Sonntag, 8. März 2020

Ich kann mir 100x sagen, dass es keinen logischen Grund gibt, mich für irgend eine Trivialität zu schämen – ich schäme mich doch. Z.B. lasse ich es zu, dass mich ein häßlicher Pickel im Gesicht stimmungsmäßig runterzieht. Er reduziert meine Bereitschaft, mich in aller Öffentlichkeit zu zeigen. Ich neige anscheinend zu der Annahme, dass man mich mit Pickel im Gesicht weniger mag; und ja, in dieser oberflächlichen Welt gibt es allen Grund zu dieser Annahme. Teilweise trage ich diese Oberflächlichkeit auch in mir, vielleicht weniger als "Täter", aber als "Opfer", das darauf fixiert ist, dass seine Umwelt doch ganz gewiss oberflächlich ist, und daher erwartet, gemieden und geschmäht zu werden. Manchmal bin ich aber auch Täter und meide selbst einen Menschen, nur weil ich sein Optisches abstoßend finde. Allerdings bin ich mir hier überhaupt nicht sicher, ob irgend eine der beiden Rollen, die Rolle des Täters oder die Rolle des Opfers, besser ist. Die Sünde der Oberflächlichkeit ist in beiden Rollen mein persönliches Versagen und als "Opfer" denke ich immerhin ganz betont schlecht von meinen Mitmenschen (eben, dass sie oberflächlich sind). Und ich fühle mich mit einem Pickel im Gesicht ja schon betroffen, nur weil ich in meiner Vorstellung der Situation ausgesetzt bin, dass ich vielleicht gemieden werden könnte. Vielleicht ist das also die größere Egomanie. In jedem Fall ist all das zusammen eine erbärmliche Egomanie. Und sicherlich habe ich Recht, wenn ich annehme, dass ganz viele so erbärmlich egomanisch sind?

(Sich für die eigene Egomanie zu schämen; das ist leider noch nie zur Massenbewegung geworden. Oder ist jede Scham eine Form von Egomanie, sodass man auch von dieser Scham abraten sollte? Oder könnte eine Scham vor der Scham uns befreien?)

Man vergleiche diesen Scham-Komplex mit dem Schlechtes-Gewissen-Komplex.

In etwa der gleichen Weise lasse ich ein "schlechtes Gewissen" in mir zu, das ich mit rein logischem Denken nicht nachvollziehen kann. Ich kann mir 100x sagen, dass es unlogisch oder falsch ist. Es ist doch da. Z.B. wenn ich hier den Rechts-Blogger gebe. Auf der logischen Ebene bin ich davon überzeugt, dass ich hier nichts Böses veranstalte. Aber ich kann mich einfach nicht von den (vermuteten) Wertungen des Mainstreams lösen, zumindest nicht ganz. Sie dringen in mich ein. Es gibt also hartnäckige Überreste von schlechtem Gewissen in mir. Und wie es scheint, rührt dies zu 99,9% daher, dass ich mich hier gegen die "Links=gut–Recht=böse"-Dogmatik stelle. Das schlechte Gewissen geht also nicht auf irgend welche konkreten Text-Sünden zurück, die ich hier veranstaltet habe. Ich habe kein schlechtes Gewissen, weil ich mich hier z.B. für die Erschießung von Flüchtlingen an EU-Grenzen ausgesprochen habe (was ich natürlich nicht getan habe). Konkret inhaltlich fällt mir nichts Substantielles ein, keine These oder Aussage, für die ich mich hier selbst anklagen sollte. Aber dass ich diese heile Welt störe, in der "Links" und "Rechts" wundervoll klar und einfach verständlich für jedermann der "guten" und "bösen" Ecke zugeordnet sind – das, ja das muss dann wohl "böse" sein?

Ist es vielleicht auch wirklich böse? Sprache ist ja relativ und wenn ich zum Mainstream spreche – und man spricht ja immer ein bißchen zum Mainstream –, dann gilt für diesen eben die erwähnte Dogmatik, ganz egal wie oberflächlich sie im kollektiven Bewusstsein verankert ist. "Rechts" und "Links" mögen zu bloßen Worthülsen entartet sein. Sie mögen keinerlei konkreten Inhalt mehr haben und nur noch allein aus (fanatischer) Wertung bestehen. Wenn ich darauf aufsetze und behaupte, "man darf ruhig ein bißchen rechts sein", dann wird das vom Mainstream-Bewusstsein wahrgenommen, als würde ich sagen, "man darf ruhig ein bißchen böse sein". Und ein solches Signal ist natürlich etwas sehr Kritisches. Denn wenn wir unser "Gut" und unser "Böse" wirklich ernst nehmen, dann gibt es hier keinerlei Spielraum für Verhandlungen. Für keine Seele ist es gesund, zum Bösen zu streben. Für keine Seele ist es gesund, auch nur einen kleinen Funken bewusster Bösartigkeit in sich zu dulden oder gar zu kultivieren. (Außer vielleicht man glaubt an den Ausspruch von Ernst Jünger: "Es ist nicht die größte Sünde böse zu sein, sondern stumpf." Hier erscheint die Bösartigkeit gar als möglicher Ausweg aus einer seelischen Stumpfheit.)

Die oberflächliche Scham, der Pickel im Gesicht, und das oberflächliche schlechte Gewissen, der Verstoß gegen eine empfindliche Wort-Wertungskonvention; oberflächliche Ästhetikidale, oberflächliche Moralfestlegungen; weitestgehend "unlogisch" (willkürlich) und doch sehr, sehr hartnäckig. Dabei immer die Angst vor seinen Mitmenschen und ihren potentiell "vernichtenden" Urteilen. Mir scheint, es geht hier jeweils um das Gleiche. Ein schwaches, aber höchst egomanisches Ich flattert wie die Fahne im Wind. Das "allgemeine Urteil" kann es jederzeit zertreten. Dieser Blog ist wie eine selbstauferlegte Übung, sich auch mit Pickel im Gesicht rauszutrauen.

Angenommen, wir sind alle so schwach und egomanisch. Welchen Wert hat dann unser Werten und Urteilen? Welchen Wert hat unsere Moral? Welchen Wert hat unser "gut"?

Der Schein-Egoismus. – Die allermeisten, was sie auch immer von ihrem »Egoismus« denken und sagen mögen, tun trotzdem ihr Leben lang nichts für ihr ego, sondern nur für das Phantom von ego, welches sich in den Köpfen ihrer Umgebung über sie gebildet und sich ihnen mitgeteilt hat; – infolgedessen leben sie alle zusammen in einem Nebel von unpersönlichen, halbpersönlichen Meinungen und willkürlichen, gleichsam dichterischen Wertschätzungen, einer immer im Kopfe des andern, und dieser Kopf wieder in anderen Köpfen: eine wunderliche Welt der Phantasmen, welche sich dabei einen so nüchternen Anschein zu geben weiß! Dieser Nebel von Meinungen und Gewöhnungen wächst und lebt fast unabhängig von den Menschen, die er einhüllt; in ihm liegt die ungeheure Wirkung allgemeiner Urteile über »den Menschen«, – alle diese sich selber unbekannten Menschen glauben an das blutlose Abstraktum »Mensch«, das heißt an eine Fiktion; und jede Veränderung, die mit diesem Abstraktum vorgenommen wird, durch die Urteile einzelner Mächtiger (wie Fürsten und Philosophen), wirkt außerordentlich und in unvernünftigem Maße auf die große Mehrzahl, – alles aus dem Grunde, daß jeder einzelne in dieser Mehrzahl kein wirkliches, ihm zugängliches und von ihm ergründetes ego der allgemeinen blassen Fiktion entgegenzustellen und sie damit zu vernichten vermag.

http://www.zeno.org/nid/20009245081
Nietzsche, Friedrich, Morgenröte, Zweites Buch, 105. Der Schein-Egoismus

Vielleicht kommt es darauf an, die Urteilskraft in jedem einzelnen Moment bei sich zu behalten. Dass man sie keinen einzigen Moment aus der Hand gibt.

 




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Dienstag, 3. März 2020

Hat hier irgend jemand Lust auf einen Gemeinschaftsblog mit mehreren, gleichberechtigten Autoren?

2-3 "Linke", 2-3 "Rechte" und 2-3 "Mittige"?

Und dann nennen wir den Blog: "Multikulti"? :-)

 

Ich glaube, ich kann diesen Blog hier nicht allzu lange weiter betreiben. Bereits jetzt habe ich das Gefühl, dass man so viel mehr zum Tagesgeschehen schreiben könnte, doch ich komme so oft nicht dazu. Auch, was auf Rechts- und Links-Twitter so abgeht, wäre öfter mal eine gepflegte Reflektion oder Dokumentation wert.

Und dann habe ich hier ja auch das "Handicap", dass mein Blog "Rechtes Denken" heißt. Es würde mich nicht wundern, wenn das einige abschreckt. Denn was Herr Gauck neulich mal gefordert hat – den Begriff "Rechts" zu entgiften – ist noch lange nicht geschehen. Und vielleicht wird es auch nie geschehen; der ein oder andere "Linke" ist wahrscheinlich total glücklich mit dieser Mainstream-Konditionierung. Daher bin ich auch sehr skeptisch, dass sich hier nur zwei Mitstreiter finden, die bereit sind, die "rechte" Rolle auszufüllen.

Ich selbst könnte mich auch total raushalten und nur als Kommentator in Erscheinung treten. Der ein oder andere, der hier in mir den Nazi sieht, braucht diese Abgrenzung vielleicht. Das ist das andere Grundproblem: Linke halten es oft für gefährlich, mit Rechten nur zu reden. Und ich hab mich ja einigermaßen gründlich enthemmt; ich kann "sogar" ein Götz Kubitschek, ein Martin Sellner oder die IB verlinken.

So ganz und gar enthemmt habe ich mich übrigens doch nicht. Es ist für mich immernoch und immer wieder ein kleiner Kraftakt, diese riesige Mainstream-Walze an psychischer Energie zur Seite zu schieben, die nach wie vor vehement den Gedanken einfordert: Rechts lautert das Böse. – Als Esoteriker halte ich es für möglich, dass diese Mainstream-Gedankenwalze real ist: Gedanken, Gedankendynamiken und Gedankenströme, mitsamt den Gefühlen, die an ihnen hängen, sind nicht nur subjektives Erleben, nicht nur "Software"; sie fließen sogar konkret durch Raum und Zeit und die stärksten Ströme reißen einen mit wie es ein großer Fluss tut. Der Einzelne kann hier kaum Widerstand leisten. Nun, ich habe es immerhin versucht. Doch so langsam werde ich müde. Vielleicht bin ich auch nur gestört. Oder feige. Natürlich könnte man sich auch einfach einen alternativen "Sidestream" aussuchen und dort mit dem Strom schwimmen. Aber das tue ich ja auch nicht wirklich. Ich habe kaum "Rechte" um mich, die mich in meinen Ansichten bestätigen. Ich lebe weitestgehend ohne die Nestwärme Gleichgesinnter. Überhaupt bin ich viel allein, was an sich okay für mich ist. Jedenfalls muss ich mich etwas erholen und werde jetzt wieder mehr die Rolle des esoterischen Spinners aufsuchen, die meinem eigentlichen Wesen doch am nächsten ist.




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Samstag, 22. Februar 2020
Ich glaube an einen fließenden Übergang zwischen Kuchen und Pudding.



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Freitag, 7. Februar 2020
Ich frage mich sei längerem, was "Hass" eigentlich genau ist und kann mir die Frage kaum beantworten.

Ich kenne nur Wut. "Hass", so stelle ich es mir vor, muss wohl die äußerste Steigerungsform von Wut sein. Eine Zone, die der arme Satan meist allein bewohnt. Ich glaube, 99,9% aller Menschen erreichen diese Zone nie.

"Hass" – so wie der Mainstream es ausspricht – klingt auch viel zu statisch. Als wäre er immer gleich, ein immer gleiches Maß von "Bösartigkeit".

Wut hingegen ist sogar ein gesunder, dynamischer Prozess. Einer, der anschwillt, sich im Wutausbruch bahnbricht und dann wieder abklingt und Frieden mit sich bringt. Wut gleicht einem Naturprozess wie z.B. ein Vulkanausbruch. Wut gehört definitiv zur menschlichen Natur. Sie ist "menschlich".

Die Destruktivität, die mit Wut häufig einher geht, scheint auch ihren natürlichen Platz in der Welt zu haben, auch wenn wir mit unserem Oberflächenblick auf die Welt kaum etwas Positives in Zerstörung sehen können. Die Erde, die ein Vulkanausbruch hinterlässt, soll später sehr fruchtbar sein.



All dieses statische, kalt emotionslose Gutmenschengerede über den vermeintlichen "Hass" unter AfD-Anhängern macht mir mehr Sorgen als die Wut, die der Mensch in sich trägt. Denn es ist alles so abgekapselt und abgeschnitten von den Emotionen. Es wirkt alles so tot. Die Menschen reden wie Roboter über Emotionen und sie versuchen die Liebe per Dekret durchzusetzen. Mit der emotionalen Kompetenz eines Gutmenschen lässt sich kein Blumentopf gewinnen.

Wenn etwas wirklich nazi-mäßig ist, dann ist es nicht die Wut oder der Hass in uns, sondern diese Robotorhaftigkeit und Emotionskälte. Insofern scheint mir der Gutmenschen-Mainstream mehr nazi zu sein als die Wutbürger.



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Mittwoch, 5. Februar 2020
Eine demokratisch gewählte Partei sorgt für andere Machtverhältnisse im Parlament.

Demokraten sind erschüttert…


(Nachträge, laufend aktualisiert:)
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Die Achse des Guten zitiert Ralf Stegner ("… die SPD, die niemals mit Nazis gemeinsame Sache macht!") und zeigt ein Foto von Steinmeier, wie er Irans Präsident die Hand schüttelt: __________

Was dann schon eher ein echter Skandal ist: Die Familie von Kemmerich braucht Polizeitschutz. – Wir leben in völlig verrückten Zeiten.





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Sonntag, 22. Dezember 2019

Manuel Gogos fängt in seiner Doku über die Identitäre Bewegung und die Neue Rechte interessant an: "Ich will mich versuchsweise einlassen, auf ihr fremdes Denken. – Es ist eine Reise in eine Tabuzone." (Im Vorspann, bis Minute 1:05)

"Großartig!", denke ich mir da zu Anfang. "Endlich mal einer, der es mit einem Perspektiventausch versucht! Einer, der es wagt, eine andere Brille aufzusetzen!" – Später bin ich dann ein bißchen enttäuscht von ihm, weil er das Versprechen nicht eingelöst hat. Es stellt sich am Ende als Pseudo-Nummer heraus. Letztlich aber hält sich die Enttäuschung in Grenzen, denn was kam man heute schon von Mainstream-Journalisten erwarten… ein wirkliches, echtes Einlassen auf rechtes Denken gewiss nicht.

Interessant und erwähnenswert ist das Video aber trotzdem, weil es aus meiner Sicht gut aufzeigt, wie billig berechtigte Zweifel am Multikulti-Projekt vom Tisch gewischt werden.

Der Zweifel von Manuel Gogos beginnt bei Minute 48:35… "Machen wir uns womöglich nur vor, Multikulti sei ein Erfolgsmodell? "

Dann, bei 49:03, holt sich Manuel Gogos den "Experten" Jean-Yves Camus und befragt ihn: "Sind Parallelgesellschaften [wie in einem Vierteil von Paris] nicht tatsächlich der Beweis einer misslungenen Integration?" – Und dann höre ich einfach kein stichhaltiges Argument von diesem Experten, sondern lediglich eine Beschreibung, wie es in den großen Weltstädten aussieht. Überall gäbe es China-Towns und italienische Viertel, etc. Er sagt lediglich, dass genau der Zustand, der bei Manuel Gogos Zweifel hat aufkommen lassen, eben völlig normal sei. Und hier endet die Expertenmeinung auch schon. In der Doku wird das dann so gehandhabt, als hätte er ein stichhaltiges Argument vorgebracht. Später kommt dann noch etwas Gerede, dass es ja so oder so keine gleichbleibende Identität von Völkern gäbe, aber das ist dann wieder das Thema in seiner Allgemeinheit ohne Bezug zu konkreten Mißständen.

Diese Null-Nummer von Argumentation, wenn es um einen ganz konkreten Mißstand geht, ist eigentlich nur lächerlich. Doch leider scheint das Denken vieler Multikulti-Träumer gerade so zu funktionieren. Sofern Zweifel in einem aufkommen, braucht man sich nur einen Experten zu holen, und der redet dann einfach irgend etwas und tut so, als würde er irgend etwas von Substanz zur Sache beitragen. Fertig. Du musst lediglich behaupten, der vermeintliche Mißstand ist normal und überall in der Welt vorzufinden, und schon programmiert sich der M-Träumer in sein Hirn, dass der Mißstand ja gar kein Mißstand sei. Eigentlich ist das unfassbar, mit welchen logischen Zumutungen wir da konfrontiert werden.

Für mich bedeuten die gleichen Worte dieses "Experten" eher, dass das Problem eben doch viel hartnäckiger ist und viel mehr in der Natur des Menschen zu liegen scheint, als wir es gerne wahrhaben wollen. Woher der "Rassimus" nun kommt, ob von den Original-Einheimischen oder von den Eingewanderten – offenbar gibt es Triebe im Menschen, die dafür sorgen, dass die Ethnien letztlich doch viel mehr unter sich bleiben als es der multikulturelle Ansatz eigentlich vorsieht. Für mich ist der Anblick eines China-Towns oder eines Wie-auch-immer-Towns jedes Mal etwas schmerzhaft. Es ist für mich ein Ärgernis, ein Mißstand. Und dieser Mißstand wird nicht dadurch besser, dass man sich klar macht, man finde überall auf der Welt die gleiche Situation vor. Eher im Gegenteil: Das ist ein starkes Argument, um den Multikulti-Traum zu entzaubern. Denn offensichtlich funktioniert hier ja etwas nicht richtig. Wenn sich die Menschen letztlich doch nicht vermischen und letztlich doch lieber unter sich bleiben wollen – wozu dann Multikulti? Dann kann jede Ethnie auch gleich Zuhause bleiben und ihr Unter-Sich-Sein dort ausleben. Das wäre irgendwie "konsequenter".

Dass der Anblick eines China-Towns oder eines Wie-auch-immer-Towns für mich schmerzhaft ist, liegt wohl daran, dass ich "Rassismus" (auch) als eine häßliche Sache empfinden kann. Oder daran, dass ich hier das Scheitern eines eigentlich schönen Gedankens vor Augen geführt bekomme. Woher diese Kleinlichkeit? Woher dieses billige Suchen nach Nestwärme durch Seinesgleichen? Woher diese augenfällige Selbst-Organisation nach dem Prinzip der Selbst-Ähnlichkeit? – Sind wir als Menschen wirklich so oberflächliche Naturen? – Die Antwort scheint zu sein: Ja. Wir Menschen sind so oberflächlich. Wir sind alle miteinander oberflächlich genug, um "Rassismus" zu praktizieren. – Solange das so ist, bleiben meine Zweifel an Multikulti bestehen. Und ich meine gute Gründe zu haben, die relative Trennung der Kulturen durch die Nationalstaaten zu befürworten. Wenngleich: Die Zweifel an Multikulti sind nur Zweifel und noch keine absolute Zurückweisung. Schließlich gibt es ja auch viele Beispiele erfolgreicher, ethnischer Vermischung. – Manuel Gogos, und viele andere Aktivisten, aber haben gar keine Zweifel an Multikulti mehr. Denn sie unterhalten sich mit Experten, die ebenfalls keine Zweifel haben.




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Mittwoch, 18. Dezember 2019

Alexander Gauland hat zu seinem "Vogelschiss" angemessen Stellung bezogen.

Björn Höcke hat sich für seine "Denkmal der Schande"-Rede entschuldigt.

Greta Thunberg hat mögliche Fehlinterpretationen bezüglich ihrer Formulierung, Politiker "an die Wand zu stellen", glaubhaft ausgeräumt.


Na dann ist ja alles klar. Wir sind ja alle vernünftige Menschen mit einem aufrichtigen Interesse an der Aussageabsicht unserer Gesprächspartner. Wir können verzeihen und sind nicht starrsinnig auf eine vermeintlich böse Grundhaltung unserer Mitmenschen fixiert. Wir glauben an das Gute in uns und in unserem Nächsten. Niemals würden wir fahrlässig das Gute in unserem Nächsten übersehen.

Das ist im Grunde, das ganze "Experiment", das ich hier mache: Ich rede nicht nur mit Rechten. Ich glaube ihnen auch. Und zwar nach normalen Maßstäben, so wie ich auch jedem anderen glaube, oder auch mal nicht glaube. Das heißt für mich: Wenn ich Greta glaube, dann muss ich auch Björn und Alexander glauben.




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Montag, 16. Dezember 2019

Empfindlichkeiten, für die man kein Verständnis hat:

Wenn Du Dich im Geiste mit einem Volk, einer Großgruppe, einer Gemeinschaft, verbunden fühlst, verbunden fühlen willst, ähnlich wie in einer Großfamilie. Und Du mit ansehen musst, wie dieser Gemeinschaft ständig massiven Schaden zugefügt wird. Ja wie sich diese Gemeinschaft sogar selbst schädigt, weil sie an einer Art autoaggressiven Immunerkrankung leidet. Wie sie sich ständig selbst zersetzt und selbst leugnet und dabei fast kein Stein auf dem anderen lässt. Und wie es für diese Krankheit noch nichteinmal einen triftigen Grund zu geben scheint, außer ein paar profanen und lächerlichen Irrtümern bzw. willkürlichen Festlegungen. Wie ein ganzes Volk mehr und mehr ins Verderben rauscht und sich vielleicht sogar recht bald aus der Menschheitsgeschichte tilgt, aus dem einfachen Grund, dass es sich der Dummheit hingibt. Und wie all das noch nichtmal ein würdevoller Tod ist, wie er ja auch vorstellbar wäre, als bewusster, frei gewählter Akt der Selbst-Auflösung. Und wie Dich fast jeder aggressiv "korrigieren" möchte, wenn Du gegen diese Mißstände aufbegehrst. Wie man Dich verächtlich machen möchte und unterdrücken möchte. Wie man Deine Stimme zur Seite schieben und Dich klein halten will. Wie man Dir auf 1001 Weise begreiflich machen möchte, dass Deine Sichtweise Scheiße ist und dass Du nichts zählst und Du einfach nur ein "ungültiger Mensch" bist. Mit falschen Gedanken und falschen Gefühlen. Wie Du abgeschafft gehörst. –

Hierüber empfindlich zu sein und emotional zu werden; das wird einem heute nicht gegönnt.

Ich frage mich: Nimmt man den "Rechten" überhaupt noch als einen Menschen auf Augenhöhe war? Nimmt man ihn überhaupt noch als Menschen war? Als ein fühlendes Wesen, das von Natur aus legitime Bedürfnisse, Wünsche und Überzeugungen hat? Als ein Wesen, das eben auch so seine Empfindlichkeit hat? Als ein Wesen, das leiden kann und derzeit nicht wenig leidet? Das dafür Mitgefühl verdient hat? Das ein Recht auf seine Eigenart hat?

Mein Eindruck ist: Nein. Es wird immer nur an ihm herumgemekelt. Es wird immer nur an ihm herumkorrigiert. Es wird immer nur auf ihm herumgehackt. Sein Denken: falsch. Sein Fühlen: bescheuert. Seine Träume: ungültig. Seine Ängste: moralisch verwerflich. Sein begrenztes Mitgefühl: ein Scheißdreck wert. Seine Identifikation mit Heimat, Volk und seinen Eigenarten: rassistisch. Seine Liebe: – Kann der überhaupt lieben? – Ein Rechter gilt heute von Kopf bis Fuß als ein ungültiger Mensch; und wenn doch nicht der Mensch als Ganzes, so doch wenigstens sein Denken und Fühlen. (Falls diese Differenzierung Sinn macht.)

Diese gewaltige Arroganz und Geringschätzung von Leuten, die sonst immer die Menschenverachtung anprangern, dieser durch ihre Menschen-Nicht-Achtung hier aber gefährlich nahe kommen, zeigt ihre Wirkung. Natürlich zahlt ein solches Verhalten auf ein Konto ein, dessen Währung Wut ist. Hierüber keine Wut zu entwickeln, wäre unmenschlich. Wer sich über rechte Wutbürger wundert, der tut dies, weil er einfachste, emotionale Zusammenhänge nicht mehr überblickt. Oder weil er blind geworden ist für die tiefe Intoleranz, die man dem rechten Denken und Fühlen entgegensetzt.

Überhaupt scheint die emotionale Kompetenz von "Gutmenschen" nicht der Rede wert zu sein. Dies ist ein Aspekt der autoaggressiven Immunerkrankung, an der wir alle ein bißchen leiden. Der Mensch hat sich von sich selbst entfremdet. Der Kontakt mit seinem tierischen Erbe ist gestört. Die Instinkte sind verdörrt. Er versteht nicht mehr, dass Wut auch ihren Platz haben darf. Ja, dass sie sogar wertvoll sein kann. Dass auch sie ein Teil von "Menschlichkeit" ist. Und so möchte der Gutmensch die Wut – gerne auch mal etwas vorschnell "Hass" genannt – am liebsten verbieten. Was soll diese unnütze Negativität? Diese unnütze Emotion! Wir wollen doch alle lieb und nett zueinander sein! Ein Dekret muss her! Hass und Wut sind nun per se "Hassverbrechen" und es wird geliebt auf Befehl. Befolgen wir damit nicht lediglich Jesu Christi Gebot? – Der deutsche Gutmensch wähnt sich auf dem Pfad der Liebe, während er sich selbst zum Roboter degradiert. –

Wer die Wut des rechten Wutbürgers nicht versteht, der tut dies also vielleicht auch deswegen, weil er selbst schon ein beschädigter Mensch ist. Er hat die Selbstbehauptung in sich schon so tief verlernt, dass er überhaupt nicht mehr versteht, dass es andere gibt, die gegen die Unterdrückung ihres Seins aufbegehren. Und dass Wut hierfür eine ganz ausgezeichnete Antriebskraft sein kann.

Dass die rechte Wut dann immer wieder unkontrolliert hervorspritzt und dabei auch Unschuldige verletzt, ist nicht schön. Auch dies ist ein Mißstand, den es zu beheben gilt. Aber ich meine, es wird wohl eher nicht auf die Weise gelingen, dass wir versuchen, die Wut und alles, was damit zusammenhängt, zu verbieten, zu ächten und zu unterdrücken. Vielleicht sollten wir, im Gegenteil, eher den Ansatz verfolgen, dass die Wut da sein darf, sogar geschätzt werden darf. Das könnte uns Wütende dann vielleicht auch mehr Kontrolle zurückgeben. Denn wo ständig nur unterdrückt wird, da leidet das Gefühl, die (Selbst-)Wahrnehmung und die Feinkontrolle. Ständige Unterdrückung ist auf psychischer Ebene wie ein Wahrnehmungsverbot. So hat der Gefühlsausbruch dann etwas von einem Vulkanausbruch. – Die regelmäßigen Tabubrüche der AfD, gefolgt von einem nachgeschobenen, teilweisen Zurückrudern basieren meiner Meinung nach auf den selben psychischen Mechanismen. Der Kampf um Selbstbehauptung ist schwierig in einer Atmosphäre der ständigen Unterdrückung. So kommt es fast notwendigerweise zu unkontrollierten Grenzübertretungen im Ausdruck.

Das Unterdrückte, das nicht sein darf. Die Wut, die nicht sein darf. Die Emotionen, die nicht sein dürfen. Die Andersartigkeit, die nicht sein darf. Das andere Denken, das nicht sein darf. – Für mich persönlich macht es nicht einen so großen Unterschied, ob ich hier für die Rechte von Homosexuellen und Transpersonen einstehe oder für die Rechte von Rechten. Hier wie dort sehe ich die gleichen Mechanismen der Intoleranz. Hier wie dort sehe ich die gleiche Tour von Unterdrückung, die fies und gemein, wie es der Mensch nur sein kann, auch das Selbstwertgefühl der Betroffenen zugrunde richten will. Kaum eine Gelegenheit wurde ausgelassen, den unerwünschten Homosexuellen die eigene Verachtung spüren zu lassen. Kaum eine Gelegenheit wird ausgelassen, den unerwünschten Rechten die eigene Verachtung spüren zu lassen. Man erklärt sie zu Freiwild, das man vertreiben darf, das man schlagen darf, das man behandeln darf wie Aussätzige, wie Ungeziefer, wie Unmenschen. Als seien sie ein Ärgernis vor Gott oder dem "guten Geschmack", das nur von einer Putzkolonne zur Seite geschafft werden muss. – Heute braucht der Rechte seine eigene Pride-Parade, seinen eigenen Christopher-Street-Day, in dem nichts anderes zelebriert wird als die umfassende Bejahung des eigenen Seins: Ich darf sein. Gerade so, wie ich es wünsche oder wähle oder wie mich der liebe Gott gemacht hat.

Wer den Traum von einem "deutschen Volk" ähnlich einer Großfamilie träumen möchte, der darf dies tun. Das vermeintliche Gegenargument, dass dies ja "nur" in unserer Vorstellung real sei, dass es sich "nur" um eine vorgestellte Gemeinschaft handeln würde, ist schlicht irrelevant. Man kann den Menschen nicht zu einer vermeintlich rationalen Sichtweise zwingen, wo er tief emotional berührt wird. Eine Ehe existiert rational betrachtet auch "nur" in unserer Vorstellung und ist, wenigstens für die, die "glauben", doch real. So kann in ganz ähnlicher Weise auch ein Bund zwischen Millionen von Menschen geschmiedet werden. Die einzig relevante Frage ist hier: Wie tief ist der Traum im menschlichen Herz verankert? Wie echt, wie intuitiv, wie natürlich ist der Traum? Oder ist der Traum etwa künstlich von außen übernommen und erfährt kaum Resonanz im Herzen? – Diese Fragen sind dann auch relevant für den Traum von "Europa", den andere derzeit für verbindlich erklären wollen. Wenn der Traum echt ist und tief geträumt wird, wird er passieren. Sonst nicht. Der Rechte ist übrigens in der Lage, von beidem zu träumen: Von der Nation und von Europa.




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Freitag, 13. Dezember 2019

Empfindlichkeiten, für die man Verständnis hat.

Video: https://twitter.com/RyanAFournier/status/1078700090955649027 – Ein "Transgender" reagiert mit einem Wutanfall, weil ihn seine Umwelt nicht in seinem Selbstbild bestätigen möchte.

Der Mainstream von heute scheint mit dieser Empfindlichkeit voll mitzugehen. Das ist meine Vermutung. Man hat vielleicht sogar Mitleid. In unserer Vorstellung neigen wir zu der Annahme, dass dies ein schweres Schicksal sei; sich in seiner Seele einem anderen Geschlecht zugehörig zu fühlen als es der Körper hergibt. Daher scheint gerade eine neue Moral aufzukommen: "Du sollst Deinen Nächsten nicht misgendern." Wer es doch tut, ist ein Hassredner.

Jordan Peterson, Psychologie-Professor in Kanada, ist über dieses Problem berühmt geworden. Nach seiner Auffassung war eine anstehende Gesetzesänderung dazu geeignet, eine solche Moral zur gesetzlichen Verpflichtung werden zu lassen. Eine gesetzliche Regelung des Sprachgebrauchs in Bezug zu Transgender-Menschen hielt Jordan Peterson aber für eine grundsätzliche Grenzüberschreitung. – Diese Position entspricht meiner Empfindlichkeit. Ich bin grundsätzlich sehr empfindlich bei allem, das die "geistige Freiheit" betrifft.

Meine Ausdrucks- und Wahrnehmungsweise möchte ich mir nicht von anderen vorschreiben lassen. Wenn ich eine Blume sehe, möchte ich sagen dürfen: "Blume". Wenn ich eine Katze sehe, möchte ich sagen dürfen: "Katze". Und wenn ich einen Mann sehe, dann möchte ich auch das sagen dürfen. Darüber hinaus würde die gesetzliche Verpflichtung, an einer Art Theaterdarbietung mitwirken zu müssen, auch in mein Selbstbild und meine eigene Geschlechtsidentität hineingreifen. Indem ich Menschen als "weiblich" anerkennen muss, die für mich in Wahrheit "männlich" erscheinen, tut man mir eine Vergewaltigung meiner eigenen Geschlechtervorstellung an. Außerdem habe ich die Schauspielerei im Theater noch nie gemocht. Dieser überzeichnete, gekünstelte, unnatürliche Stil der Schauspielerei war noch nie mein Fall. Daher zwinge man mich bitte nicht zu einer Teilnahme. Männer, die so tun als seien sie Frauen, sind für mich eben Männer, die so tun als seien sie Frauen. Trotzdem könnte es sein, dass mich ein persönliches Gespräch mit einem Transgender-Geschöpf dahin bringt, dass ich es auf ewig in seinem Wunschgeschlecht bestätige.

Als "Conchita Wurst" damals den Eurovision-Song-Contest gewonnen hatte, war ich einer von denen, die dazu beigetragen hatten. Ich war so geflasht von seinem/ihren Auftritt, dass ich zum Telefon gegriffen habe. Nebenbei fand ich dieses Mischwesen sogar hübsch. Irgendwie hatte diese Ästhetik für mich wieder etwas Stimmiges. Offenbar hat er/sie es ja auch nie darauf angelegt, vollkommen die Seiten zu wechseln. Davon zeugte der Bart. Und der Nachname. Er/Sie präsentierte sich von vornherein als ein Mischwesen. – Ein schwuler Freund von mir war von diesem Ereignis (Conchita gewinnt den Contest) euphorisiert und tief emotional berührt. Er ging spontan mal wieder aus und ging tanzen. Und ein Berliner Modegeschäft, geführt von einem schwulen Eigentümer, gab am nächsten Tag einen "Conchita-Wurst-Rabatt". Ich nehme an, die Euphorie ging damals durch das gesamte LGTBQI-Lager.




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Samstag, 7. Dezember 2019
Eine Seltsamkeit des Menschen, über die man viel zu selten spricht: Er kann in "natürlicher", "normaler", "gesunder" Form von etwas überzeugt sein. Oder er kann gekünstelt von etwas überzeugt sein. Er kann sich etwas "in den Kopf setzen" ohne jegliche Rücksicht auf Verträglichkeit dieses "etwas" zu emotionalen und tieferen Anteilen in sich selbst. Auch ohne Rücksicht auf sonstige Inkonsistenzen im Kopf.

Der Mensch kann also scheinbar etwas glauben und es gleichzeitig, auf tieferer Ebene, eigentlich nicht glauben. Er kann sogar scheinbar etwas mögen und es gleichzeitig eigentlich nicht mögen. Oder anders herum: Er hasst scheinbar etwas und könnte doch jederzeit zu der Erkenntnis kommen, dass er es eigentlich gar nicht hasst, ja dass er es sogar liebt!

Es scheint ein zentraler Aspekt unseres Menschenschicksals zu sein, so zu ticken. Diese Disposition weist auch eine erstaunliche Stabilität auf. Es ist für uns noch nichtmal eine große "Leistung", ein ganzes Leben lang mit dieser Doppelbödigkeit im Funktionieren auskommen zu müssen. Es gibt Menschen, die reden sich ihr ganzes Leben lang ein, dass sie an Jesus Christus und die "Dreifaltigkeit" glauben. Sie müssten nur einmal mutig innehalten und ihrem Geist etwas Zartheit und Empfänglichkeit erlauben, um festzustellen, dass sie in Wirklichkeit gar nicht "glauben". Doch sie tun es nicht.

Homosexuelle Menschen, die ihr Leben lang kein "Coming out" vor sich selbst zulassen… Religiöse Menschen, die glauben, dass sie "glauben" müssen… Antifa-Mitläufer, die sich für Antifaschisten halten… Rassisten, die in Wahrheit viel weniger Rassist sind, als sie dachten… Antisemiten, die noch niemals einem Juden begegnet sind… Menschen, die sich für "links" halten… Menschen, die sich für "rechts" halten… Menschen, die glauben, es gibt keine Wahrheit…

Die Welt ist so voll von Beispielen, in denen sich Menschen einen Kurs verordnen, der gar nicht zu ihrem Inneren passt. Und das Erschreckende ist: Gerade diese scheinbare Ebene bindet unglaublich viel von unserer Energie. Die schlimmsten religiösen Fanatiker sind vor allem die, die sich zuerst selbst vergewaltigt haben und ständig weiter vergewaltigen müssen. Sodann ziehen sie in die Welt und wollen auch andere dazu treiben, dass sie sich selbst vergewaltigen. Die schlimmsten Homophoben sind manchmal gerade die, die selbst homosexuell sind, es sich aber nicht eingestehen können. (So sagte es mir ein schwuler Freund.)



Eine ganz wesentliche Triebkraft, die diese menschliche Anfälligkeit über Jahrhunderte angeheizt hat, ist aus meiner Sicht die verkorkste Botschaft von Jesus: "Du sollst glauben! Du musst nur glauben! Der Glaube versetzt Berge!" – Keine Ahnung was da in der Überlieferung falsch gelaufen ist oder ob Jesus wirklich so beschissen geredet hat. Dieser Glaubensglaube hat der Menschheit nicht gut getan. Er hat, im Gegenteil, die Doppelbödigkeit im Menschen massiv gefördert. Er ist massiv geistfeindlich; vielleicht gab es nichts Geistfeindlicheres in der Menschheitsgeschichte, als der Menschheit diesen Schwachsinn aufzubürden. Und oben drauf noch die Höllen-Androhungen! Es ist nur logisch, dass diese Unkultur Millionen von Menschen herangezüchtet hat, die sich allerlei "Glauben" in den Kopf gesetzt haben.

Wenn ich den Islam kritisere oder sogar rundheraus ablehne, dann eben wegen dieser Gründe und eben genau so, wie ich die großen christlichen Kirchen ablehne. Der Islam bezieht sich ja auch ganz wesentlich auf Jesus Christus und hat daher die gleiche Art von Glaubensparanoia, Glaubenshysterie, übernommen. Daher ist es auch kein Wunder, dass man hier wie dort die gleichen "Begleiterscheinungen" vorfindet: Kriege im Namen des rechten Glaubens, Folterungen, Terror, Kinder, die für ihre religiöse Erziehung geschlagen werden und ein finsterer, individualitsverneinender Konformismus, der alle natürliche Geistigkeit im Menschen zu ersticken droht. Menschen en masse, die denkbehindert und glaubenskrank sind. Das ist alles so ein unendlicher Scheissdreck, dass ich meine, Jesus ist mit einer einzigen Kreuzigung noch verdammt gut weggekommen.



Man versuche, sich eine Welt vorzustellen, in der der Mensch all diese geistfeindlichen Verkrampfungen überwunden hat. In der Menschen viel, viel mehr sie selbst sind.

Man versuche, sich vorzustellen, an welchem Punkt unser Rechts-Links-Gesellschaftskrieg wäre…

Ich gehe manchmal durch die Straßen und habe ein Gefühl von Intuition. Ob es letztlich wahr ist, weiß ich nicht ganz, aber ich spüre vielleicht das "wahre Denken" der Menschen, das unter all den hektischen und fanatischen Übertreibungen verdeckt ist. (Oder auch das wahre Denken der Menschen, die sich nicht an den Ideologie-Kriegen in der Öffentlichkeit beteiligen.) Und dieses "wahre Denken" ist 100x entspannter und ruhiger. Mir scheint, die Leute mögen die "Vielfalt" hier in Berlin tatsächlich, von der alle Linksideologen immer etwas krampfhaft reden. Und mir scheint, dass der Nationalismus tatsächlich unwichtiger geworden ist. Aber er ist immernoch da. Er sitzt immernoch ein bißchen in unseren Herzen, nur eben schwächer. Und ich selbst stimme diesen Positionen zu. Auch ich mag die Vielfalt. Auch für mich ist der Nationalismus nicht so wichtig. Und ich finde es gut, dass der Nationalismus schwächer geworden ist.

Hier, auf der Ebene der tatsächlichen, inneren Überzeugungen, wäre alles viel einfacher. Das echte Denken und echte Fühlen ist von Natur aus weiser und kompromissbereiter. Die Kommunikation wäre klarer und liebevoller.

Ich persönlich kann einen "echten Menschen" auch viel leichter in seiner Andersartigkeit akzeptieren. Wenn mir jemand glaubhaft vermittelt, dass er Einwanderung wirklich gern hat, sogar die Masseneinwanderung, dann habe ich viel weniger Grund, dagegen anzuargumentieren. Dann ist das eben so und dann ist das selbstverständlich okay. Aber wenn mir das Verhalten konditioniert und aufgesetzt erscheint, dann halte ich dagegen. Dann ist auch meistens eine Hitzigkeit und Übermotivation im Spiel, die es zu entschärfen gilt, wenn möglich.

Ich will davon ausgehen, dass dieses Prinzip auch andersrum gilt: Auch der, der ehrlich gegen Einwanderung ist, würde mehr Akzeptanz in seiner Umwelt finden, wenn er einfach nur der echte Mensch ist, der er im Inneren ist. Warum sollte man ihn dafür angreifen oder nur kritisieren?



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Donnerstag, 5. Dezember 2019
Oder eben: Ersetzungseinwanderung, Umvolkung, Bevölkerungsaustausch. Für mich sind diese Begriffe mehr oder weniger synonym. Als Oberbegriff kann man vom "demographischen Wandel" sprechen, wobei dieser auch andere Formen von "Wandel" mit einschließt.

"Replacement migration" findet man in einem Text der UN und es gibt sogar einen Wikipedia-Eintrag dazu. Dort wird auch von "Bestandserhaltungsmigration" gesprochen.

Umvolkung hat einen NS-Hintergrund. Wenn man zu den "Guten" gehört und für die "Umvolkung" zugunsten Nicht-Deutscher im eigenen Staatsgebiet ist, darf man diesen Begriff aber trotzdem benutzen. Dann ist man kein Nazi.

Patrick Lenart von der bösen "Identitären Bewegung" erklärt auf Youtube, was mit "Bevölkerungsaustausch" gemeint ist. Offensichtlich hat sich das Video noch kein anständiger Mainstream-Journalist angeschaut. Denn diese behaupten immer wieder beharrlich, es handle sich hier um eine "Verschwörungstheorie". Patrick Lenart reagierte darauf irgendwann so: "Die einzige Verschwörungstheorie zum Großen Austausch ist, dass er eine Verschwörungstheorie sei."


Ich halte das Grundkonzept für ziemlich leicht verständlich, ganz egal, welchen der hier angeführten 5-6 Begriffe man dafür verwenden möchte. Dass sich die eine Seite hier immer wieder dumm stellt und zwanghaft von einer Verschwörungstheorie ausgehen möchte, ist bezeichnend für unsere Diskussionskultur. Es muss wohl irgend eine Angst im Hintergrund wirken, die einen dazu treibt, die gegnerische Begriffswelt hinterlistig zu verzerren. Als ob die Welt zusammen brechen würde, wenn man es seinem Gegner zugestehen würde, dass er über nüchtern definierte Begriffe verfügt. Dabei kann man doch immernoch superlinks sein, auch wenn man sich auf den Begriff "Bevölkerungsaustausch" einlässt. Z.B. indem man sagt: "Bevölkerungsaustausch finde ich gut! Bitte mehr davon!" Linker geht’s ja wohl nicht.

Menschen haben unterschiedliche Bedürfnisse. Die einen finden es total toll, wenn man beim Bäcker um die Ecke regelmäßig in der Schlange steht und alle Menschen um einen herum reden eine Fremdsprache, die man nicht versteht. Die anderen finden das weniger toll, außer vielleicht, sie sind gerade im Urlaub und haben sich das Bad in einer anderen Kultur ganz bewusst ausgesucht. Die einen freuen sich total über betende Muslime in öffentlichen Parks, die anderen nicht.

Auch im Identifikationsverhalten drücken sich unterschiedliche Bedürfnisse und Charaktere aus. Die einen pflegen ein nationales "Wir", die anderen nicht. Die einen haben engere Vorstellungen von diesem "Wir" und seiner Erweiterbarkeit, die anderen nicht. Die einen mögen lieber ein europäisches "Wir", die anderen mögen lieber gar kein "Wir". Die einen träumen von der globalen Menschheitsfamilie, die anderen halten das für illusorisch und künstlich und haben einfach keinen emotionalen Bezug dazu.

Ich halte Identifikationsverhalten jedenfalls nicht für moralisch sanktionierbar. Für mich gilt folgender Grundsatz:
Das Recht auf freie Ich- bzw. Wir-Bildung ist unantastbar. Es ist ein Ur-Recht des Geistes. Es ist ein Ur-Recht des Individuums und zählt zu seiner freien Persönlichkeitsentfaltung.
Wenn es also Menschen gibt, die sich in ihrer Heimat "ersetzt", "ausgetauscht", "verdrängt" oder "überfremdet" fühlen, dann haben sie alles Recht der Welt, dies zu benennen und auf andere politische Verhältnisse zu drängen. Ich sage dies nicht als "Rechter", der für diese Perspektive Werbung macht, sondern als fundamentalistisch liberale Seele. Ich urteile nicht über Gefühle, Bedürfnisse und Identifikationsbilder. Politik ist der Versuch der Realitätsgestaltung gemäß der eigenen Bedürfnisse.



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