Freitag, 4. Januar 2019
"Bei allem aber war es mir immer wichtig, dieses Land und seine Kultur, dem ich mich immer mit dem Verstand, dem Herzen und dem Gewissen verpflichtet fühlte, stets zu schützen. Jetzt mit 60 Jahren muss ich schmerzhaft feststellen, ich habe versagt. Dieses Land ist schützenswert, aber nicht mehr adäquat schützbar."

Quelle: https://juergenfritz.com/2019/01/03/silvesterszenen-berlin/


In untem gezeigten Video versucht er sich gegen die Diffamierung eines Kollegen zu wehren. Er kritisiert Fake News über angebliche Fake News bei ihm.

Die von ihm kritisierte ARD-Produktion stößt mir schon allein aus stilistisch künstlerischer Sicht sauer auf. Irgendwie ist das eine ganz komische Mischung aus vorgespielter Seriosität und bewusst reißerischer Machart. Überhaupt ist mir jede Doku suspekt, die so viel künstlerische Mittel einsetzt um das Optische aufzuhübschen, wie z.B. 3D-Texteinblendungen. Da Verschwimmen die Grenzen zwischen sachlicher Dokumentation und Kunstwerk. Aber das sollten sie nicht.




"Deutschland mon amour":
https://www.facebook.com/groups/1818784885009683/

Imad Karim:
https://www.facebook.com/profile.php?id=100004832569316
https://imad-karim.de/



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Mittwoch, 2. Januar 2019

Linke und Rechte haben jeweils ihre Lieblingsopfergruppen, über die sie sich am meisten empören. Linke empören sich z.B. am liebsten über nicht-deutsche Opfer und über Diskriminierungsopfer. Rechte empören sich dagegen am liebsten über deutsche Opfer. Das nenne ich "die beschissene Arbeitsteilung".

Im Grunde kann man in diesem Modus keine der beiden Seiten wirklich ernst nehmen. Zumindest nicht mit irgend einem Anspruch auf ein höheres moralisches Level. Auch die linke (die eigentlich etwas höhere) Moral macht hier genau den Grundfehler, den zu kritisieren doch eigentlich zu ihren Kernkompetenzen gehört: Für sie sind in der Praxis doch nicht "alle Menschen gleich". Gewisse Opfergruppen sind ihr ans Herz gewachsen, anderen gegenüber ist sie fast vollkommen gleichgültig und kaltherzig. Ganz besonders gleichgültig scheint sie gegenüber deutschen Opfern zu sein. Wahrscheinlich hält sie schon allein deswegen Abstand von dieser Gruppe, weil sich ja die "Rechten" schon so um sie kümmern. Und mit denen will man ja nichts gemein haben. Die Rechten hingegen zeigen dafür mit umso mehr Nachdruck auf die "Eigenen", weil es ja sonst niemand macht in der "verlogenen und linkslastigen Gesellschaft".

Aber so wird das nichts mit Gerechtigkeit und Objektivität, auch nichts mit Versöhnung und Heilung der Gesellschaft. (Falls das überhaupt jemand will.)

Ich würde den Journalismus gerne mal einer Generalinspektion unterziehen und über die entscheidenden Selektionskriterien öffentlich in der Gesellschaft verhandeln, nach denen bestimmte Ereignisse eine Meldung wert sind oder nicht. Mir ist immernoch nicht klar, welche Kriterien da genau greifen, gerade in Bezug auf Todesfälle und Gewaltopfer. Offensichtlich werden da ja ganz massive Unterschiede gemacht, siehe z.B. Berichterstattung zu den NSU-Morden, oder eben die Nicht-Berichterstattung zu "sonstigen Morden". Es scheint Tote zu geben, die sind wichtiger oder heiliger als andere. (Und Suizide?…)

Ich würde mir hier eine Grundsatzdebatte wünschen, die frei von moralischen Dogmen ist und keinerlei Vorschriften macht, worauf sich das öffentliche Interesse am meisten zu richten hat. Das "Interesse" der Nachrichtenkundschaft sollte vielleicht ganz grundsätzlich auch höher bewertet und das Nachrichtenprogramm entsprechend angepasst werden. Eine bewusste "Lenkung des Interesses" sollte nur nach abstrakten, nicht konkret politischen Standpunkten erfolgen. So halte ich es z.B. für diskussionswürdig, dass wir die Information "Heute sind x-tausend mangelernährte Kinder in der Welt gestorben" doch ab und zu, vielleicht ein Mal alle zehn Tage, ins Programm der Tagesschau aufnehmen sollten, denn das einzige, was uns daran hindert, ist doch die allzu reflexhafte Unterwerfung des Menschen unter seinen Neugiertrieb. Informationen nur deshalb auszusortieren und für weniger relevant zu halten, nur weil sie keine "Neuigkeit" mehr sind und daher keinen psychologischen Kick mehr geben, ist doch sehr triebgesteuert. Und aus moralischer Sicht ist eine solche Triebsteuerung geradezu jenseitig, das Kriterium "Neuigkeit" ist völlig substanzlos. Zumal diese Praxis am Ende dazu führt, dass es kaum noch jemanden bewusst ist, wie viele Kinder denn so täglich in der Welt sterben. Ich weiß es aus dem Stehgreif jetzt auch nicht.




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Sonntag, 30. Dezember 2018






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Samstag, 29. Dezember 2018

Abgeschobener Kameruner ist wieder in Deutschland

Wer "rechts" und die AfD wirksam bekämpfen möchte, der sollte sich vielleicht der Behebung der rechtlichen Mißstände widmen, die solche Absurditäten möglich machen. Ansonsten kann man sich seine "Haltung" und seine bessere "Moral" sonstwohin stecken.

Oder welche Partei soll man wählen, wenn man nachdrücklich zum Ausdruck bringen will, dass man hierfür absolut kein Verständnis hat? – Vorschläge sind jederzeit willkommen. Vielleicht habe ich da bisher ja was übersehen. Dem Ersten, der eine gute, überzeugende Antwort parat hat, dem spendiere ich ein Eis.



Oder versetzen wir uns doch mal in die Lage einer Renterin, die nach 38 Jahren Arbeit als Krankenschwester berufsunfähig geworden ist:

https://twitter.com/Anabell2301/status/1075816413124808704



Und wenn die Mörder, die in Marokko die Touristinnen umgebracht haben – hier wird ihrer in Marokko gedacht –, es nach Deutschland schaffen, können die genauso Asyl beantragen.




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Donnerstag, 27. Dezember 2018
Ist das ein freudiges, positives Ereignis? Eines, das die Welt bereichert hat? Eines, das hinsichtlich seiner Folgen und Spätfolgen bis heute mit einer positiven Bilanz aufwarten kann? Das mehr Menschlichkeit als Unmenschlichkeit in die Welt brachte? Mehr heiligen Geist als unheiligen? Mehr Göttliches als Teuflisches? Mehr Gesundheit als Krankheit? Mehr Freude als Leid?






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Samstag, 15. Dezember 2018
Wir Männer sind auf den zweiten Platz verwiesen.
Dafür haben wir die Ehre der Anbetung.




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Mittwoch, 12. Dezember 2018

Um die Betrachtung der suboptimalen psychischen Grundsituation des Menschen annähernd komplett zu machen, muss noch die Feigheit erwähnt werden. (Diesmal komme ich wieder ohne Parteinahme für rechts oder links aus. Dieses Thema ist mir zu wichtig.)

Sie ist da. Wir haben zuviel davon. Und wir haben kein Erziehungssystem, das sie uns auszutreiben versucht.

Für mich ist das eigentlich etwas Unfassbares. Ich verstehe es nicht. Warum? Warum ist das so? Hat hier denn keiner eine tiefe Liebe zum Menschen? Zur Seele? Zu sich selbst?

Feigheit ist für mich per Definition eine "billige Angst", eine Angst, die wir nicht haben müssten. Die wir nur mit ein kleines bißchen Anstrengung, Konzentration und Härte gegen uns selbst überwinden könnten. Mit ein kleines bißchen Ermutigung von außen wäre auch schon viel gewonnen.

Aber der überwiegend materialistische Blick der Politik übersieht hier den Handlungsbedarf. Als Verschwörungstheoretiker könnte man jetzt sagen: "Die Politik will das starke Individuum ja auch gar nicht. So hat sie eine leichter zu lenkende Herde." Ich glaube aber, man hat es bisher schlicht vergessen. Bzw. das Thema ist noch nicht zu Bewusstsein gestiegen. Man schätzt die Innenwelt des Menschen noch nicht genug. Die Politik fühlt sich dafür noch nicht zuständig. (Doch das sollte sie.)

 

Bei der Lektüre der "Weißbücher" des Vereins Sterbehilfe Deutschland [1] [2] [3] [4] [5] ist es mir das ein oder andere Mal aufgefallen: 70-, 80 Jahre alte Menschen, die beim Rückblick auf ihr Leben davon berichteten, dass sie sich nicht getraut haben, aus der Kirche auszutreten! 70, 80 Jahre Entwicklungszeit waren nicht genug, um dies zu leisten! Um sich geistig zu emanzipieren. Um das Wagnis einzugehen, allein mit Gott zu gehen und keine weltliche Bestätigung nötig zu haben. Um endgültig mit der Kirche zu brechen. Um stärker und größer zu sein als der Käfig der konditionierten Psyche. – Ich urteile nicht über sie. Ich bin ja selber auch feige. Und schließlich waren alle diese Menschen mutig genug, bewusst in den Tod zu gehen. Aber erstaunt hat es mich schon.

Jedenfalls zeigt es auf, was ohnehin klar sein müsste: Feigheit ist in ihren Auswirkungen auch politisch. Ich schätze das Ausmaß sehr groß ein. Ein kollektiver Rückgang der Feigheit um 90% würde uns ganz andere Wahlergebnisse einbringen. All die "Bürgerlichen", die CDU wählen, weil sie schon ihr ganzes Leben CDU gewählt haben und schließlich gar nicht mehr anders können. Die schon aus einer allgemeinen Angst vor Veränderung immer lieber beim Alten und Bewährten bleiben und die sich an der peinlichen Vorstellung festhalten, dass die CDU christlich sei. Und sehr wahrscheinlich gäbe es auch paar mehr Prozente für die AfD. Denn es verlangt vielen Mut ab, ihr Kreuz dort zu machen. (Wer hier jetzt sagt: "Ist doch prima, wenn die Feigheit von heute wenigstens dafür gut ist, der AfD Wählerstimmen vorzuenthalten.", der begeht für mich eine Todsünde, denn für mich gibt es nichts Heiligeres als die Seele.)

 

Für mich implizieren all diese psychischen Unzulänglichkeiten des Menschen eine dramatische und fundamentale Infragestellung unserer "Demokratie". Mir ist die Sichtweise möglich, dass wir de facto gar keine Demokratie haben, denn eine Demokratie setzt den mündigen Bürger voraus, der nicht nur theoretisch frei denken und wählen kann. Es braucht ein Mindestmaß an geistiger Emanzipiertheit, um eine Demokratie bilden zu können. Es gibt auch keine echte Religionsfreiheit, wenn sich die Menschen doch nicht trauen, aus der Kirche auszutreten. Der Geist muss entwickelt sein. Sonst ist alles nur Quark und billiger Schein. Wir sind zwar schon etwas besser dran als vor 100 Jahren, als die Kirchen noch viel massiveren Einfluss auf unsere Köpfe, Moralen und unser Gewissen hatten, doch wir haben noch ein gutes Stück zu gehen. – Ich warte noch auf die Partei, die sich das mal ins Programm schreibt.




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Samstag, 8. Dezember 2018


Einerseits nehmt Ihr das Leben zu ernst, und andererseits nicht ernst genug.

(vgl. Seth / Jane Roberts)


Ich will ein bißchen ernster werden. Vielleicht war ich das bisher nicht genug. Vielleicht nehme ich Politik und den Streit zwischen rechts und links zu sehr auf die leichte Schulter?


Ich bin nicht wirklich in der Lage, den Wahrheitsgehalt meiner These "Wir haben alle ne Macke" qualitativ, quantitativ, differenziert zu bewerten. Ehrlich gesagt habe ich auch selbst so meine Zweifel. Und dazu auch noch Zweifel der schlimmsten Sorte: Ein Zweifel, der sich obendrein seiner selbst unsicher ist. Eine Unsicherheit im Denken, die einem Wackelkontakt ähnelt. Mal ja, mal nein.

Ich denke auch, dass wir als Menschen einfach noch extrem wenig entwickelt sind. Wir sind einfach noch zu blöd, zu unreif, zu sehr jugendlich-dumm, übereifrig, ohne Maß und Feingespür. (siehe Nietzsche, unten)

Und ich tendiere doch deutlich in die Richtung, dass die Linke psychisch gestörter ist als die Rechte. Die Linke scheint mir nämlich ideologischer und das ist eine der intensivsten Formen von Geistesstörung. Und sie hat diese übergroßen Phobien vor der "Nation", vor "rechts", vor "Volk". Man darf dies wohl neurotisch nennen. Oder einen Fall von Traumatisierung. Mindestens ist es ein Fanatismus, der für eine entsprechende intensivse pawlow'sche Prägung sorgt. Die Menschen sind fast nur noch Automaten dieser Prägungen. Man gibt ihnen ein: "Einwanderung begrenzen!" Und sie reagieren z.B. mit: "Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda!" Ein Helfersyndrom und eine allgemeine moralische Überreiztheit kann man bei vielen sicherlich auch feststellen.

Gewiss, die Linke ist die "moralisch ambitioniertere" Hälfte. Doch die Art und Weise, wie sie ambitioniert ist, hat oft auch krankhafte Züge.

Während sich die kritikwürdige Linke übereifrig in Ideologien und guten Absichten überschlägt, ist die kritikwürdige Rechte eher dumpf. Sie operiert mit Begriffen von Volk, Stamm und Nation, wie es die Menschen seit Jahrhunderten oder gar Jahrtausenden tun. Sie steigert sich hier nicht groß hinein, obwohl eine solche Überfixierung natürlich auch bei vielen Rechten vorkommt. Im Großen und Ganzen scheint sie mir aber entspannter zu sein im Umgang mit diesen Begriffen. Sie benutzt sie in aller Unschuld und sie passen zu sehr natürlichen Gefühlen und Bedürfnissen. Vielleicht ist das meiste, was man ihr hier noch vorwerfen kann, dass sie ein bißchen zu bequem in ihren Vorstellungen verharrt, aber das ist ja gleichzeitig auch ihr gutes Recht.



Nietzsche, Friedrich, Jenseits von Gut und Böse, Zweites Hauptstück. Der freie Geist, 31

Man verehrt und verachtet in jungen Jahren noch ohne jene Kunst der Nuance, welche den besten Gewinn des Lebens ausmacht, und muß es billigerweise hart büßen, solchergestalt Menschen und Dinge mit Ja und Nein überfallen zu haben. Es ist alles darauf eingerichtet, daß der schlechteste aller Geschmäcker, der Geschmack für das Unbedingte, grausam genarrt und gemißbraucht werde, bis der Mensch lernt, etwas Kunst in seine Gefühle zu legen und lieber noch mit dem Künstlichen den Versuch zu wagen: wie es die rechten Artisten des Lebens tun. Das Zornige und Ehrfürchtige, das der Jugend eignet, scheint sich keine Ruhe zu geben, bevor es nicht Menschen und Dinge so zurechtgefälscht hat, daß es sich an ihnen auslassen kann – Jugend ist an sich schon etwas Fälschendes und Betrügerisches. Später, wenn die junge Seele, durch lauter Enttäuschungen gemartert, sich endlich argwöhnisch gegen sich selbst zurückwendet, immer noch heiß und wild, auch in ihrem Argwohne und Gewissensbisse: wie zürnt sie sich nunmehr, wie zerreißt sie sich ungeduldig, wie nimmt sie Rache für ihre lange Selbst-Verblendung, wie als ob sie eine willkürliche Blindheit gewesen sei! In diesem Übergange bestraft man sich selber, durch Mißtrauen gegen sein Gefühl; man foltert seine Begeisterung durch den Zweifel, ja man fühlt schon das gute Gewissen als eine Gefahr, gleichsam als Selbst-Verschleierung und Ermüdung der feineren Redlichkeit; und vor allem, man nimmt Partei, grundsätzlich Partei gegen »die Jugend«. – Ein Jahrzehnt später: und man begreift, daß auch dies alles noch – Jugend war!




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Donnerstag, 29. November 2018

Es ist vielleicht nichts offensichtlicher. Und doch ist es gerade deshalb manchmal schwer zu erkennen. Wir sind psychisch gestört. Alle miteinander.

Ich nehme mich hier ausdrücklich nicht aus und ich sage dies nicht aus einer "rechten Arroganz" heraus, primär an die Linken gerichtet. Ich bin zwar schon der Meinung, dass die Linke einen ganz gehörigen Haufen von nur ihnen eigenen Phobien und Irrtümern zu bearbeiten hat – vor allem die Phobien vor "rechts" und vor den Konzepten "Nation", "Rasse", "Volk", "Kollektiv" und "Faschismus" –, aber im Großen und Ganzen nehmen wir uns alle nicht viel. Die Linke hat historisch betrachtet ja auch ihre guten Gründe für ihre Phobien, zumindest scheinbar.

Es befindet sich eine Art Krebsgeschwür in unserer "Seele" oder im (kollektiven) "Bewusstsein". Eine negative Programmierung, eine auf Negativität ausgerichtete Denkmode, ein dunkler Fleck, der uns auf mehrere Arten und Weisen angreift. Als hätte man uns einen Dämon ins Hirn gesetzt, der uns mit Teufelslist stetig zu schwächen versucht. Wir haben ihn uns selbst ins Hirn gesetzt. Wir haben nicht konsequent genug gedacht, nicht tief genug gedacht. Und dann haben wir uns von unseren Ängsten besiegen lassen. So haben wir ihn erschaffen. – Wir haben vielleicht auch Angst vor uns selbst? Vor der Bestie in uns. Vor dem Menschen an sich und wozu er fähig ist.

Dieser dunkle Fleck ist ein Meister von Verführung zur Selbst-Verneinung. Er wechselt stetig die Taktik, um nicht angreifbar zu sein, um unsichtbar zu bleiben. Er leugnet seine Existenz, seine Aggressivität, seine verheerende Wirkung. Mal tut er so, als würde er die Selbst-Bejahung bis zu einem gewissen Grad erlauben. Dann wieder leugnet er, dass eine Selbst-Bejahung überhaupt möglich ist. Dann wieder ist er offen anti-deutsch und offen selbst-zerstörerisch. Hauptsache, es kommt am Ende ein genügend starkes "Nein" zum eigenen Sein heraus. Der dunkle Fleck glaubt und behauptet, dies sei "moralisch" geboten. Selbst-Verneinung, Selbst-Leugnung, Selbst-Zerstörung als gute, richtige und gebotene Tat. Gerne auch als Intellektuellensport: De-Konstruktivismus.

Ich entgegne: Eine Selbst-Bejahung ist IMMER gesund und gut und schön. Auch, wenn sie im Kontext "konstruierter Identität" geschieht, die letztlich "Illusion" sein mag. Es ist egal. Sobald nur ein Fitzel dieser Identität wahrhaft geglaubt ist, sollte man sich mit diesem Teil auch selbst bejahen können. In der Regel wird das Gute in einem so mehr gefördert als dass man die Bestie in einem durch Selbst-Verleugnung unter Kontrolle bringt.

Woher ich die Sicherheit nehme, so etwas zu sagen, weiß ich selbst nicht. Vielleicht bin ich mir auch gar nicht so sicher. Vielleicht wehre ich mich auch nur instinktiv gegen den dunklen Fleck in mir und setze ihm eine Gedankenmalerei entgegen. Aber ich bin mir sicher, dass ich diesen Weg gehen will. Er fühlt sich besser an.

Ich habe überhaupt gar kein Problem mit Leuten, die einfach nur keine Lust mehr haben, sich mit der Idee "Deutscher" zu identifizieren. Wenn die Idee für sie einfach leer ist und leer bleibt, dann bitteschön. Seid einfach nur "Mensch" oder "Kosmopolit", "Weltbürger", "Bruder", "Schwester", "Gotteskind" oder völlig namenlos… und erfreut Euch daran. Aber anderen die Suppe "Deutscher" madig machen zu wollen, ja ihnen hinein zu spucken, ist nicht sehr höflich. Es ist zum Kotzen übergriffig. Ich sage, das ist unmoralisch.

Lediglich als Reaktion auf eine rechte Übergriffigkeit kann ich einem solchen Treiben Verständnis abgewinnen. Historisch betrachtet waren Nationen ja auch nicht gerade zimperlich bei ihrem Zugriff auf das Individuum. Und auch heute noch gibt es viele Beispiele für Nationen, die sich weit über alle Maßen übergriffig verhalten: Sie verlangen von "ihren" Bürgern z.B. eine Wehrpflicht ab. Sie verlangen mitunter sogar einen Einsatz für die Nation bis in den Tod. Hiergegen auf die Barrikaden zu gehen und mit allen möglichen materiellen und geistigen Waffen zu "schießen", befürworte ich absolut. – Mein größtes inhaltliches Problem mit der AfD – gemessen am Parteiprogramm – ist vielleicht, dass sie die Wehrpflicht wieder einführen will. Das ist aus meiner Sicht ein übergriffiger Nationalismus, der nicht mehr in unsere Zeit passt. Ein Gemeinwesen sollte nach meinem Verständnis grundsätzlich immer nur so übergriffig sein, wie unbedingt nötig. Und so sehe ich das Maximalmaß bereits erschöpft, wenn ein Staat Steuern von "seinen" Bürgern verlangt. Man sollte Fußballer auch nicht dazu zwingen oder nur drängen, die Nationalhymne zu singen. Das ist affig und bescheuert. (Nur: Es ist schon irgendwie auffällig und schade, wenn ausgerechnet alle mit Migrationshintergrund nicht mitsingen. Das sollte uns zu denken geben.)

Vielleicht geht es mir am Ende sogar nur um die Freiheit, sich nach Belieben ein Konzept von "deutsch" und "deutschem Volk" zu machen. Die Freiheit, die eben auch eine Freiheit des Individuums ist, mache ich niemandem streitig und ich verlange auch von jedem anderen, dass man sie mir nicht streitig macht. Mein Deutsch-Sein ist mir weit weniger wichtig als die Freiheit zum Deutsch-Sein. Doch wenn man mir dies nehmen will oder mir unter Moralmißbrauch in mein Selbst-Verständnis einengend hineinredet, dann wehre ich mich.

Vielleicht bin ich aber auch nur ein zu guter Mensch, eine zu gute Seele. Und vielleicht bin ich zu naiv, wenn ich meine guten Eigenschaften auf die breite Masse übertrage. Ich bin kein Heiliger, weiß Gott, aber ich sehe schlichtweg nicht ein Milligramm Aggressivität und Erhöhungsbedürfnis gegenüber anderen Nationen in mir, wenn ich mich als "Deutscher" selbst bejahe. Ich bin beim Fußball auch immer ganz leicht zu trösten, wenn "wir" verlieren: Freuen sich doch die anderen, das andere Volk! Ich gönne es ihnen von Herzen. Ich habe es Korea gegönnt… Was für eine Party müssen die gefeiert haben! Ich freue mich jetzt noch einmal mit ihnen. (In Wahrheit ist Verlieren ja eigentlich das größere Glück. Denn die Chance zum seelischem Wachstum ist hier viel größer.)

Gibt es heute noch zu viele Seelen, bei denen die nationale Idee immer zu einer negativen Dynamik führt? Die von einer möglichen Kollektivdynamik allzu leicht berauscht werden? Die dann so nach einem Beweis und einem Ausdruck dieser rauschhaften Kraft gieren, dass sie sich sogar nach einem Krieg sehnen? Müssen wir wirklich so extrem vorsichtig sein, wie es einige Linke offenbar glauben? Heute bejahen wir uns selbst ganz unschuldig als Deutsche – und morgen fordern wie die "besetzten Gebiete" von Polen zurück und steuern auf einen Krieg zu? Ich glaube es eben nicht, bin aber bereit, Vorsicht walten zu lassen. Ich möchte keine "deutschen Gebiete" zurück. In Angesicht deutscher Verbrechen ist es nur fair, Gebiete verloren zu haben.

Man kann sich übrigens auch auf humorvolle, selbstironische Weise selbst bejahen. Vielleicht wäre das ein Kompromiß für all die Deutsch-Muffel. Ich schlage vor, wir geben uns eine neue Nationalhymne: "I've been looking for freedom" von David Hasselhof. Ich bin sicher, er gibt uns die Rechte dazu. Rammstein wäre für mich persönlich auch eine Alternative. Diese Band transzendiert sogar den Faschismus – und eine Nation, die Headbangig kann, ist eine gesunde Nation. Da machen dann bestimmt auch alle mit Migrationshintergrund mit.

Der Unterschied zwischen Vernunft und Wahnsinn liegt häufig nur in der Übertreibung einer Sache, einer Ansicht, eines Wunsches, einer Überzeugung. Die Übertreibung kann fahrlässig geschehen, aus purer Dummheit und Unerfahrenheit im Denken, aus einem fehlenden Bewusstsein für das Prinzip des "Wegs der Mitte" (Buddha) und die Rolle der richtigen Betonung einer "Wahrheit" (nur in ihrer richtigen Betonung ist die Wahrheit auch eine Wahrheit). Oder sie kann aus einer Angststörung, irgend einem emotionalen Krampf, her rühren, sodass man etwas für ganz unbedingt wichtig hält, obwohl es das eigentlich gar nicht ist.

Ich schlage vor, dass wir uns alle bis aus weiteres in Therapie begeben. Vielleicht sollten wir die Schar von Journalisten, Politik-Experten, Moderatoren, Politikern, etc. in der öffentlichen Diskussion mal komplett beiseite schieben und durch psychologische Psychotherapeuten und Philosophen ersetzen. Und wir sollten viele Kleingruppen bilden. Und natürlich Einzelsitzungen nehmen. Über Gefühle, Ängste, Wünsche und Glaubenssätze reden. Sowohl die Linken als auch die Rechten.




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Montag, 26. November 2018

 

"Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volke widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetzes des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde."

Ich dachte ja eigentlich, dass solche Amtseide letztlich nur heiße Luft sind. Nichts weiter als eine zeremonielle Absichtserklärung, aber nun wird Jens Spahn verklagt, u.a. wegen Meineides:

Strafanzeige gegen Jens Spahn | hpd

In diesem Fall wird besonders hervorgehoben, dass er zum Zeitpunkt des Schwurs bereits die Absicht zur Nichteinhaltung gehabt haben muss, wodurch sich eben auch der Tatbestand des Meineides ergibt. Obwohl mir dies einigermaßen schlüssig erscheint, kann ich es noch nicht recht glauben, dass Amtseide so ernst genommen werden, dass der Amtsträger hier zur Rechenschaft gezogen werden kann. Selbst bei offensichtlicher Nicht-Erfüllung oder Zuwiderhandlung würde ich erstmal davon ausgehen, dass so etwas nicht geht.

Womit wir auch schon bei Angela Merkel wären. Es gibt für mich überhaupt keine Unsicherheit mehr in der Frage, ob sie ihren Amtseid gewissenhaft erfüllt hat oder nicht. Das hat sie nicht. Man kann überhaupt nicht mehr davon reden, dass sie Schaden vom "deutschen Volke" gewissenhaft abgewehrt hat. (Diese Frau kann noch nicht mal mehr "Volk" denken.) Eher hat sie dieses Land zu einem fast christlich opferbereiten und sehr kopflosen Altruismus-Kurs gezwungen. (Das letzte Todesopfer ist wahrscheinlich noch gar nicht genommen worden.) Und recht demokratisch und in diesem Sinne gesetzestreu war ihr Handeln auch nicht. Man kann dies gut finden oder nicht. Aber man kann es nicht mit dem Amtseid in Einklang bringen. Der Amtseid schreibt eigentlich eine gewisse Mindestportion nationalen Egoismus vor. Wer das ändern möchte, der kann dies auf demokratischem Wege tun. Aber sich einfach so darüber hinwegzusetzen – das ist schon "ein starkes Stück" – oder auch eine Demonstration davon, wie mächtig Zeitgeist grundsätzlich ist. Er hebelt auch mal geltende Gesetze und Normen aus, als wären sie nichts. Und alle spielen mit.




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Samstag, 24. November 2018
Ich habe durchaus so meinen persönlichen Gewinn an der Existenz der AfD. Ohne sie könnte ich mich z.B. nicht über Leute wie Achille freuen.

Vielleicht trete ich der Partei ja doch noch bei. Vorher würde ich aber noch schnell zum Judentum konvertieren.




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