechts' zu sein, muss man gar überdurchschnittlich intelligent sein."



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