Mittwoch, 6. September 2023
Früher hatte man das Ideal "Toleranz" ständig empor gehoben. Heute ist man damit nicht mehr moralisch genug. Heute muss man mitmachen: Eben bei Transen. Männer, die sich weiblich fühlen. Frauen, die sich männlich fühlen. -- Du nennst sie bei ihrem biologischen Geschlecht? Schäm Dich!

Es reicht also nicht mehr -- das muss man vielleicht öfter wiederholen -- eine Trans-Person einfach zu akzeptieren, zu tolerieren oder willkommen zu heißen. Man muss ihre Version der Realität akzeptieren, weil alles andere für diese Person als unzumutbar gilt. Früher wäre eine solche Begründungsstruktur als Indikator betrachtet worden für eine eventuell hilfreiche psychiatrische, psychotherapeutische Behandlung. Aber nein. Bei Trans-Personen gilt dies also nicht mehr. Sie haben schlicht ein Recht auf ihre Wunschrealität und ihre Wunschpronomen. Sie haben ein Recht auf den gesamten öffentlichen Sprachraum als ihren Safe-Space. Die Empfindungen der Trans-Person werden schlicht zum Maß aller Dinge erklärt. Wenn sie sagt, dass etwas unzumutbar ist, dann ist dies unzumutbar. Punkt. (Bei Verhandlungen im Jobcenter, zB ob man eine Arbeit annehmen muss, wäre eine solche Verhandlungsposition etwas großartiges. Und ehrlich! Vielleicht kommt ja mal was Zumutbares...)

Nun gut. Dann ist all das eben der Indikator dafür, dass der komplette Mainstream eine psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung gebrauchen könnte.

Ich bleibe dabei: Der (gewaltsame) Griff hinein in den Kopf des anderen ist nicht richtig. Das (gewaltsame) Verbiegen von Bedeutungs- und Sprachzuordnungen ist an sich schon eine Art Sünde. Es ist etwas genuin Unanständiges, Veränderungen im Kopf eines anderen ERZWINGEN zu wollen.
Ich verstehe grundsätzlich aber auch, woher diese Unsensibilität kommt: Sie ist nämlich seit Jahrtausenden ein elendiger Teil unserer Kultur. Vor allem die Religionen haben die Saat von geistiger Gewalt in unser Sein geträufelt: Bekenn Dich zu Jesus oder brenn auf dem Scheiterhaufen. Bekenn Dich zu unserer Interpretation des Abendmahls und Du darfst leben. Bekenn Dich zu Jesus und Du kriegst wieder etwas zu essen.

Na gut. Jetzt also: Bekenn Dich zum Wunschgeschlecht Deines Gegenübers und Du ... darfst Dein Job behalten? ... Dein Geld behalten? ... Dein gesellschaftliches Ansehen behalten?



Es gibt einen Punkt, den ich der Trans-Seite zugestehe:
Insofern ich den (gewaltsamen) Griff in meinen Kopf ablehne, lehne ich es auch ab, selbst (gewaltsam) in andere Köpfe hinein zu greifen. Und ich kann verstehen, dass man sogar das bloße, gesprochene Wort als eine Art "Mikroaggression" empfinden kann. Die bloße daher-gesprochene Prosa, die kaum mehr Alltagsurteilskraft für sich beansprucht als ein Smalltalk-Gespräch, kann als Mikroaggression empfunden werden.

Sogar philosophisch/psychologisch hat mal jemand eine Verbindung zwischen Aggression und Kreativität hergestellt. Immer wenn etwas aus der Tiefe nach Außen bricht, sei auch Aggression beteiligt. Ich weiß nicht, ob das stimmt.
Und wie verhält sich die Aggression zur (gesunden) Selbst-Behauptung? Ist Kreativität auch eine Art Selbst-Behauptung?
Jedenfalls können sogar Photonen ziemlich aggressiv sein. Sie sind eben nur recht klein gestückelt. Aber zuviel davon und man fängt an zu brennen.



Das maximale Zugeständnis bleibt für mich: Ich kann darauf verzichten, die Geschlechtlichkeit überhaupt zu thematisieren, auch nicht indirekt und vielleicht ungewollt durch tradierte Anrede-Formen. Dann müssen wir eben geschlechtslose Anrede-Formen erfinden (zB "Person"). Aber die Wunschrealität des anderen mittragen zu müssen -- das halte ich eben auch für: unzumutbar.



... link (0 Kommentare)   ... comment







Dienstag, 5. September 2023
Aiwanger ist immernoch in den Medien.
Und alle schweigen immernoch zu Südafrika.

Das ist nicht Haltung. Das ist eine chronisch gewordene Fehlhaltung. Ohne OP wird sich da wohl nichts mehr korrigieren.



... link (0 Kommentare)   ... comment







Donnerstag, 31. August 2023
Ich möchte mal ganz unbescheiden meine 1. Nietzschekategorie bewerben:
https://rreflektion.blogger.de/topics/Nietzsche1/

Ich finde, sie ist gut gelungen, und wird keine weitere Einträge mehr haben. Jetzt kommt die zweite Sammlung.



Mir fiel beim Lesen nochmal auf, dass Nietzsche die Moral wirklich (fast?) nur aus der Perspektive betrachtet, dass sie etwas sei, das irgend einen Sinn erfüllt; also ein anderen Sinn als die Moral. Bei Nietzsche kann die Moral kein Selbstzweck, kein Selbstsinn sein. Und damit hängt wohl auch zusammen (?), dass Nietzsche "das Gute an sich" nicht kennt. Oder man muss sagen: Er kennt weder die Moral als Selbstzweck, noch "das Gute an sich". Moral muss bei ihm irgend etwas sein, das von A nach B führt.

Zwar bejahe ich den Gedanken, dass wir uns hier in unserer Erdenexistenz in einer Art "Schule" befinden. Und dass wir mehrere Leben, mehrere Versuche haben, um zu lernen. -- Dass auch die Moral zu den Lernaufgaben in diesem (praktisch jedem) Leben gehört -- Sogar: Dass die Moral im "Paradies" gewissermaßen überwunden wird. Sie ist später nicht mehr notwendig.

Doch man kann allgemein sagen: Die Gültigkeit der Moral entspricht der Gütigkeit der Welt, in der man sich befindet. Und wie "gültig" ist der Schmerz, den man empfindet? Wie gültig ist die Freude, die man empfindet? usw.usw. --

Das ist der wahre Grund für unsere "Menschenrechte". Wir sind empfindsame Wesen. Nicht etwa irgend eine "Menschenwürde". Wir meinen damit in Wahrheit ja nur etwas wie: Der Mensch hat ein Recht auf Rechte. Und das stimmt natürlich total. Nur muss man dafür nicht unbedingt diese behämmerte Menschenwürde postulieren. Die uns zu der Beqeumlichkeit verführt, wir hätten ganz automatisch schon irgend eine relevante "Würde" an uns!! -- Haha!

Schönheit vielleicht. Eleganz.
Und "Unschuld".
Durchaus faszinierend.

Aber Würde?
Muss man die sich nicht verdienen?



... link (3 Kommentare)   ... comment







"Antisemitismus ist keine Jugendsünde. Antisemitismus ist kein Mopedausflug ohne Führerschein. Jegliche Relativierung ist unerträglich. Der Charakter eines Politikers zeigt sich auch im Umgang mit seiner früheren Geisteshaltung. #Aiwanger"

https://twitter.com/MAStrackZi/status/1696955524242096308

...

Ich bin jetzt schon an dem Punkt, an dem ich anfange, mich zu ekeln. Ich ekel mich vor den Gutmenschen.

Er kristallisiert sich immer mehr heraus: Der Gutmensch ist so eine Art Vampyrkreatur, die sich nur zwischen Machtgelüsten und Feigheiten bewegen kann.

Du bist nicht der Retter der Moral. Du bist der Untergang der Moral.
Du würdigst nicht die Moral. Du entwürdigst sie.
Du entweihst und schändest sie.
Du missbrauchst sie.
Das, was Dir heilig sein sollte, ist Dir unheilig.
Lügen ist Dein ganzes Geschäft.



Ich verstehe es wirklich nicht. Ich dachte die Sache wird abgeschlossen und vergessen, als sich sein Bruder dazu bekannte, das Papier geschrieben zu haben.

UND SELBST WENN HUBERT AIWANGER ES GESCHRIEBEN HäTTE: Er war damals 15. Was hab ich alles für Scheiße geredet und Scheiße gedacht, noch bis zum Alter von 23. Erst mit 23 würde ich über mich rückblickend sagen, dass man mich so langsam als Gesprächspartner ernst nehmen konnte. Natürlich war ich nicht völlig unzurechnungsfähig vorher, aber wirklich reif war ich noch lange nicht. Ich lief mit kolossalen Irrtümern und voreiligen Festlegungen in meinem Kopf herum.

Wirklich. Es gibt für mich fast keine größere Selbstverständlichkeit, als dass man den Verstandesinhalt eines jugendlichen Menschen grundsätzlich nicht großartig ernst nehmen sollte.

Und dies nicht nur, deswegen weil junge Menschen häufig dumm sind, und noch nicht so viel Zeit hatten, dies zu entdecken. Sondern darüber hinaus noch wegen etwas viel Fundamentaleren: Junge Menschen sind häufig nicht sie selbst. Nicht nur die Gedanken, die sie nach außen geben, laufen durch allerlei seltsame Filter. Auch ihre Emotionen sind häufig falsch dargestellt. D.h. sie schauspielern, aber häufig unfrei. Wenig. Sehr wenig an ihnen ist echt.

Oder sieht das hier jemand anders?



... link (6 Kommentare)   ... comment







Dienstag, 29. August 2023
Michael Wolffsohn sagt alles Notwendige zur Causa Hubert Aiwanger und dem menschenverachtenden Flugblatt, das der Bruder 1987/88 verfasst haben soll.

https://www.welt.de/politik/deutschland/video247159600/Hubert-Aiwanger-Es-geht-darum-dass-hier-mit-zweierlei-Mass-gemessen-wird.html

https://twitter.com/M_Wolffsohn/status/1696460851769659890



... link (5 Kommentare)   ... comment







Sonntag, 27. August 2023
Es gibt in meinem Denken also einerseits das Fundamentalrecht der Trans-Person, sich übergriffige Aussagen über die Geschlechtlichkeit ihrer Seele vom Hals zu halten.
Andererseits aber kann man dieses Recht nicht beliebig im Reich der Sprache durchsetzen, weil eben keine Sprachnormierung bezüglich der Worte "Mann" und "Frau" möglich ist. (Wie gesagt, hinsichtlich der Frage, ob wir uns mit diesen Begriffen auf eine Körperform oder Seelenform beziehen wollen. Die Menschen haben ein Recht darauf, Geschlecht primär aus der einen oder anderen Perspektive zu betrachten.)

Also nur viel Geschwafel und am Ende kommt nichts dabei rum?
Gewissermaßen ja. Aber es bleibt vielleicht die Erkenntnis, dass wir als Menschen mehr über unser Sein nachdenken sollten. Über solch altmodischen Dinge wie unsere Seele. Und dass wir grundsätzlich jeder Seele Respekt schulden.

Das alles aber muss in einem Raum der Freiheit verbleiben. Das passt auch viel besser zum Thema Respekt, Respekt schulden, Respekt erbringen. -- Ist der soziale Frieden nicht 100x größer, wenn dieser Respekt freiwillig kommt? Und nicht nur der soziale Frieden. Auch die psychische Realität dieses Respekts ist gewissermaßen "größer". Was ist ein "Respekt" wert, der nur unter Androhung von Schlägen/Sanktionen erbracht wird? Und ist dieser Pseudo-Respekt gesund für uns alle und die Gesellschaft?

Darüber hinaus macht das Zusammenleben am allermeisten Spaß, wenn Respekt auf Gegenseitigkeit beruht. Hier sind also auch die Trans-Personen gefordert. Ich persönlich vermisse von diesen Trans-Personen jede Menge Respekt, wenn sie mir in mein Hirn hineingreifen wollen, und dort meine persönliche Zuordnungen von "männlich" und "weiblich" verbiegen wollen. -- Die öffentlich-kommunikativen Signale einer Tessa Ganserer oder Georgine Kellermann gehen für mich deutlich in Richtung: "Wenn Du nicht Dein Denken nach unseren Wünschen änderst, dann bist Du ein absolutes Mistschwein und gehörst aus der Gesellschaft verbannt." Unter einem solchen Druck habe ich eher nicht das Gefühl, dass ich diesen Menschen meinerseits Respekt schulde. Aber wie nah die Trans-Community an dieses Ziel heran gekommen ist! Sie können uns "Normaldenkende" vielleicht wirklich bald aus der Mitte der Gesellschaft schmeißen! Nein! Sie haben es fast schon geschafft! Und die Regierung haben sie auch schon auf ihre Seite geholt!

Ich kann den Trans-Personen ihre Fundamentalaggressionen gegen Andersdenkende bzw. Anderssprechende wie mich nicht übel nehmen. Jahrelang waren sie die Ausgestoßenen der Gesellschaft. Nun wollen sie 100% Anerkennung und gehen dafür über Leichen, zumindest im Sinne des Rufmordens. Nun ist jeder Trans-Kritiker ein "TERF" und man muss jeder Maximalforderung zustimmen. Penisträger in Frauensaunen? "Selbstverständlich! Warum denn nicht?"

Man sieht also, dass auf der Trans-Seite ein mindestens zweifacher Mangel an Respekt vorliegt: Erstens der Mangel an Respekt vor dem anderen Denken. Und dann ein Mangel an Respekt vor der Intimssphäre des Individuums.



... link (1 Kommentar)   ... comment







Samstag, 26. August 2023
Auch die Meinungsfreiheit steht nicht höher als der Wunsch nach Bestätigung oder der Wunsch nach wahrheitsgemäßer Geschlechtszuordnung bzw. der Wunsch nach "Anerkennung". Und dies gilt nur für diesen einen Fall: Die Geschlechtsrealität der Seele. Bei jedem anderen Thema siegt die Meinungsfreiheit aber nicht bei diesem.

Daraus folgt aber nicht, dass es eine Pflicht zur Bestätigung oder zum Bekennen gibt. Sondern dass der Trans-Person der Rechtsanspruch zugesprochen wird, jede Fremdaussage, jede Fremdzuschreibung und Fremdzuordnung über die Geschlechtlichkeit ihrer Seele verbieten zu können. Allerdings gibt es hier immernoch eine Ungereimtheit: Eben die Frage, was als Aussage über die Geschlechtlichkeit der Seele interpretiert wird! Mache ich darüber eine Aussage, wenn ich "Frau Kellermann" oder "Herr Kellermann" sage? --

Wir haben uns als Gesellschaft für den Glauben an die "Menschenwürde" entschieden -- mit fragwürdigen Konsequenzen -- aber wir haben uns noch nicht für den Glauben an die Seele entschieden. Und das ist aus lebenspraktischen Gründen schwierig, denn in Wahrheit hängt letztlich alle Würde an der Anerkennung der Seele und ihrer Rechte. Aber man muss als säkularer Staat ja auch vorsichtig sein, mit religiösen, ideologischen Festsetzungen und man ist vielleicht selbst in der breiten Masse noch nicht von der Unsterblichkeit der Seele überzeugt. Also hat es die Seele noch nicht in unserer GG geschafft. Der Staatsapparat und das Staatshandeln spiegeln letztlich die Gesellschaft wieder. Und so haben wir auch tatsächlich monate- und jahrelang über die Sterbehilfe geredet, ohne ein einziges Mal den Begriff "Seele" und die Idee von einem Leben nach dem Tod in die Diskussion gebracht zu haben! (Jedenfalls kann ich mich an keinen derartigen Rede- oder Schriftbeitrag erinnern und ich habe diese Diskussion damals sehr intensiv verfolgt.)

In der Folge dieses Mangelzustands in unserem Bewusstsein wissen wir gar nicht so schnell eine Antwort auf obige Frage. Wir müssen uns erstmal an dieses Denken gewöhnen: Dass es da den Körper gibt und dann noch eine Seele. Ja, und was meinen wir nun, wenn wir "Herr" oder "Frau Kellermann" sagen? Die Seele oder den Körper oder beides?

Da wir es nicht wissen, lässt sich auch keine sprachnormierende Festlegung in dem einen oder anderen Sinne vornehmen. Und es ist legitim, sich auf die Rückzugsposition zurückzuziehen, dass man es doch weiß: "Wenn ich von Geschlecht rede, dann meine ich die Körperform -- und nicht die Seelenform." Folglich macht die Person keine Aussage über das Geschlecht der Seele, wenn sie "Herr" oder "Frau" sagt, oder entsprechende Pronomen benutzt, und folglich greift in diesem Fall auch nicht das Verbotsrecht der Trans-Person.



... link (0 Kommentare)   ... comment







"Es gilt das Prinzip, dass man sich freiwillig auf das Bestätigungsbedürfnis der Trans-Person zubewegen darf."

Eine Trans-Person würde mir hier möglicherweise erbost antworten:
"Wir wollen nur den gleichen Respekt, den auch jeder andere Mensch verdient hat und auch bekommt. Was Du da sagst, klingt nach einer Pathologisierung unserer in Wahrheit gesunden Bedürfnisse. Wir wollen keine Bestätigung irgend einer Fantasterei. Auch wenn es vielleicht oberflächlich betrachtet so aussehen mag. Wir wollen nur die Geltung als das was wir in unserer Seele sind. Die Seele hat dieses Recht."

Und damit wäre ich als Philosoph im Grunde schachmatt gesetzt. D.h. widerwillig überzeugt. Denn ich will und ich muss an die Seele glauben. Und ich glaube obendrein, dass sich das Thema der Geschlechtlichkeit bis in die Seele verwurzelt, vielleicht dort sogar entspringt -- und nicht der körperlichen Welt entspringt, sondern in der körperlichen Welt nur fortgesetzt und entsprochen wird --. Übrigens glaube ich dies auch deswegen, weil ich das Buch "Billy Fingers" gelesen habe. Dort spricht er auch von männlichen und weiblichen Seelen, und dass diese Eigenschaften noch auf den allerhöchsten Entwicklungsstufen der Seelen vorhanden sind. (Ich dachte früher immer, dass Seelen nicht mehr so viel Geschlecht an sich haben. Aber es scheint doch anders zu sein.)

Und meine Widerrufe "Meinungsfreiheit!" und "sprachliche Relativität und Uneindeutigkeit der Begriffe!" wären nicht vollständig entkräftet, aber doch irgendwie etwas schwach auf der Brust.

...

Also:
Gibt es jetzt ein Recht auf Bestätigung oder nicht?
Hier brechen jetzt die Lager auseinander. Die einen sagen: ja. Die anderen: nein.
Und die, die Ja sagen, würden hier nicht von "Bestätigung" reden, sondern von "Anerkennung", "Respekt". Sie würden auch davon reden, dass hier jemand "wahrheitsgemäß referenziert" wird.

Ein Grundproblem dabei: Die Seele ist in unserer materiellen, physischen Welt so überaus schwer sichtbar! Daher wird die Beurteilung dessen, was eine Person "wirklich" ist, von außen praktisch unmöglich, und man ist hier einer totalen Beliebigkeit ausgesetzt. Man kann es eigentlich nie nachprüfen, wenn plötzlich jemand behauptet "Ich bin ein Mann / eine Frau!".



... link (0 Kommentare)   ... comment







Es lebe die Juristerei und die findigen Juristenköpfe!

Jetzt also ein "Offenbarungsverbot"!
Was heißt das?

Ich weiß es nicht. Klingt für mich nach einem Kommunikationsverbot. Ich bin mir nicht sicher, ob es so etwas überhaupt geben darf. Allerdings bejahe natürlich grundsätzlich das Recht auf Privatsphäre. Wenn ich zB wüsste, wo die Kinder von Markus Lanz zur Schule gehen, dann wäre mir völlig klar, dass das eine Information ist, die man nicht weitergeben sollte und auch nicht darf, schon gar nicht öffentlich auf Twitter oder so.

Insofern könnte ich mich eigentlich noch damit abfinden. Das Wort "Offenbarungsverbot" klingt für mich auf der abstrakten Ebene zwar grundfalsch. Ein Kommunikationsverbot erscheint mir grundfalsch. Und doch: Ich könnte es akzeptieren.

Es bleibt nur ein klitzekleines Problem:
Oft genug "offenbart" sich, was Trans-Personen betrifft, die Biologie von selbst. Ich muss bei Frau Kellermann nicht wissen, welchen Geschlechtseintrag sie früher hatte. Ich muss ihr nur einmal ins Gesicht schauen, um dies zu wissen. Und so geht es, glaube ich, auch den restlichen 80 Millionen in diesem Land. Und da wird das "Offenbarungsverbot" eben absurd, bzw. es würde zu einem allgemeinen Schweigegebot werden. Hinsichtlich einer Tatsache, über die jeder Bescheid weiß.

Ich freue mich schon fast auf die kommenden Gerichtsurteile, die hierüber differenzierte Betrachtungen anstellen müssen.



... link (0 Kommentare)   ... comment







Vielleicht ist das Trans-Thema ein gutes Übungsfeld für dieses Entwicklungsziel. Vielleicht auch gerade nicht.

Jedenfalls fällt es hier sehr stark auf. Mir fällt es auf: Keinerlei Diskussion mehr. Keinerlei Abwägung von Argumenten. Keinerlei Versuch, der gegnerischen Perspektive etwas abgewinnen zu können.
Kein Maßhalten. Nur Vollgas. Nur Draufhauen. Nur Behaupten. Nur Recht haben. Hier die Guten. Dort die Bösen.

Man betreibt Feind-Markierungen. ZB nennt man Trans-Kritiker "TERFs" und versucht die gesamte Gesellschaft dadurch zu einer allgemeingültigen wertlos-Markierung oder Arschloch-Markierung zu überreden. TERFs sind inakzeptable Menschen. TERFs verdienen die Ausgrenzung. TERFs sind Transfeinde.

Auf der anderen Seite Menschen, die das gesamte Trans-Thema einfach nur in der Kategorie "irre/geisteskrank" belassen wollen, und die nichts anderes können, als sich hämisch und emotional verletzend über die Gegenseite zu äußern.



Wie überwindet man eine solche Unkultur?

Ich frage mich gerade selbst, wo ich hier genau stehe. Bei mir ist das "Sich in eine andere Perspektive hinein versetzen" ja fast schon eine Manie. Grundsätzlich will ich kein Rufmörder sein. Kein Schwarz-Weiß-Denker. Kein Freund-Feind-Spalter. Aber vielleicht betreibe ich manchmal auch das Doppelte von diesem Unfug, weil ich diese Sünden von jeder Seite aus begehen kann. Oder das stimmt alles nicht und ich bin hinterhältig gerissen. Böse.



Ich könnte erstmal nur einen Minimal-Zugeständnis machen, von dem ich mir wünschen würde, dass er ein Minimal-Konsens wäre:

Wir bejahen alle miteinander, dass es absolut richtig war, dass sich die Trans-Rechte GEGENÜBER DEM STAAT weiter durchgesetzt haben. Das Individium hat wirklich dieses Recht: Vom Staat als das gefühlt richtige Geschlecht behandelt zu werden. Es ist richtig, dass man sich als "divers", "weiblich" oder "männlich" eintragen lassen kann. Denn die Seele und die seelische Realität ist wichtiger als die körperliche Realität. (das hat vielleicht auch was mit Menschenwürde zu tun... allerdings will ich dies nicht als Glaubenszwang in die Welt setzen.)

Aber die Trans-Rechte können nicht so "austrahlen", dass sie auch GEGENÜBER DEM INDIVIDUM sich als das stärkere oder gültigere Recht behaupten, wenn es mit einem anderen Rechtsgut ein Konflikt gibt. Die Meinungsfreiheit bleibt bestehen. Es gilt das Prinzip, dass man sich freiwillig auf das Bestätigungsbedürfnis der Trans-Person zubewegen darf.

Ich würde mich freuen, wenn man diesen Konflikt auf diese Weise befrieden könnte. Wenigstens ein bißchen. Natürlich muss man jetzt noch klären, wo sich diese beiden Gültigkeitsräume eventuell überschneiden. Was ist zB mit den Umkleidekabinen in Schwimmbädern in öffentlicher Hand? Hier plädiere ich für eine dritte Kategorie "queer" und hier können dann alle rein, die sich in den binären Standardkategorien nicht wohlfühlen. Und auch alle, die sich mit den Trans-Personen solidarisch zeigen wollen.



... link (0 Kommentare)   ... comment







Freitag, 25. August 2023
"#Misgendering ist keine Meinung. Trans Personen haben ein Recht respektvoll und würdevoll angesprochen zu werden, dazu gehört die Achtung der geschlechtlichen Identität. Schön, dass das gerichtlich klar gestellt wurde. 🏳️‍⚧️"
https://twitter.com/nyke_slawik/status/1638564512830726145

Ich wollte das erst als katastrophales Beispiel anführen, dass sogar im Bundestag Leute sitzen, die ganz offensichtlich keine tiefe Liebe zur Meinungsfreiheit haben... was für mich in einer Demokratie ein absolutes Unding ist... aber dann fiel mir auf, dass die liebe Nyke Slawik selbst eine Transfrau ist.

Dass hier eine starke Befangenheit vorliegt, ist verzeihlich. Und ich bin etwas erleichtert.



... link (4 Kommentare)   ... comment







Mittwoch, 23. August 2023
"Das Transgesetz ist, wie @ap_schulz richtig festgestellt hat, kein #Selbstbestimmungsgesetz. Es ist ein Fremdbestimmungsgesetz. Es regelt nicht zuvorderst, was Transgender-Personen tun müssen, sondern, was die Gesellschaft tun muss, um deren Lebenslüge mitzutragen."

https://twitter.com/ainyrockstar/status/1694405414803120159



... link (6 Kommentare)   ... comment







Sonntag, 20. August 2023
Das Thema Gendern mal ohne Geschrei. Dafür sehr wissenschaftlich, gründlich:




... link (6 Kommentare)   ... comment







Samstag, 12. August 2023
Ich schließe meine Medienrecherche zu Südafrika vorläufig ab. Ich gehe davon aus, dass hier nichts weiter kommen wird. Die Mainstreampresse möchte das Thema tatsächlich nicht anfassen. Abgesehen von 1-2 Berichten habe ich bisher nichts gefunden. (bezogen auf Google News)

Es ist also wahr. Und wir wissen es doch eigentlich alle schon lange. Auch Ihr Gutmenschen und Systemlinge und treudoofen Mainstreamschafe wisst es, die Ihr davon zu profitieren scheint!: Unsere Presse hat eine große manipulative Wirkmacht und man ist sich nicht zu fein, davon Gebrauch zu machen. Nennen wir es Lügenpresse oder Lückenpresse oder sonstwie. Man ist Lichtjahre von Objektivität und Neutralität entfernt. Angenehme Informationen werden verstärkt. Unangenehme Informationen werden unter den Teppich gekehrt.



Doch gibt es vielleicht sogar einen guten Grund für dieser Art Verhalten?

Wenn man zB wirklich davon ausgehen muss, dass die überwiegende Anzahl von Nachrichtenkonsumenten tief rassistische Neigungen in sich trägt, und dass in der Folge der Berichterstattung über Südafrika eben diese Neigungen wieder erstarken würden. Wäre es dann legitim und richtig, nicht über Südafrika zu berichten? --

Vielleicht ja. Aber dann müsste man doch eigentlich auch sagen: Wir können noch nicht Multikulti. Wir stehen noch nicht hoch genug. Unsere rassistischen Neigungen sitzen zu tief in uns. Daher wäre es unverantwortlich uns und andere in ein solches Experiment zu werfen. Da kommt am Ende dann nur ein Trauerspiel dabei heraus. Für alle Beteiligten.



... link (3 Kommentare)   ... comment







Mittwoch, 2. August 2023
Das Thema beschäftigt mich schon seit längerem. Jetzt, da ich beobachte, wie sich die Nachrichten über Südafrika relativ langsam verbreiten, stellt sich mir die Frage einmal mehr: Ist das noch moralisch vertretbar? Ist das noch legitim? Kann man das sachlich begründen?

Es gibt den rein moralischen Aspekt mit Bezug auf die Menschen, die heftiges Leid erfahren. Ich habe hier vor allem Todes- oder Vergewaltigungsopfer bzw. deren Angehörige im Sinn. Wie kann man den absolut essentiellen Gleichheitsgrundsatz in der Moral mit der gängigen Praxis vereinbaren, über manche Fälle lang und breit zu berichten -- und über andere gar nicht? Wenn man vom Opfer her denkt und sich den Gleichheitsgrundsatz ins Bewusstsein ruft, finde ich hier keinerlei Anhaltspunkt. Warum die eine Seele der anderen vorziehen? Ist die eine Seele etwa doch wichtiger als die andere? Warum die eine Seele öffentlich betrauern und die andere nicht?

Es gibt den demokratischen Aspekt. Diesen Aspekt hat man meiner Meinung nach bisher noch nicht richtig erkannt oder viel zu stark vernachlässigt: Wenn wir das Ideal der Demokratie ernst nehmen, und wirklich wollen, dass das Volk der Souverän ist, dann folgt daraus unmittelbar, dass das Volk ein Recht auf vollumfängliche Informationen über den Zustand der Gesellschaft und jeden anderen relevanten Zustand im Land hat. Denn nur ein gut informierter Souverän kann auch wirklich souverän sein und seiner demokratischen Verantwortung gerecht werden. -- Kulturspezifische Probleme in der Gesellschaft und Probleme mit bestimmten Einwanderergruppen müssten also genauso ins Tageslicht geholt werden wie Probleme mit deutschstämmigen Deutschen. Denn Multikulti ist durchaus Gegenstand demokratischer Entscheidungs- und Gestaltungsfreiheit.

Und dann gibt es noch den allgemein psychologischen Aspekt. Hier wirken Mechanismen in uns, die sich nicht um Moral scheren. Das Neue ist immer interessanter als das Altbekannte. Wenn also jeden Tag Kinder auf dieser Welt an Hunger sterben, dann hat das für uns irgendwann keinen Nachrichtenwert mehr.



... link (0 Kommentare)   ... comment